Antwort: Ein eindeutiges Ja!
Zumindestens den Lehrer, der sich erst einmal über zweideutige Formulierungen ärgern, dann das Ganze korrigieren und letztendlich die Ergebnisse in eine Computermaske übertragen muss, trifft diese Behauptung voll und ganz zu.
Nichts gegen Tests. Aber diese Ausschließlichkeit, die Reduzierung des Unterrichts auf messbare Ergebnisse, auf Dokumentation, das macht dumm.
Dumm im Sinne von Scheuklappen, von Pauken, von alleine zielorientierten Kompetenzen.
Ihr seht, ich spreche perfekt "pädagogisch".
Die beste Rückmeldung ist doch, wenn man ehemalige Schüler trifft und sie sagen:
"Bei Ihnen hat der Unterricht Spaß gemacht"
"Sie waren streng, aber gerecht"
"Wir haben viel für das Leben gelernt"
"Schade, dass sie das und das nicht mehr unterrichten"
und der Hammer!
Ein ehemaliger Schüler (nicht unbedingt der fleißigste ) schrieb mir:
"An der Berufsschule hat mich mein Religionslehrer gefragt, ob ich Theologie studiert hätte, weil ich so viel wisse"
Heute ist dieser ehemalige Realschüler Professor an der Universität von Uppsala
Das sind nachweisbare Ergebnisse. Die tauchen aber in keinem Ranking auf!
Also: Tests meinetwegen. Aber sie dürfen nicht die ganze Bildungssituation dominieren. Es geht eben um Bildung und das ist mehr als Wissen!
Ich denke z.B., dass ich ein sehr breites Allgemeinwissen habe und einigermaßen logisch denken kann. Bin ich deswegen wirklich gebildet?
Habe ich nicht vielleicht eben dadurch soziale "Defekte"?
Kann ich deswegen vielleicht schlechter Menschen führen?
Mache ich mich deswegen oder trotzdem selber kaputt?
Habe ich wirklich gelernt, eine Beziehung zu leben?
Diese existenziellen Fragen kann keine PISA-Studie beantworten.
rfalio
der sich jetzt einfach ein bisschen aus dem Fenster gelehnt hat