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Forum: "Sinnkrise als ReliLehrer..."
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| Vielen Dank schon mal... | | von: tandil
erstellt: 24.04.2014 11:58:45 |
... für die vielen - ganz unterschiedlichen - Beiträge und Antworten!
Erstmal: Ja, mein Problem liegt auf zwei verschiedenen Ebenen, das ist richtig.
Problematisch ist für mich im Moment, dass diese beiden Ebenen sich aber für
mich nicht trennen lassen, weil - wie einige FachkollegInnen schon
beschrieben haben - Reli halt mehr von meiner Persönlichkeit fordert, egal ob
ich wirklich theologisch arbeite oder nicht.
Das macht das Fach ja andererseits auch so spannend! Ich liebe Reli eigentlich
und finde es enorm wichtig, eben weil ich NICHT will, dass in ein paar Jahren
wirklich niemand mehr weiß, warum wir Weihnachtsferien, OSterferien,
Pfingstferien haben, Fasching feiern, .... gut 90 % unserer Feiertage sind
christlichen Ursprungs und die genießt doch auch jeder, oder nicht? Ich denke
halt auch, dass wir unsere Kultur verleugnen, wenn wir uns nicht mit unserer
Religion beschäftigen. Auch - oder besonders - wenn man nicht an Gott
glaubt, so sind wir doch historisch christlich-jüdisch geprägt. Was sagen
denn Geschichte-Lehrer zu dieser These?
Brauchen wir dieses Wissen nicht besonders heutzutage? Nochmal: ich rede
von Wissen, nicht von religiösen Gefühlen. Dass ich die nicht wecken kann ist
mir klar. Ist meiner Ansicht nach auch Elternsache... Ob man das nun
konfessionell unterrichten muss oder nicht - da bin ich offen. Kann man
meinetwegen sogar in "Kulturgeschichte und Ethik" umbenennen und
überreligiös unterrichten. Kein Thema für mich. Aber ein Grundwissen über
die christliche Religion MUSS sein, finde ich. Allein - es liegt nicht in meiner
Hand das zu beeinflussen. Ich steh da, vor diesem "katholischen" Haufen...
Da stoße ich auf diese Schülerschaft. Ja, die stehen zwichen Chillen und Spaß,
ganz richtig formuliert... Interesse? Ne, Ignoranz!! Null (wirklich: 0,00)
Vorwissen. Das ist in den vergangenen zwei Jahren so drastisch
eingebrochen... Unglaublich... Beobachte ich genauso in Englisch! In allen
Fächern wird mir davon berichtet. Wir haben Schnitte - bodenlos... Die
wenigen guten, leistungsbereiten Schüler gehen total unter. Sind frustriert
und traurig und oft Außenseiter...
Wegen der schlechten Leistungen hat meine Chefin nun alle Unterrichtsgänge
verboten. Wer nicht lernt darf auch keine Exkursionen machen, heißt es da...
Referate lasse ich auch halten... Genauso bodenlos. Gelangweilt wird mir da
ein Thema in 2-3 Minuten hingerotzt (sorry), ohne Substanz, egal wie oft ich
ihnen erkläre, welche Erwartungen in an Thema und Form habe. Egal wie
spannend und schülernah ich die Themen formuliert habe. Umweltschutz? Ist
doch mir wurscht. sollen mal die anderen. Von Gott reden wir da übrigens
schon lange nicht mehr.
Meditationen, Traumreisen, ... das geht in manchen Klassen noch gerade so,
mach ich auch immer wieder, auch kreatives Arbeiten. Ich denke auch, dass
sie diese Form sich auszudrücken über den Kunstunterricht hinaus viel zu
wenig machen... Geht auch ganz gut, wenn auch seicht. Aber ich brauch ja
auch Noten, muss Exen schreiben, abfragen,... Mitarbeitsnoten kann ich kaum
noch geben - keine Mitarbeit da...
Ja, jetzt hör ich mal wieder auf... Aber ich würde mich freuen, wenn die
Diskussion weiter geht. Auf allen Ebenen ;)
Seid lieb gegrüßt!
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| Die Entscheidung | | von: tandil
erstellt: 24.04.2014 17:27:16 |
... meiner Chefin wurde im stillen Kämmerlein getroffen. Es gibt aber eine
ganze Reihe von Kollegen, die diese Entscheidung absolut richtig finden und
mittragen. Natürlich haben wir schon viel diskutiert. Und - eben - ich kann
schon planen und beantragen - aber dann wird's halt abgelehnt. Wir
kommunizieren viel im Kollegium - zum Teil auch recht kontrovers, was aber
immer wieder auch neue Gesichtspunkte zu Tage fördert, die ich natürlich,
wie meinen eigenen Unterricht auch - reflektiere. Prinzipiell sehe ich es auch
so, dass faule Schüler die Konsequenzen eben tragen müssen... Aber
letztendlich frustriert es uns ja auch, wenn diese Ergebnisse kommen. Ich
denke mal 30 % unserer Schüler sind schlichtweg auf der falschen Schule
(=überfordert, was ich in Reli zwar bezweifle, doch natürlich schlagen sich
ständige Fehlschläge auch auf die gesamte Arbeitshaltung nieder, somal von
zuhause oft der Rückhalt fehlt), 40 % sind zu faul. 10 % (max) arbeiten ihren
Fähigkeiten entsprechend und landen auf stabilen 3 und 4, 10 % arbeiten und
landen auf (1 und) 2 und 10 % verweigern sich (in Reli wohl deutlich mehr,
weil sie Gott und Religion an sich eh doof finden).
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| eine mögliche Anregung von den anderen | | von: amann
erstellt: 27.04.2014 21:18:37 |
da ich gerade von einer Tagung komme, wo ich den Initiator einer überregionalen Gruppe christlicher Lehrer kennenlernte, gebe ich dir diese Adresse weiter:
http://letbw.de/
Die sind allerdings schwerpunktmäßig evangelisch oder freikirchlich (bei den Badenern kaum vermeidbar), doch da ich postkonfessionell eingestellt bin, hoffe ich einfach, dass du da auch für dich Gutes findest. |
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