Natürlich sind die Stunden außerunterrichtlicher Tätigkeit nicht mit eingerechnet - nur in HH gibt es diesbezüglich sehr seltsame und komplexe Regelungen, mit denen dort Arbeitszeit verrechnet und vergütet wird.
Wie will man diese Tätigkeiten auch einrechnen? Für die eine Klassenarbeit brauche ich 12h zur Korrektur, die andere geht mir leichter von der Hand, da brauche ich nur 8h. Die eine Unterrichtsstunde kann ich in 15min vorbereiten, die andere erfordert inkl. Recherchen 3h. In der einen Woche gibt es gleich mehrere Konferenzen zu organisieren, in der anderen gar nichts. In der einen Woche stehen fünf Eltern bei mir auf der Matte, die andere ist ruhiger. Die Notenkonferenz der 10b dauert 10min, die der 9a 1h. In einem Schuljahr arbeite ich in drei oder vier Arbeitskreisen mit, im nächsten wieder nur in einem... Die Liste ließe sich beliebig verlängern.
Was mich wirklich verärgert, ist dass unser Beruf inzwischen hauptsächlich als lohnendes Objekt für die Sparwut der Landesregierungen angesehen wird. Da wird nur noch kaputtgespart auf Teufel komm raus.
Drum frag ich ja, mir scheint das auch schwierig wenn nicht unmöglich. Aber die Beiträge von sonpaed und palim lasen sich für mich eben so, als ob es tatsächlich ein Kontingent gäbe, innerhalb dessen es eine klare Trennung zwishcen Unterricht und Rest gibt.
Viel ärgerlicher ist doch die Ausbeutung der Tarifbeschäftigten.
Während in anderen Bereichen des ÖD des Landes Beamte 41 Stunden in der Woche arbeiten müssen, gilt für Tarifbeschäftigte eine wöchentliche Arbeitszeit von 38 Stunden.
Nur im Bereich Schule haben Tarifbeschäftigte und Beamten das gleiche Wochenstundendeputat. Hinzukommt dass alle lehrer bis zu drei unbezahlte Überstunden im Monat ableisten müssen, da erst ab der dritten Vertreungsstunde abgerechnet werden darf.
Folglich dürfen die tarifbeschäftigten in NRW um die 17 Wochenstunden je Monat unentgeldlich für Sylvia schuften.
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit - oder gilt das nur am 1. Mai?
ich verstehe nicht, wie Du auf die 17 Stunden kommst.
Bei uns ist es m.E. so, dass nur beamte Lehrer zur Mehrarbeit verpflichtet werden können. Aber ich bin auf der rechtlichen Schiene unsicher. Aber Du darfst als angestellter Lehrer natürlich auch die 3 Mehrstunden leisten und bekommst die nicht bezahlt.
Und wenn Du mal 4 hast, was theoretisch eine Bezahlung nachsichziehen würde, musst Du ein Jahr warten, weil durch hitzefrei, Exkursionen usw. Unterricht ausfallen könnte, wo Du dann mit dem Zauberwort FREIZEITAUSGLEICH die Stunden abbummeln darfst. Ist also auch nicht schlau, sich die 4. dann geben zu lassen.
Die 4. üstd. kommt bei uns nicht zustande, sonst wird der Orga-Leiter gelyncht. Der hat nämlich peinlichst darauf zu achten, dass auch jede Entfallstunde im System erfasst wird.
Btw was ist hitzefrei? - gibt es in NRW Gesas nämlich nicht, da ganztagsschule.
@caldeirao
Die 17 WS errechnen sich wie folgt:
Der Arbeitszeitunterschied im ÖD beträgt 3 Zeitstunden; folglich 180/45 = 4 Unterrichtstunden.
4 WS je Woche sind 16 je Monat und im Schnitt dann noch eine Vertretung je Monat dazu.
Wir sind eine GS mit diesem Angebot, d.h. die SuS könnnen am Ganztag teilnehmen, müssen aber nicht. Der Ganztag wird von Honarkräften durchgeführt. Hat also mit uns LuL nichts zu tun!
Also können wir hitzefrei geben.
Bedingung für die offene Form sind, dass mindestens 60 % am Ganztag teilnehmen. Das ist für uns kein Problem, da unser Einzugsgebiet überwiegend aus Häuslebauern besteht. Bei uns gibt es sogar Eltern, die bieten Ganztagsangebote kostenlos im Interesse ihrer Kinder an.
Och, mir würde da Vieles einfallen, auf das ich gerne verziohten könnte:
- Gesamtkonferenzen mit Endlos-Diskussionen um des Kaisers Bart (es ist schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem)
- aufgeblähte Bürokratie zur Erfassung des gehaltenen Unterrichts (1001 Liste, die doch eh kein Mensch ansieht)
- Korrekturen (2 Klassenarbeiten pro Jahr reichen doch auch, oder?)
- Gespräche mit Eltern "schwieriger" Schüler (der Apfel fällt nicht weit vom Stammbaum)
- Qualitäts-Audits (außer Spesen nichts gewesen)
- Erstellung von Arbeitsplänen nach kompetenzorientierten Lehrplänen (zur Erlangung der Inkompetenzkompensierungskompetenz)
Wer Sarkasmus oder Ironie entdeckt, darf sie gerne behalten
Wäre auch mal spannend. MAnche kommen auch so durch die Schule.
Übrigens die Inkompetenzkompensierungskompetenz zu besitzen erspart Dir manche Peinlichkeit. DAs meine ich jetzt aber ernst. Wenn das unter dem Strich rauskäme, hätten wir schon einiges erreicht. Dazu müsstest Du nämlich erst mal Deine Inkompetenz erkennen und dir Strategien überlegen, wie Du sie kompensierst. Ich halte das für eine sehr hohe Kompetenz und lebenspraktisch ist sie obendrein.
Aber von der Sache her, hast Du natürlich Recht und ich weiß auch was Du damit sagen willst.