Gerade in den unteren Klassen ist das Phänomen weit verbreitet. Viele Kinder machen sich nur höchst ungern die Mühe, einem mündlichen Arbeitsauftrag aktiv zuzuhören bzw. einen schriftlich formulierten auch nur ansatzweise zu lesen. Viel lieber meldet man sich, das man ja üüüüüüüberhaupt nichts verstanden habe, und lässt es sich alles noch einmal ganz genau erklären. Und der Banknachbar auch nochmal. Und Fritzchen aus der dritten Reihe auch nochmal. Und Lieschen links vorne auch, und... und... und...
Klar, bei richtig schlecht formulierten Aufträgen kapieren selbst starke Schüler nicht, was sie tun sollen. Aber es ist trotzdem nahezu egal, wie lange du an deinen Aufträgen rumformulierst - einige Schüler werden immer fragen. Wenn du da keinen Riegel vorschiebst, wirst du 30-fachen Einzelunterricht abhalten müssen. Zwing deine Schüler sanft dazu, sich erst mit deinen Arbeitsaufträgen zu befassen, bevor du ihnen weiterhilfst. 99% dieser unnötigen Fragen werden sich dann früher oder später in Nichts auflösen, bis schließlich die echten, reinen Verständnisfragen übrig bleiben.
Ich hatte schon Schüler, die beim Auftrag "Zeichne mit deinem Zirkel einen Kreis" nachfragten, was sie denn jetzt tun sollten, sie hätten überhaupt nichts verstanden...
P.S.: Die Idee mit den Gutscheinen ist klasse, die werde ich bei Gelegenheit auch mal ausprobieren!
P.P.S.: Ich frage mich, wo bzw. wann Schüler dieses Verhalten lernen. Die meisten Kleinkinder sind ja unendlich wissbegierig und stellen viele Verständnisfragen, weil sie die Welt um sich herum verstehen wollen. Wann geht das verloren? Wie wird ein solches Kind so denkfaul, dass es selbst einfachste Aufträge nicht mehr verstehen will?