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Forum: "Tipps und Tricks für die Schule"
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| @ mathemaus: verzeihung, | | von: stella73
erstellt: 18.10.2004 18:38:37 geändert: 18.10.2004 18:40:34 |
aber ich kann sehr wohl motivieren, selbst bei 26 wochenstunden und noch so anstrengenden kindern... wozu bin ich lehrerin geworden??? um zu strafen, abzuurteilen, überfordert zu sein, weil nicht jeder vor mir stramm steht???? das sind bitte immer noch menschen, die wir da unterrichten und natürlich gibt es welche, denen das leben nicht besonders viel geschenkt hat und die dementsprechend darauf reagieren und einen ganz schön anrennen lassen, von zeit zu zeit. aber wenn mir das die motivation zu motivieren raubte, würde ich schleunigst den beruf wechseln, denn dann wäre ich eine totale fehlbesetzung.
für mich gilt als wichtigstes kriterium einer gelungenen stunde der spaßfaktor. ich achte darauf, dass in meinen stunden gelacht wird - und abgesehen von den ersten sehr schwierigen monaten meiner schulischen laufbahn - dies passiert auch. weder bekommen meine kinder eine strafe noch werden sie vor der klasse an den pranger gestellt, wenn sie etwas vergessen. das ergebnis ist mehr als zufriedenstellend. von 26 schülerInnen z.B. habe ich heute 25 lesetagebücher zur klassenlektüre bekommen. 23 davon verziert mit zeitungsauschnitten, bunten bildern, gedichten und comics. ein schüler hatte das tagebuch noch nicht fertig, weil er heute ein wichtiges referat zu halten hatte.
und natürlich gibt es tage und klassen, in denen es nicht so läuft. in denen man öfter drauf hinweisen muss, dass die hausübung integraler bestandteil der note ist. aber wer einmal seine hausübung mit aufmunternden worten darunter zurück bekommt, der wird mit weitaus mehr freude daran gehen, sie beim nächsten mal wieder zu machen, als jemand, der zittern muss vor einer großen strafe, wenn er mal was vergisst.
aber.... ich bin ja noch jung. und erst so kurz im dienst... vielleicht vergehen mir ja diese flausen bald...
p.s.: bitte die formulierung "schülern ist nur... beizukommen" ruft einen brechreiz bei mir hervor, nicht böse sein! |
| @mathemaus | | von: stella73
erstellt: 18.10.2004 19:07:04 geändert: 18.10.2004 19:14:00 |
jetzt habe ich einen endlosen monolog über hausübungen geschrieben und erst beim einstellen deinen beitrag gelesen... muss mal das thema ändern...
die antwort ist: doch! es gelingt mir, alle meine schülerInnen zu motivieren. nicht zur gleichen zeit, natürlich. denn unter meinen hasen sind ja auch einige kinder, die einen wirklich nur sehr schwer an sich ranlassen - oder (in der oberstufe) grad mit fortgehen und mädls aufreißen beschäftigt sind... da muss ich dann halt stunden dazwischen schalten, in denen ich meine motivation etwas auf sie zuschneidere, für die übrigen meist nicht wahrnehmbar... ich habe in keiner einzigen meiner klasse einen schüler oder eine schülerin sitzen, der oder die heuer nicht bereits ein plus für die mitarbeit verdient hätte. und meist ist es so, dass ein lob dazu ausreicht, die harte schale zumindest ein wenig aufzuweichen und dann muss man sich eben behutsam an die arbeit machen...
ich stelle gar nicht in frage, dass du selbst tollen unterricht gestaltest. aber ich finde, dass du nur wenig beurteilen kannst, wie mein unterricht abläuft und wie viele meiner schülerInnen motivierbar sind. wie gesagt, probleme gibts auch bei mir. oft sehr große, meist jedoch eher mit klugen ratschlägen von den erfahrenen kollegen als mit den kindern selbst... und verzweifeln ist bei mir auch kein fremdwort. aber nach wie vor schüttle ich vehement den kopf zum thema strafe. das ist der grund, warum ich unterrichte: ich wollte alles besser machen. in meiner schulzeit wurde mit demütigung, herablassung, verbaler gewalt, einschüchterung unterrichtet. ich hatte vier jahre lang die hölle auf erden im gymnasium. und wenn ich jetzt genau das gegenteil von dem mache, was meine lehrer damals getan haben, dann kann mir nicht viel passieren. |
| Ehrlich gesagt: | | von: elefant71
erstellt: 18.10.2004 21:27:33 |
Sooo schlimm hörte sich der Vorschlag von alitsche für mich gar nichrt an. Bin ich denn so antiquiert???
Natürlich bringt es nichts, wenn man es bei Schülern anwendet, die einen problematischen Hintergrund haben.
Also, meine Strategie bei 3x vergessenen HA ist, dass die Schüler sie nach dem Unterricht (in der 7. Std.) nachholen müssen. Ich sage ihnen, dass ich es sonst den anderen ggüber unfair finde, die brav nachmittags ihre Zeit damit verbringen. Und dass sie es sich überlegen können, ob sie die HA zu Hause machen oder eben in der Schule und dafür ein bisschen länger sitzen.
Findet ihr das auch blöd???
Irgendeine Konsequenz muss das Nicht-HA-Machen auf jeden Fall haben, sonst muss man es freiwillig aufgeben oder man macht sich doch lächerlich. Und so vorausdenkend, dass unsere Schüler kapieren, dass sie dann schlechtere Noten bekommen, sind die meisten unserer Schüler nicht. |
| nein, vorausdenken können sie nicht | | von: feul
erstellt: 18.10.2004 21:32:46 |
aber ich stell es ihnen trotzdem frei. nachdem ich mich jahrelang geärgert hab, weil einige die HÜ abschreiben und genauso bewertet werden wie die "braven" hab ich den spieß umgedreht.
ich habe meinen schülern klar gemacht, wozu hausübungen gut sind als übung, ob sie den stoff verstanden haben. wer dieses übungsangebot von mir annehmen will okay, wer nicht, ist selbst schuld. ich bestrafe niemanden, der hausübungen abschreibt oder nicht bringt strafe folgt durch die nächste klassenarbeit oder prüfung. wieso soll ein sehr guter mathematiker seine nachmittagsfreizeit dazu verwenden, etwas zu üben, was er ohnehin schon kann? oft hat dieser schüler es notwendig, die zeit in englisch oder deutsch zu investieren, wo er es dringender benötigt.
da ich den schülern bei hausübungen das falsche ergebnis nicht nur durchstreiche sondern mich auch auf fehlersuche begebe (was sehr zeitaufwändig ist!!) und dazuschreibe, wo der fehler liegt, lernen sie so am meisten dazu und ich weiß, wo es am meisten hapert.
sobald die schüler verstanden haben, dass die hausübung ein geschenk von mir an sie ist, gibts wirklich kaum fehlende hausübungen, und wenn, dann von zwei sorten schülern:
die, die ohnehin gut sind und sie eh nicht brauchen
und die, die sie nur abschreiben würden aus angst vor einem minus oder weil sie sonst dableiben müssen.
.....und ich brauch mich nicht mehr ärgern.......
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| Mal abgesehen davon ... | | von: brigitte62
erstellt: 19.10.2004 15:34:57 |
dass die meisten unserer Hausaufgaben eh nur "Elternberuhiger" sind - oder wie Jürgen REichen bei einem Seminar erklärte "Wenn ich eine Reihe L als HA aufgebe, lassen die Eltern sie dann auch in Ruhe und sie müssen nicht 5 Reihen schreiben." (Für manche Eltern jedenfalls gilt das) - sehen meine Grundschüler die Hausaufgaben auch trotz meiner Erklärungsversuche nicht als "Geschenk" an. Da, wo das mit einem Schüler gar nicht klappte, habe ich dann den Schüler eine freundliche und höfliche Mitteilung an die Eltern aufschreiben lasse, in der ich sie informiere, dass ihr Kind mehrmals die Hausaufgaben nicht gemacht hat. Diese habe ich dann unterschrieben. Da ich den Eltern natürlich freundliche und höfliche Mitteilungen mache, musste das mit entsprechender Wortwahl (was die Sache je nach meinem Wunsch mehr oder weniger umfangreich machte) und in schöner Schrift und natürlich nicht während der Unterrichtszeit, sondern in einer kleinen Pause, während die anderen spielen etc. Zum Glück kam dass nur ganz selten vor - Grundschule hat es da je nach Elternschaft leichter - oder mit dem umgekehrten Problem zu kämpfen. Ich bin schon der Meinung, dass ich wenn ich HA aufgebe und fordere, dass alle sie machen, dass auch einfordern muss. Oder aber ich sage gleich, dass es ein Angebot ist und versuche das entsprechend attraktiv zu machen. Ich habe gute Erfahrungen gemacht, die Schüler selbst ihre HA wählen zu lassen. Z.B. Übe die Diktatwörter - wie entscheidest du etc. Diese HA werden deutlich besser akzeptiert und ich halte sie auch für sinnvoller. |
| Wie viele hausaufgaben braucht der Mensch? | | von: ankajo
erstellt: 19.10.2004 16:25:37 geändert: 19.10.2004 16:27:05 |
Ich arbeite (nach 18 Jahren an einer "normalen Schule") seit 6 jahren in der Erwachsenenbildung und wir können nur zum Wochenende Hausaufgaben aufgeben, weil unsere SchülerInnen in der Woche arbeiten und in die Schule gehen. Ich habe festgestellt, dass ich meinen Unterricht ganz anders gestalte, denn häufig schaffen es einge Schüler auch am Wochenende nicht, Hausaufgaben zu erledigen. Auf jeden Fall mache ich mir viel mehr Gedanken über wirklich sinnvolle Hausaufgaben als früher. Meine Hausaufgaben sind auch eher ein Angebot. Ich habe das Gefühl, dass an den Tagesschulen Hausaufgaben einfach dazu gehören, man muss etwas aufgeben. Meine Kinder regen sich z.B. (zu Recht) unheimlich auf, wenn sie die Hausaufgaben machen und dann werden die gar nicht in den Unterricht eingebunden. Geht es nicht vielleicht auch ohne Hausaufgaben? Bei vielen Kindern ist nämlich das häusliche Umfeld nicht so, dass sie in Ruhe arbeiten können. Und dann werden sie doppelt bestraft, zu Hause und in der Schule durch Nachsitzen etc. Ich frage mich immer, warum wir LehrerInnen (so viel) strafen müssen. |
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