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Forum: "Müssen wir "jeden" Schüler aufnehmen? "
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| Danke für Eure Antworten! | | von: julia17
erstellt: 06.02.2015 18:55:53 geändert: 06.02.2015 18:57:43 |
Wie ich schon befürchtet hatte, ging es in der Diskussion doch wieder zu einem Teil darum, wie sinnvoll das "Abschulen" ist, und dazu möchte ich (natürlich ) auch noch meinen Senf geben...
Normalerweise versuchen wir an unserem Gymnasium, jedes Kind zu behalten, wenn es irgendwie geht, mit Förderunterricht und Beratungslehrer und allem.
Nun hat Karl allerdings wirklich Probleme gemacht, und zwar weniger den unterrichtenden Kollegen als vielmehr allen anderen.
Auf dem Schulhof gab es immer wieder Ärger, auch wegen respektlosen Verhaltens den aufsichtführenden Lehrern gegenüber... Einige Klassenkameraden haben Angst vor ihm...
Die Familie hat die Polizei eingeschaltet und andere Familien mit hineingezogen, weil Karl behauptet hat, von Max bedrängt worden zu sein - der Beratungslehrer, der nun beide Seiten kennt, hat mir gesagt, dass Karl sich das alles mehr oder weniger ausgedacht hat & Max auch Fallen gestellt hat...
Der Beratungslehrer, der ihn 3 Jahre lang in Einzelgesprächen betreut hat, hat von den Eltern eine Dienstaufsichtsbeschwerde angedroht bekommen, weil er auch die anderen an Konflikten beteiligten Kinder befragt hat...
Und so weiter.
Es geht in diesem Fall also wirklich nicht darum, ein Kind loswerden zu wollen, sondern eher darum, die anderen vor ihm zu schützen.
Ich persönlich bin der Meinung, dass Karl an eine Schule mit sehr guter Einzelbetreuung müsste, vielleicht ein Internat? Wir können das nicht leisten. (Und die Waldorfschule auch nicht.) Oder wieder in die Psychiatrie, wo er nach einem Suizidversuch neulich schon ein paar Tage verbracht hat?
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| Das war wohl ein Missverständnis... | | von: julia17
erstellt: 07.02.2015 08:00:27 geändert: 07.02.2015 09:16:27 |
nur die Eingangsfrage war ja die nach einem Schulformwechsel (Abschulung)
Die Eingangsfrage war "müssen wir jeden Schüler nehmen?"
Es gibt im Umkreis noch ein paar Gymnasien, die für Karl ohne Zumutung erreichbar sind; das ist in meinen Beiträgen bisher wohl nicht deutlich geworden. |
| "Müssen wir jeden Schüler nehmen?" | | von: amann
erstellt: 07.02.2015 08:24:25 geändert: 07.02.2015 08:35:24 |
die Frage ist - vom Gymnasium aus gestellt - gleichbedeutend mit der Frage, ob es das Gymnasium künftig geben soll als eine Schulform, die eine Mindestanforderung an Intelligenz, Arbeitsverhalten und Sozialverhalten stellen darf.
Das ist hier ja in gefühlten 300 Foren bisher diskutiert worden. Die Fronten sind hinreichend klar. In der Politik scheint es nun eher darum zu gehen, wer wen zu was zwingen kann.
Mein persönlicher Wunsch wäre, dass es diesen Zwang zu EINEM Schulsystem nicht gebe, denn die Meinungen in der Bevölkerung scheinen ja etwa halb und halb zu sein.
Aber im konkreten Fall ist es was anderes, es geht nicht nur um den einen Schüler, sondern auch um die Auswirkungen auf alle anderen. Natürlich ist es extrem unmodern, zu berücksichtigen, welche Folgen andere zu tragen haben, wenn einer sein "Recht" durchsetzt; trotzdem fände ich es nötig. |
| @rfalio: | | von: lupenrein
erstellt: 07.02.2015 10:06:26 geändert: 07.02.2015 10:14:10 |
Ich stimme dir zu, was die Wertigkeit eines ordentlichen Abschlusses als Geselle/Favharbeiter etc. anbelangt.
Aber:
"Wenn ein KFZ-Mechatroniker eine Reparatur empfiehlt, widerspreche die wenigsten; wenn ein Lehrer eine Empfehlung gibt, meinen viele Eltern, es besser zu wissen"
Was mich stört:
Wenn ein gut zuweisender Grundschullehrer sich auch nur einmal irrt, hat er möglicherweise ein junges Leben nachhaltig negativ beeinflußt.Insofern hinkt der Vergleich gewaltig, weil die Auswirkungen der Fachkraft-Empfehlung deutlich andere sind.
Diese Last muß den Grundschullehrern von den Schultern genommen werden.
Sie existiert ja nur, weil es das gegliederte Schulsystem gibt.
Darum plädiere ich seit Jahrzehnten für eine Schule für alle bis zum 10. Jahrgang und einer sich bei entsprechenden Leistungen anschließenden gymnasialen Oberstufe.
Es ist mit Aufwand für die Differenzierung verbunden, aber im Sinne des Kindes sollten wir es tun.
Ganz nebenbei: Ein Gesamt- oder Sekundarschullehrer würde sich "einen Wolf" freuen, wenn er auf diese Weise eine bessere Klasse bekäme, weil die "Guten" nicht vorher ins Gymnasium "diffundierten" und ein Lehrer an einer gymnasialen Oberstufe hätte - fast - keine Last mehr mit pubertierenden Kids und - fast - nur noch intrinsisch motivierte Schüler.
Ich meine, sowas nennt man eine "win-win-situation".
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