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Forum: "Umgang mit "Träumern" in weiterführenden Schulen"
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| @lamaison | | von: christeli
erstellt: 15.05.2015 10:44:09 geändert: 15.05.2015 10:47:36 |
Für die Hochbegabtenförderung gibt es an vielen Schulen eingespielte Strukturen, z.B. das Drehtürmodell. Schülerinnen, die unterfordert sind, können nach Absprache den Unterricht für bestimmte Zeit verlassen und sich mit einem eigenen Projekt befassen. Das ist sehr motivierend, zumal dann die geleisteten Projekte einmal im Schuljahr der Schulöffentlichkeit vorgestellt werden. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn diese Kinder bereits selbstständig arbeiten können. Vielleicht lässt sich für jüngere Schüler ein angeleitetes Projekt verwirklichen.
Zu den Träumerchen in der weiterführenden Schule: die Gymnasien kümmern sich schon um solche Kinder. Sie müssen immer wieder einbezogen werden, am besten mit Beiträgen, die sie vorher erarbeitet haben. Aber wie es mit Lehrern so ist: der eine tut es, der andere nicht. Der Schulerfolg dieser Kinder steht und fällt mit den beteiligten Lehrkräften, egal in welcher Schulform. Solche Kinder können einen Nachteilsaussgleich bekommen, wenn die Konferenz sich dafür ausspricht. Von den Leistungsanforderungen kann allerdings nichts gestrichen werden. |
| ... | | von: lamaison
erstellt: 15.05.2015 13:00:43 |
Ich meine eher mit streichen die Quantität und nicht die Qualität. Unsere Schule arbeitet sehr offen. Wir haben z.B.Forscherstunden, in den sich die Schüler in Gruppen mit selbstgewählten Themen beschäftigen und die dann vor der Schulgemeinschaft präsentieren. Da kommt er zum Zug und die anderen Schüler loben ihn, wie gut er das in seiner ruhigen Art macht und auch ihre Fragen beantwortet.In D und Ma arbeiten wir mit Material, wo jeder nach seinem Tempo arbeitet und das ist eben der Knackpunkt. Träumerchen kommt nicht vom Fleck. Bei gemeinsamen Arbeitsphasen merke ich ja, dass er alles kann, ebenso bei den Tests. Nur, das was der Rest der Klasse schriftlich arbeitet, da kürze ich ihm das Ganze so mindestens auf 50%. D.h. er übt oft nur die schwierigen Aufgaben.
Und ich muss ihn die ganze Zeit anschieben. Es liegt nicht daran, dass er nicht weiß, wie es geht. Ich mache mir halt Sorgen, was in der weiterführenden Schule aus ihm wird.
Mit meiner Vorgängerin hatte er ja auch ständig Probleme, weil er das alles nicht geschafft hat. |
| Träumer und Hochbegabte | | von: fruusch
erstellt: 17.05.2015 16:16:22 |
werden natürlich auch am Gymnasium individuell behandelt - darauf haben sie ein Recht, wie jedes andere Kind auch.
Ich kenne das Problem auch aus eigener Erfahrung. Ich habe aktuell in meiner 9 einen Jungen sitzen, der zwar sehr intelligent ist, aber bei den einfachsten Aufgaben scheitert, weil er einfach nicht zu Potte kommt. Er findet zB Ideen für Lösungswege, die mir zeigen, dass er gut vernetzt denken und Transfer leisten kann (da kann ihm in der Klasse sonst keiner auch nur annähernd das Wasser reichen), aber er ist dann nicht imstande, diesen Lösungsweg auch tatsächlich zu gehen und korrekt zu Papier zu bringen. Ich fasse das zusammen als "Er kann fliegen, aber nicht laufen." In Klassenarbeiten oder sonstigen Tests unter Zeitdruck kommt das ganz besonders zum Vorschein, da er dort selten auch nur die Hälfte der Aufgaben bearbeiten kann und auch dabei viele banale Fehler macht.
Ich habe diesem Jungen jetzt eine Art Nachhilfe besorgt. Der setzt sich jede Woche 2-3mal für eine kurze Zeit (~15mmin) mit ihm zusammen, um mit ihm diese ganzen Banalitäten zu üben. Dessen Hauptaufgabe ist es dabei, darauf zu achten, dass er nicht ins Träumen gerät, sondern lernt, eine Aufgabe wirklich durchzuackern.
Vielleicht würde das deinem "Träumer" auch gut tun? Vielleicht gibt es ja jemanden in der Klasse, dem das simple Rechnen leicht fällt, der aber Schwierigkeiten mit dem Transfer hat? Setz die beiden zusammen und du hast möglicherweise ein "Dream Team", das sich gegenseitig fördert und motiviert. Dazu gehört, dass du ihm auch klar machst, dass nicht nur "ich weiß, wie es geht" honoriert wird, sondern auch "ich kann davon eine ganze Menge tatsächlich machen, auch unter Zeitdruck" etwas wert ist. |
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