A Noten + Feld für klare Ansagen?
B nur Noten
C nur Text
D ...?
Aus Bremen habe ich mal ein Zeugnis gesehen, in dem sozusagen die Kompetenzen aufgeführt waren und dafür jeweils angekreuzt wurde, wie gut das Kind diese beherrscht.
Das ist dann eine Frage, wie kleinschrittig das sein darf, dass Aussagen getroffen werden, aber der Aufwand nicht zu hoch ist.
Ähnliche Listen gibt es vom Grundschulverband (waren mal auf einer CD). Auch dort konnte man zum Leistungsstand eintragen, was ein Kind kann.
Allerdings waren diese Listen sehr kleinschrittig.
Ich finde das sinnvoll, scheitere aber an dem zeitlichen Aufwand, diese Listen regemäßig auszufüllen.
... es gibt auch PC-Programme mit diesem Angebot, bei denen man alle 4 Wochen alles durchkreuzen soll.
in welch einer verqueren Gesellschaft wir leben.
"Tut den lieben Kleinen bloß nicht weh!"
Natürlich kann ich nicht reinschreiben: "Der verzogene Schüler..." (immerhin sitze ich ja nicht bei der Familie unter dem Tisch), aber wenn ich auf Defizite nicht mehr hinweisen darf, weil ich damit "die Chancen des Schülers gefährde", wird es mitunter schon haarsträubend!
Wenn ein Schüler in der Schule machen kann was er will und dies sich nicht auch in den Bemerkungen niederschlagen kann, dann brauche ich gleich gar keine Zeit für Bemerkungen mehr investieren, denn entweder verklausuliere ich wie bei den Arbeitszeugnissen üblich oder ich schreibe so geschmeidig, daß die Aussagekraft gen Null tendiert.
Nur: Was soll z. B. der Betrieb mit so einem nichtssagenden Zeugnistext eines Bewerbers um eine Ausbildungsstelle anfangen?
Da macht die Schule sich doch lächerlich! Und die Schüler wundern sich, daß sie im Berufsleben auf einmal von einer Wand an die nächste laufen - toll!
wird am Ende doch immer gefragt: "Ja, was bedeutet das jetzt?
Was ist das nun für eine Note?"
Besonders bizzar wird es - persönlich erlebt - wenn die Texte der Lehrkräfte auf dem Tisch der Schulleitung landen, die sie dann akribisch begutachtet und mit mehr oder weniger umfangreichen Korrekturen wieder zurückgibt.
ich fände eine reine ziffernbenotung sinnvoll - und dazu dann vernünftige
gespräche mit den eltern, in denen geklärt wird, wie man dem kind am besten
helfen kann.
letzteres tue ich ohnehin schon, ersteres würde viel zeit sparen.
mir gestern mal das Zeugnis meiner schlichten Nichte vorgenommen. NRW, zweite Klasse: Hier bekommen die Kids Noten aber zu jedem Fach noch zwei, drei Sätze dazu, das finde ich sehr sinnig. Ebenso ist das Fach Deutsch gesplittet in Lesen und Rechtschreibung.
Ich persönlich finde das eine gute Kombination aus beiden Varianten.
Schön auch die individuellen Lern- und Förderempfehlungen -die bei uns in NRW verpflichtend für SuS an Gesas im 9. und 10. Jg. geschrieben werden müssen, wenn Minderleistungen aufgetreten sind -, die ebenfalls kein Jugendlicher beherzigt oder die von den Eltern zur Kenntnis genommen werden.
Der Unfug bei Wortzeugnissen ist doch, dass die Formulierungen justiziabel sein müssen. So werden juristisch überprüfbare Satzfragmente zusammengeklöppelt. Diese pädagogisch/juristisch belegbaren Aussagen versteht absolut kein Laie, die werden für Juristen bei der Schulaufsicht und Verwaltungsgerichte verfasst, die ggf. die getroffenen Aussagen im Wortlaut auf ihre rechtswirksamkeit hin überprüfen müssen. Juristisch unbestimmte Begriffe haben folglich keinen Besta´nd und müssen aus den zeugnissen gestrichen werden. Zum Schluss kommen dann "Stanzen" heraus, die den Arbeitszeugnissen in der Privatwirtschaft entsprechen - rechtssicher aber phrasenhaft. Schlechtes Sozialverhalten mutiert dann eben zur Verhaltensoriginalität. SuS mit dem IQ von Zimmerpflanzen werden dann für ihr stetiges Bemühen dem Unterricht zu folgen belobigt. hauptsache es gibt keine 5 auf den Zeugnissen.
da hat deine Nichte dann aber eine Schmalspurvariante bekommen. Auch im 2. SJ sind die Zeugnisse bei uns knapp 1,5 Seiten lang (kleine Schrift!) und dazu noch die Noten. Auch im 3 SJ muss noch ein Text dazu geschrieben werden. Lediglich im 4. SJ 2. Halbjahr gibt es nur noch ein reines Notenzeugnis mit evtl. Bemerkungen.
wir müssen ja nun "endlich" auch in Ö in der NMS ("neue mittelschule") diese "ergänzende differenzierende leistungsbeurteilung" (genannt edL) dem Notenzeugnis beilegen. da wir dies erstmals durchgeführt haben, bekamen wir "textbausteine" als hilfe (die natürlich nur positiv formuliert sein dürfen). einige dieser satzteile möchte ich euch nicht vorenthalten und wir lehrer stellten uns die eltern beim durchlesen vor:
schüler xy .....lässt sich auf Brüchigkeit ein
................schafft Distanz zu sich, um sich und seine/ihre Handlungen auf der Metaebene zu betrachten und zu reflektieren
.........lässt sich von vielen Themen affizieren
....... begegnet Aufgaben als ästhetischen Herausforderungen
.......nützt die „Weisheit der Vielen“ in Interaktion mit anderen
.........ist empfänglich für sensorische Stimuli
....geht mit Brüchigkeit und Schwierigkeit konstruktiv um
..........setzt Konsensprozesse in Gang und hält sie in Gang