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Forum: "Zu Hause hat er aber alles perfekt gekonnt !!!"
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| habe | | von: christine_sk
erstellt: 28.03.2005 00:51:49 |
auch immer gedacht, wenn Eltern mit diesen Worten kamen, ja sie haben alles schön hintereinander geübt und abgefragt, im Test kommt dann halt alles zusammen. Bekam von den Eltern auch kaum Widerspruch. Nun hab ich es von der anderen Seite erlebt. 2 Monate täglich mit meinem Kind Mathe gepaukt, Kurz vor dem großen Test ihn dann Übungsblätter gebeben, die so einem Test gleich kommen, ihn allein damit arbeiten lassen und bis auf einige Rechenfehler, die man der Konzentration zuschreiben kann, alles ok. Also ihm auch die Sicherheit mitgegeben, du kannst alles, schaffst du also . Ergebnis war leider nicht wie erwartet. Seit dem frage ich mich, ist es nur Aufregung? So wirkt er nicht??? |
| was prüfen wir eigentlich ab? Ist das den Eltern klar? | | von: rhauda
erstellt: 28.03.2005 11:40:45 |
Ich kenne das Problem der mangelnden Konzentration aus eigener Erfahrung. Meine Tochter, 4. Kl. Grundschule ist eine gute bis sehr gute Schülerin, allerdings mit Konzentrationsproblemen.
Diese Probleme treten besonders beim Schreiben auf. Sie schreibt vorzügliche Aufsätze, hasst allerdings den Vorgang des Schreibens, schreibt sehr langsam und hat auch eine furchtbare Schrift.
Wenn nun in Mathematik bei einer Klassenarbeit die Sachaufgaben ganz abgeschrieben werden müssen, die Frage formuliert werden muss, der Antwortsatz geschrieben werden muss, wird sie häufig nicht fertig oder sie lässt diese Aufgaben aus und schreibt nur die Rechnung (die allerdings richtig) auf.
So kommt es, dass sie je nach Art der Arbeit einsen schreibt, oder auch mal eine sechs und so wird aus einer Prüfung der Rechenfähigkeit eine Prüfung in Schnellschreiben.
In den höheren Klassen meiner Realschule sind schlechte Leistungen häufig darin begründet, dass ich die Grundfertigkeiten der SuS überschätze. Beispiel: Ich übernehme eine 9. Klasse in Arbeit/Wirtschaft, bearbeite ein Thema und gebe unter anderem die Aufgabe, ein einfaches Diagramm auszuwerten und das Gelernte daran anzuwenden.
Dann muss ich feststellen, dass diese Klasse noch NIE und in keinem Fach gelernt hat, Diagramme zu lesen.
Oder: In Chemie7. Klasse soll eine Dichteberechnung durchgeführt werden, die SuS beherrschen die Formel und deren Anwendung, aber dann muss ich feststellen, dass die Hälfte der Klasse nicht 28:8 rechnen kann. (original: 24:8=3..bleiben 4 übrig, also 3,4!!)
Es hapert also nicht am Lernen des aktuellen Stoffes, sondern an unserer Unfähigkeit, vernetzt zu denken. Das Fachlehrerprinzip in der Mittel-und Oberstufe fragmentiert das Wissen und leistet dem Schubladendenken der SuS Vorschub. ("Warum soll ich denn jetzt die % ausrechnen, wir haben doch Erdkunde?!")
Eltern denken da ähnlich wie Schüler.
Ein weiteres rotes Tuch für mich ist der Mappenfetischismus vieler Kolleginnen und Kollegen. Ordentliches Inhaltsverzeichnis und nette Zeichnungen geben den Eltern das Gefühl, dass es in einem Fach gut läuft (viel und schön=richtig?). Gerade in den unteren Klassen wird die Mappe häufig als sehr gut bewertet und kaschiert die mauen Zensuren in den Klassenarbeiten. Die SuS kommen durch, die Lücken bleiben bestehen. Das rächt sich dann später verstärkt.
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| So verkehrt finde ich die Kontrolle der Mappen nicht, | | von: christine_sk
erstellt: 28.03.2005 12:00:26 |
bietet es doch Schülern die Möglichkeit, zu zeigen, dass sie eine saubere Arbeitsweise haben und eigenständig? Material erarbeiten. Auch wenn es mit Hilfe der Eltern geschieht, da ich keine Internetkopien akzeptiere, haben sie es wenigstens abgeschrieben. So haben auch schwache Schüler Erfolgserlebnisse und viele von ihnen haben daran sogar sehr großen Spaß. Andererseits kann ich starke Schüler, die alles Gehörte sofort behalten, dazu zwingen (ja muss meiner Meinung nach auch sein!!)eine ordentliche Arbeteitsweise zu lernen. Über die Wertung in der Gesamtnote läßt sich streiten. Wenn beispielsweise ein Schüler, der in 8 ein Elektron für einen Planeten und eine Lauge für Soße hält, die Realschule schafft, nur weil er saubere Mappen hat, dann stimmt etwas nicht. Aber gerade einem Hauptschüler, der leistungsmäßig irgendwo herumkrebst, bescheinige ich doch gern, das er sauber und zuverlässig arbeitet, Qualitäten, die sicher manchen Ausbildungsbetrieb auch interessieren. Die Leistung einer Persönlichkeit ist für mich nicht nur das rechtzeitige richtige Reproduzieren einer abgefragten Leistung. |
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