Ich saß mal in einer Fortbildung zum Thema Tablets, da war auch eine GS Kollegin dabei, die ein wenig von ihren Erfahrungen erzählte. Sie hatten für mehrere 10.000 Euro die Infrastruktur (WLAN etc. ) und ein paar Klassensätze Tablets mit allem Pipapo bekommen - nur keine einzige Einweisung oder gar Fortbildung dazu, wie sie mit den Dingern überhaupt unterrichten können. Im Kollegium gab es auch niemanden, der sich damit schon auskannte und irgendwie einen Anfang machen konnte. Um sich komplett neu einzuarbeiten, fehlte den meisten die Zeit, bzw. sie sahen keinen Mehrwert in der Sache. Folglich hatten die teuren Geräte die Hauptaufgabe, in irgend einer Ecke vor sich hin Staub zu sammeln. Ich nehme an, die Tablets werden veraltet sein, bevor sie ernsthaft benutzt werden.
Ich selber schätze moderne Technik sehr - vorausgesetzt ich muss mich nicht zu 100% auf sie verlassen. Denn dann bin ich meist verlassen, wenn das Smartboard 5mal pro Stunde neu kalibriert werden muss, wenn der Beamer partout nicht mein Notebook erkennt, das Notebook nicht hochfahren will oder die Dokumentenkamera nur flimmernde Bilder überträgt.
Insofern ist meine Grundbedingung für die sinnvolle Ausstattung eines Klassenraums, dass eine Kreidetafel oder wenigstens ein Whiteboard vorhanden sein muss. Die sind immer einsatzbereit und bieten auch sehr viele didaktisch wertvolle Möglichkeiten für meinen Unterricht.
Daneben sehe ich auch den Effekt, dass viel meiner Unterrichtszeit damit verloren geht, dass meine Schüler auch erst einmal lernen müssen, wie sie mit der interaktiven Software umgehen. Und dieses Wissen ist natürlich demselben Verfall ausgesetzt wie mein eigenes Technikwissen. Warum müssen sie also lernen, wie sie mit dem virtuellen Geodreieck der Firma Smart in Version 18.0 umgehen? In 2-5 Jahren können sie es nie wieder anwenden, weil es die Software dann nicht mehr gibt oder sie sich verändert hat. Da bringe ich ihnen doch lieber bei, wie man das Ding real im Heft zusammen mit dem Bleistift benutzt, dann können sie leicht das digitale Wissen bei Bedarf stets selbst neu erwerben.