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Forum: "Ich kann nicht mehr"
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| Eure Beiträge haben | | von: blendwerk
erstellt: 05.07.2014 22:21:44 geändert: 05.07.2014 22:28:31 |
mich sehr ermutigt.
Vielen Dank dafür!
Das Problem mit dem Buch ist, dass ich es zunächst für mich geschrieben habe.
Es würden für die Öffentlichkeit natürlich ein bisschen kleiner werden.
Und ich müsste es verfremden, damit man keine Orte oder Personen erkennt.
Und ich müsste einen Verlag finden.
Ich würde nichts lieber tun, als in die Uni zurück, aber die Unis sind unsozial mit ihren befristeten Verträgen. Aber ich habe in der Nähe meines neuen Wohnortes in der Uni eine mir bekannte Person gefunden, die dort möglicherweise Einfluss hat. Ich werde den Kontakt suchen.
Außerdem will ich auf jedenfall Gasthörer werden und in den Unichor eintreten.
Der verantwortliche SL hat mir damals nach dem Ende der Krankschreibung gefühlte zwei Sekunden nach dem ersten Betreten der Schule noch auf dem Flur mit einer Klage gedroht, da meine Situation damals Stadtgespräch war (wofür ich aber nichts konnte).
Er ist bekannt dafür, dass er Kollegen fertig macht. Es sind vor mir schon andere wegen ihm krank geworden und nach mir auch. Seit einigen Wochen weiß ich, dass ich damals in Lebensgefahr war.
Auch das RP weiß über ihn Bescheid. Aber es ändert niemand was. Einmal SL, immer SL.
Die Folgen für mich bleiben lebenslang und sind immens.
Ich wechsel jetzt noch einmal die Schule wegen meiner Gesundheit.
Ich spüre aber, dass dies nur ein Abschnitt sein kann, es geht inzwischen um mehr bei mir, weil ich bisher nicht wusste, dass alles für immer bleiben wird. Das habe ich erst jetzt erfahren.
Darum muss ich radikal etwas ändern und suche daher nach Wegen.
Es wird noch länger dauern, das Passende zu finden.
Wenn ich in der Schule bleiben werde, werde ich sterben. So empfinde ich es. Ich bedauere diese Ahnung zutiefst. Ich glaube aber nicht, dass ich übertreibe. Ich hatte es mir anders gewünscht.
Entschuldigung für diesen sehr persönlichen Beitrag. Sonst schreibe ich hier eher kryptisch.
Aber seitdem ich weiß, dass alles nie mehr richtig weggeht und ich für immer eingeschränkt bleiben werde, suche ich einfach langfristig nach neuen Wegen, die sicher mit 50 schwieriger zu finden sind als mit 30.
Rachegedanken bringen einen nicht weiter. Das schadet nur. Nun muss ich aus den Folgen irgendwie etwas Gutes machen.
Aber ich hätte schon gerne gewusst, warum dieser Mensch noch frei herumläuft.
Aber der Gedanke von oben (sinngemäß): Wenn man neue Wege erst beschritten hat ... macht mir Mut.
Eure Beiträge zeigen einige Möglichkeiten, die ich bisher gar nicht kannte.
Also gibt es vielleicht doch noch Perspektiven.
Vermutlich muss man nur ein bisschen kämpfen.
DANKE |
| Als erstes... | | von: seplundpetra
erstellt: 05.07.2014 22:53:26 |
... möchte ich Dir sagen, dass ich Dir von Herzen alles Gute wünsche und hoffe, dass sich für Dich bald der gewünschte neue Weg auftut. Das ganze hört sich ja nicht nur dramatisch an, es scheint auch wirklich so zu sein. Als ich zunächst das "Ich kann nicht mehr" las, musste ich diesen Worten in Gedanken schon mal unumwunden zustimmen. Nachdem ich dann die genauere Beschreibung Deiner Situation las, war mir klar, dass mein "überlastet sein" nicht halb so schlimm zu sein scheint, wie das, was Du hast mitmachen müssen, denn die Atmosphäre und das Verhalten "Chef - einfacher Lehrer" ist bei uns ausgesprochen gut...
Dann möchte ich als zweites noch etwas in die Runde werfen, was zwar auch ein wenig in die schon angesprochene Richtung geht, aber so noch nicht direkt hier hingeschrieben worden ist, wenn ich es nicht überlesen habe. Gibt es bei euch nicht auch die Möglichkeit, weiter verbeamtet zu sein und an ein Schullandheim zu wechseln? Als ich noch Student und im Praktikum an einer Schule war, hat mein damaliger Mentor sich beworben und hat dann später auf Sylt ein Schullandheim geleitet. Falls das überhaupt für Dich etwas wäre. Ich weiß auch nicht, wie schnell das geht und wie lange man dann dort bleiben kann, aber vielleicht ist das ja ein Richtung.
Egal. Ich wünsch Dir alles Gute. |
| blendwerk, ... | | von: ohneschule
erstellt: 06.07.2014 11:02:03 geändert: 06.07.2014 11:03:42 |
Willkür von SL passiert öfter als gemeinhin geglaubt wird. Richtig, ihre üblen Machenschaften bleiben für sie oft folgenlos. Die erhoffte Unterstützung vom Lehrer- oder Personalrat bleibt häufig aus, weil er sich oft genug leider scheut, unter Inkaufnahme von Konflikten mit der SL, für die Belange der KollegInnen einzutreten. Ja, es kommt immer wieder vor, dass dieses Gremium mit der SL gemeinsame Sache macht. Mit der oft zitierten kollegialen Solidarität ist es leider auch nicht so weit her. Einzelne Lehrkräfte sind so mutig, und sie stellen sich an die Seite der attackierte Lehrkraft. I.d.R. wird aber geschwiegen und weggesehen.
So manches Forum ist voll von erschütternden LehrerInnen - Schicksalen.Z.B. (www.lehrerforum.de).
Auf Besserung zu hoffen, ist zwar nachvollziehbar, meistens aber unrealistisch. Im Grunde genommen kommt nur ein schneller Schulwechsel infrage, der aber auch nicht garantiert, dass nun alles besser wird.
Wer noch jung genug ist, sollte sich tatsächlich nach Alternativen zum Schuldienst umsehen.
Zum Schluss möchte ich dir noch das Buch von Monika Medel
nennen, die ihre schlimmen Erlebnisse im System Schule aufgeschrieben und veröffentlicht hat.
Monika Medel: Mobbing im Kollegium. Projekte Verlag.
Ich wünsche dir alles Gute!
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| Erst einmal | | von: caldeirao
erstellt: 06.07.2014 14:39:15 |
möchte ich Dir alles Gute für Deine Zukunft wünschen und dass Du wieder gut auf die Beine kommst.
Auf Hilfe vom Schulamt, Personalrat, GEW, Lehrerverbänden?, kann man bei Mobbing vergebens hoffen. Es steht immer Aussage gegen Aussage und so fassen sie dieses heiße Eisen nicht an.
Mir persönlich hat ein Schulwechsel an eine ganz kleine niedliche Grundschule geholfen. Aber ich hatte Gott sei Dank noch rechtzeitig die Reißleine gezogen.
Um meiner Kreativität und Fantasie in Richtung Veränderung an Schule gerecht zu werden, arbeite ich noch für 10 Stunden in der Schulberatung und eben nur 16 Stunden in der Schule.
Vielleicht kannst Du auch bei Schulbuchverlagen schauen, die suchen ja auch immer LuL, die über diese Bücher schauen und wenn Du dazu noch Talent im Schreiben hast, dann passt doch das.
Was wäre mit Lerntherapie für Diskalkulie?
Arbeit im Ministerium oder anderen Stellen?
Bei uns heißt es Lisum => Landesinstitut für Lehrerfortbildung, die suchen bei uns auch immer Mitarbeiter, dann kannst Du wahrscheinlich Deinen Beamtenstatus behalten und Besoldungsrechtlich bleibt alles beim Alten. Du hättest dort mit Deiner Diskalkulie auch ein Standbein. Vielleicht kannst Du dann auch noch ein zweites Standbein Dir schaffen durch eine gezielte Ausbildung. Einfach mal abchecken.
Alles Gute! |
| So viele Möglichkeiten! | | von: blendwerk
erstellt: 06.07.2014 21:27:25 |
Wie gut, dass ich gefragt habe! Ich sammel das alles und werde mich gut informieren.
Tja, dass mit der Hilfe von anderen ist so eine Sache. Damals haben es alle mitbekommen, aber alle haben geschwiegen.
Man muss sich wohl immer selbst helfen, bloß ist das so mühsam alleine. Schade.
Wie ist das mit der Beurlaubung?
Ich hatte mal gelesen, dass man sich höchstens 15 Jahre beurlauben lassen kann.
Dass man aber andererseits sich mindestens 3 Jahre am Stück beurlauben lassen kann - nicht kürzer.
Ich hatte auch gelesen, dass man während einer Beurlaubung aber nicht Vollzeit arbeiten darf.
Das scheint mir seltsam und wenig glaubwürdig, da ich ja dann kein Gehalt von der Schule bekomme.
Ich würde mich gerne zunächst nur für ein Jahr beurlauben lassen. In diesem Jahr möchte ich aber nicht chillen, sondern in aktiver Tätigkeit für mich ausprobieren, welche der mir offenstehenden Alternativen sich in der Realität als passend erweisen.
Die Zeit davor, also noch im Schuldienst, würde ich die entsprechenden Kontakte knüpfen, vielleicht Probearbeiten oder "ein kleines Praktikum" in den Ferien machen.
Ich würde also dieses Jahr der Beurlaubung im Vorhinein versuchen gut vorzubereiten/zu planen.
Das Beurlaubungsjahr soll dann der letztlichen Entscheidungsfindung dienen.
Ich merke grade was: Wieso bin ich eigentlich solch ein alter Knochen? Früher hat man einfach seine Koffer gepackt und hat, ohne groß nachzudenken, dies und jenes probiert und sich keine großen Gedanken gemacht... Vermutlich bin ich 90 und habe es noch nicht gemerkt. |
| musste eben | | von: janne60
erstellt: 06.07.2014 21:53:55 geändert: 06.07.2014 21:55:37 |
beim Fernsehen an dich denken, da gab es eine Doku über Istrien. Dort
wurde erzählt von einem deutschen Paar, das seit einigen Jahren dort
eine Tauchschule betreibt. Und von einem ehemaligen Anwalt, der
seinen Beruf aufgab und heute eine Ziegenfarm nebst einer
Bioziegenkäseherstellung betreibt.
Dabei fiel mir ein, wie ich selbst vor einigen Jahren auf Lanzarote ein
Ehepaar kennengelernt habe, das dort einen Hausverwalterfirma für
Ferienhäuser betreibt, zuerst ganz vorsichtig als 2. Standbein, um zu
sehen, ob es funktioniert und dann mit Sprung in die Vollen und
Übersiedelung dorthin.
Diese Beispiele sind vermutlich nicht das, was du suchst, aber sie
zeigen doch eindrucksvoll, wozu der Mensch in der Lage ist, wenn er
nur will. Auch ich bewundere deine Entschlossenheit, mit der du an
deiner Selbsterhaltung und deiner seelischen und physischen
Gesundung arbeitest, und ich bin fest davon überzeugt, dass man mit
diese Einstellung alles erreichen kann.
In diesem Sinne wünsche ich dir, dass du deinen Weg findest und
drücke dir dazu fest die Daumen!
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| @blendwerk | | von: fruusch
erstellt: 06.07.2014 22:00:11 |
Na dann solltest du hier mal vorbei schauen
http://www.amentalage.com/de
Aber Scherz beiseite:
Gut, dass du es selber erkennst - vom Warten allein verändert sich nichts, man muss es selber anpacken. Und wenn du dich wirklich so fühlst, wie es aus deinem Schreiben klingt, dann bist du auf dem besten Weg, den es gibt, nämlich deinem eigenen. |
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