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Forum: "Verzicht auf Mehrbelastung -- Klassenfahrts-Diskussion"
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 | Da ich ja indirekt |  | von: rfalio
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erstellt: 01.10.2013 22:39:40 |
dieses Forum verantworten muss (irgendwie hab ich ja den Impuls dazu gegeben).
Meine Kompetenzen:
1) Langjähriger Lehrer
2) Klassenfahrten, um Kosten niedrig zu halten, fast immer selber organisiert
3) Burn out selbst erlebt (allerdings nicht im Zusammenhang mit einer Klassenfahrt)
Zum Thema:
- Definitiv ist in den letzten Jahren die Zusatzbelastung der Lehrkräfte immens gestiegen (z.B. Jahrgangsstufentests, Evaluationen jedweder Art, verbindliche, aber manchmal unsinnige Fortbildungen...)
- In manchen Bereichen stehen dem zumindest in Bayern Entlastungen gegenüber (Ermäßigungsstunden, Anerkennung von Korrekturzeiten für die Abschlussprüfung als Unterrichtszeiten ...)
- Der Druck auf den einzelnen Lehrer/ die einzelne Lehrerin wächst, Beurteilungen und damit Aufstiegschancen orientieren sich zunehmend an "sachlich" feststellbaren Kriterien wie Examensnote , Leistungen der betreuten Klasse bei Abschlussprüfungen, Tests ...
Mein persönliches Fazit: Die Belastung wurde höher, die Anerkennung jedweder Art geringer; Vieles wird inzwischen als selbstverständlich gesehen, was nicht zum Kerngeschäft Unterrichten zählt. Beurteilungen werden immer mehr nach juristisch überprüfbaren Kriterien erteilt, die doch mit der Unterrichtswirklichkeit überhaupt nichts zu tun haben.
Die Fahrten sind für Schüler sicher ein Erlebnis, aber müssen es z.B. 5 Tage Barcelona sein ( da dauert ja schon die Fahrt mehr als 24 Stunden einfach, so dass im Endeffekt 2 - 2,5 Tage vor Ort bleiben). Schaut natürlich im Jahresbericht toll aus, auch die Belastung für die Lehrkraft hält sich in Grenzen, da man ja die meiste Zeit im Bus sitzt.
Ich organisiere gerne Fahrten, aber es sollten doch gewisse Kriterien erfüllt werden:
1) Volle Anrechnung und Abgeltung der Überstunden
2) Einbindung in den Unterricht mit Vor- und Nachbereitung
3) Ziele, die nicht aus irgendeinem Urlaubskatalog stammen, sondern Ziele, die dem Unterricht dienen.
Ich denke unter solchen Voraussetzungen (v.a.1) könnten wir diese Diskussion ad acta legen.
Leider sieht es im Moment so aus:
Es gibt ein paar Kollegen, die Fahrten verweigern, weil sie nicht abgegolten werden.
Es gibt ein paar Kollegen, die irgendeine Fahrt mit viel Action planen (lassen), weil sich da keiner beschwert (Auch keine Eltern, selbst wenn sie wegen der Kosten einen Monat hungern müssen )
Und dann der kleine/ große Rest: Eigentlich mag ich es nicht, wie es abläuft, aber für meine Schüler...
Mann, sind wir blöd!
Und ich auch
rfalio |
 | Was wird gesehen? |  | von: palim

erstellt: 03.10.2013 15:15:06 |
Das ist ein schöner Vorsatz, missmarpel, es merkt aber kaum einer ... bis irgendwann die Inspektion wieder an die Tür klopft.
Dagegen schlägt es erheblich höhere Wellen, wenn Klassenfahrten, Schulfeste, Wanderfahrten, Weihnachtsfeiern ausfallen müssen.
Elterngespräche und Kooperationen könnte man zeitlich einschränken, benötigt sie aber dringender denn je, um im inklusiven Schulalltag ein wenig Licht in viele dunkle Stellen zu tragen.
Dass Lehrkräfte an allen Schulen in vorschulische Tests, Sprachtests und das Erstellen von Fördergutachten mehr denn je involviert sind, ohne dies als Mehrarbeit an irgend einer Stelle deutlich machen zu können oder abgegolten zu bekommen, darf auch ruhig kommuniziert werden.
Neu sortiert (und vor der Wahl noch einmal zurückgestellt) wird auch die Ausbildung der Studierenden in Nds.
Dabei gab es schon Protest vor ca. 1 Jahr, weil die Lehrkräfte, die an den Schulen die Mentorentätigkeiten übernehmen sollen und je 2 Studierende mit UB u.a. beraten und begleiten sollen, keine Anrechung erhalten.
Jetzt ist das Konzept neu überarbeitet, von Anrechung für die Lehrkräfte kann ich aber wieder nichts finden.
Vielleicht gibt es ja noch anderes, das öffentlichkeitswirksam darauf hinweisen kann,
dass Lehrkräfte angesichts der Kürze des Tages und der Vielzahl an Aufgaben einen täglichen Interessenkonflikt austragen, in wie weit sie ihrer Verantwortung noch gerecht werden können.
Palim |
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