Meine inzwischen gegen das Hunderterfeld entwickelte Abneigung bezieht sich auf das beschriftete Hunderterfeld, das Erlernen von Positionen auf dem Hunderterfeld und die übliche vertikale Anordnung im Hunderterfeld.
Gerade heute habe ich einen Schüler aus der zweiten Klasse erlebt, dessen Arbeitsbuch ziemlich gut aussah (hat die Mutter gut gemacht), der, zum Lösen einer Aufgabe ZE+ZE aufgefordert, seinen Toni ausräumte, um seine Rechenmaschine zu finden: ein beschriftetes Hunderterfeld, auf dem ihm eingetrichtert wurde, wie er in Zehner- und Einer-Richtung sich weiterbewegend zum Ergebnis kommt.
Ich denke, ein beschriftetes Hunderterfeld lädt zum mechanischen Rechnen ein, so wie das Arbeiten mit den Wendeplättchen zum zählenden Rechnen.
Klar, mit dem unbeschrifteten Hunderterfeld kann man sinnvoll arbeiten, z.B. mit einem Abdeckwinkel. Eine solche Darstellung wird im Arbeitsbuch Matherad 2 auch genutzt, allerdings sehr spärlich (was für mich den Nutzen zweifelhaft macht). Letztlich sehe ich im 100er-Rechenrahmen (Abakus) aber das verbesserte Hunderterfeld.
In einem strukturierten Steckwürfelsystem fehlt der Gesamtrahmen, das stimmt. Das beginnt bei der Zehnerstange, an die man ja grundsätzlich einen 11. Würfel anstecken kann.
Ich kann mir aber vorstellen, dass dies keinen ernsthaften Nachteil darstellt in der Praxis (die Erfahrung wird's zeigen). Dass es keinen 10 Zehnerstangen-Rahmen gibt wie beim Hunderterfeld oder Rechenrahmen, macht zunächst mal die Veranschaulichung der Ergänzung zur 100 unmöglich. Ansonsten sehe ich aber keinen Nachteil. Und selbst dieser Rahmen lässt sich herstellen, indem man die Zehnerstangen immer auf eine strukturierfte Unterlage legt, die einen vorgesehenen Platz bietet für genau 10 Zehnerstangen. Dabei lässt sich noch eine optische 50-50-Gliederung einbauen, die auch nicht ganz unwesentlich ist.
Im Moment genieße ich erst mal bei den Erstklässlern das sprichwörtliche Be-Greifen einer 5+5-Zehnerstange im Rahmen der Thematik 'Simultane Mengenerfassung', 'Tauschaufgabe', 'Ergänzungen, insbesondere zur 10 (verliebte Zahlen)'.