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Forum: "Binnendifferenzierung und Noten"
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| @amann | | von: fruusch
erstellt: 26.08.2013 18:52:54 |
Das ist aber ein gewaltiger Unterschied, ob ich 1 _bis_ 4 oder 1 _und_ 5 vor mir sitzen habe. Im ersten Fall kann ich den Schülern breit gefächerte Angebote zum selben Thema machen, und alle können sich dort einfinden, wo sie sich am besten aufgehoben fühlen. Da sitzen dann 2. und 3. Klässler zusammen, einer hilft vielleicht einem 1. Klässler und ein hochbegabter 2. Klässler sitzt bei den 4. Klässlern. So funktioniert es heute zT noch an einigen Schulen - insbesondere Grundschulen, auch Montessori nutzt diesen Ansatz.
Im anderen Fall habe ich stark voneinander getrennte Gruppen, die bei aller Differenzierung innerhalb der Gruppen immer noch nicht überlappen und daher miteinander überhaupt nichts anfangen können. Die Fortgeschrittenen behandeln Themen, die die Anfänger schon allein deshalb nicht verstehen können, weil ihnen 95% des Wortschatzes der anderen fehlen. Andersherum wäre das Anfängerprogramm für die Fortgeschrittenen eine Nullnummer, da sie sich nur langweilen würden - in einer 5. Klasse würde ich in Mathe auch nicht das Addieren einstelliger Zahlen für mehrere Wochen am Stück zum Programm machen wollen. Die Fortgeschrittenen nur als Hilfslehrer für die Anfänger zu missbrauchen ist auch nicht zielführend, da der Abstand zu groß ist, dass sie dadurch positive Effekte für sich selbst spüren. Und wer sich ausgenutzt fühlt, verliert sowieso ganz schnell sämtliche Motivation.
Zur ursprünglichen Frage: Die Idee von klexel (?) mit dem anerkannten Sprachtest samt Zertifikat halte ich für ausgezeichnet. Das könnte den Schülern weit mehr bedeuten als nur eine Note im Abizeugnis, die ja eh kaum etwas aussagt. Die Motivation der Schüler könnte so deutlich gesteigert werden und sie haben am Ende dieses Monsterkurses etwas in der Hand, mit dem sie später auch etwas anfangen können. Auch für die Anfänger könnte ein A-oder B1-Zertifikat ein wertvoller Anreiz sein, sich wirklich anzustrengen.
Wir haben in der Oberstufe Kurse für Latein Neuanfänger (zum Glück nicht gemischt mit Fortgeschrittenen) - Ziel Latinum. Die müssen sich in 2,5 Jahren den Stoff von 5-6 Schuljahren zu Gemüte führen, um die Prüfung zu bestehen. Wer das geschafft hat, kann echt stolz auf seine Leistung sein. |
| @hbeilmann | | von: dafyline
erstellt: 26.08.2013 20:01:10 geändert: 26.08.2013 20:01:55 |
Die Idee von klexel (?) mit dem anerkannten Sprachtest samt Zertifikat halte ich für ausgezeichnet.
Die Idee hatte palim, ich habe sie weitergeführt und in eine "machbare" Version mit einem entsprechenden Link gebracht.
Ich bin wie du der Meinung, dass ein Sprachzertifikat mehr Wirkung und Effizienz im Hinblick auf später hat, als "nur" eine Note (die ja im Lebenslauf nicht mehr aufscheint, ein Sprachzertifikat schon!)
dafyline
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| Danke! | | von: pitufita
erstellt: 27.08.2013 20:18:34 |
Hallo zusammen,
ich danke euch ganz herzlich für die Ideen und Anregungen!
Auch mir gefällt der Vorschlag, die GER-Stufen und gegebenenfalls auch einen daran angelehnten Test zur Benotung heranzuziehen, sehr gut und ich werde mal überlegen und schauen, was sich da machen lässt. Das bringt, wie schon gesagt wurde, den Schülern auch für die Zukunft einiges...
"Schüler als Lehrer" ging mir auch schon durch den Kopf und ich werde dieses Konzept wohl gerade am Anfang punktuell einsetzen. Aber eben nicht gehäuft, denn damit ist ein Lernfortschritt der Fortgeschrittenen ja kaum möglich.
Der Ansatz einer Teilung (beide Gruppen einzeln im 14-tägigen Wechsel) gefiel mir auch gut, geht aber nicht, weil die Anfänger, die noch ihre Fremdsprachenverpflichtung erfüllen müssen, eine vorgegebene Stundenzahl haben. Diese Vorschrift gibt es. Was es paradoxerweise nicht gibt, ist ein Lehrplan. (Oder belehrt mich eines besseren: Spanisch als neu einsetzende Fremdsprache in der Oberstufe eines beruflichen Gymnasiums in Hessen)
Der Vergleich mit der Volksschule von früher kam mir auch schon. Aber, wie hier schon gesagt wurde, gab es da durch die vielen verschiedenen Jahrgänge wesentlich mehr Überschneidungspotenzial und - das denke ich zumindest, ohne mich näher mit der Materie beschäftigt zu haben - der Fremdsprachenunterricht war dort, vorsichtig ausgedrückt, sehr unterrepräsentiert. Das Problem der mündlichen Sprachverwendung trat dort also nicht so extrem auf. (Salopp gesagt: Wenn ich allen meinen Schülern nur schriftliche Aufgaben geben und ab und zu mal frontal ein neues Thema erklären würde, könnte ich problemlos diese zwei Niveaus zusammen "unterrichten"...)
Wir werden sehen, was die Zukunft bringt, vieles hängt ja auch von der Klasse selbst ab, die ich erst diese Woche kennen lerne. Euch auf jeden Fall vielen Dank für die Ideen und das Interesse am Thema! |
| @pitufita | | von: dafyline
erstellt: 27.08.2013 22:18:25 |
...die GER-Stufen und gegebenenfalls auch einen daran angelehnten Test zur Benotung heranzuziehen..
So wurde das von mir absolut NICHT gemeint!
Z.B. sind für telc Español A1 ca. (100–) 150 Unterrichtsstunden Voraussetzung - da wird es für die Schüler ganz schön eng!
Ich habe die eigentliche Prüfung gemeint und NICHT einen benoteten Test, der sich daran anlehnt!
In einem derartigen benoteten Test müssten ja differenzierte Aufgaben stehen - also nicht für alle gleich. Und wie willst du so etwas einer ganzen Klasse vorsetzen? "Du bist gut - du bekommst den schweren Test, du bist schlecht, daher der leichtere?"
Immerhin gehören zu einer Sprachprüfung Sprachbausteine (Wortschatz und Grammatik), Hörverstehen / Situative Antworten, Leseverstehen und Schriftlicher Ausdruckund natürlich ein mündlicher Teil (wobei es auch um Aussprache geht, die schriftlich nicht abgecheckt werden kann).
dafyline |
| @pitufita | | von: dafyline
erstellt: 28.08.2013 18:59:32 geändert: 28.08.2013 19:02:02 |
Die 100 oder mehr Unterrichtsstunden, die vor dem Test besucht werden sollten, habe ich aber so oder so nicht (nicht bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine reguläre Klassenarbeit stattfinden muss), egal, ob ich den eigentlichen Test durchführe oder meinen Unterricht daran anlehne. Insofern verstehe ich den Einwand nicht.
Einen Test oder eine reguläre Klassenarbeit kann man keinesfalls an etwas anlehnen, was noch nicht gelehrt und gelernt wurde - das ist mein Einwand!
Ein Vergleich der etwas hinkt:
Einem Schüler im 5. Schuljahr, würde kein verantwortungsvoller Lehrer einen Test hinlegen, der mindestens das Niveau der 8. Schulstufe abfragt!
Von wegen Lehrplan:
Für Unterrichtsfächer, die wir schulautonom eingeführt haben und die ich unterrichtet habe, wurden die Lehrpläne von mir erstellt. Abgesegnet von der Schulbehörde war das dann so durchzuführen.
Das hier ist allerdings ein Lehrplan aus der Schweiz, doch kann er sicher Anregung sein zur Erstellung eines eigenen! http://www.4teachers.de/url/5748, wobei ich davon ausgehe, dass du dich als Spanischfachkraft sicher mit Lehrplänen gut auskennst.
dafyline
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