Liebe Kollegen/innen,
vielen Dank für die zahlreichen Denkanstöße. Ja, wie habe ich mich nun entschieden?
Ich habe die Mathearbeit ohne Änderung der Punktevergabe ausgegeben. Seitdem habe ich die Klasse nicht mehr unterrichtet/gesehen. Somit stehen die evtl. Rückmeldungen der Eltern noch aus.
Der besagte Schüler mit seiner ungebührlichen Aussage hat sich mit der Note 6 selbst belohnt.
Nur fürs Protokoll, er hat kaum etwas und das alles noch falsch zu Papier gebracht, d.h. die Note ist selbstverständlich zu 100 % ohne mein Hinzutun entstanden.
Meine Unsicherheit liegt sicherlich daran, dass ich als Seiteneinsteiger erst seit einem Jahr tätig bin.
Von Haus bin ich Ingenieur mit über 20 Jahren Berufserfahrung und habe den Tätigkeitswechsel aus absoluter Überzeugung getätigt, aus Lust & Freude an der Lehrtätigkeit.
Ich bin angetreten mit dem Anspruch, den Schülern Wissen beizubringen. Sollte mir dies nicht gelingen, bin ich der Erste, der um seine Entlassung bittet.
Mit großer Verwunderung musste ich feststellen, dass selbst SuS der Jahrgangsstufe 8 nicht in der Lage sind, Kommazahlen mit 10 zu multiplizieren, ebenso sind SuS scheinbar nicht mehr in der Lage, eine DIN-A4 Seite in einer Unterrichtsstunde abzuschreiben. Folglich darf man nur noch mit Lückentexten arbeiten und muss rudimentäre Dinge immer wiederholen.
Ich bin immer für eine klare Ansage und lege den Finger gerne in die Wunde, aber wenn man heute Schüler nicht mehr auf Ihre Defizite und vor allem (für mich noch viel wichtiger) auf ihr Verhalten mit klaren Worten ansprechen darf, ist mir diese Welt fremd geworden. Ich sehe aber den Fehler nicht nur bei den Schülern, denn diese befinden sich ja erst auf dem Weg ins Erwachsensein, sondern bei den Eltern, die ihre Kinder in Watte packen und die Fehler bei den Anderen suchen.
Ob dass den Kindern wirklich hilft?
Danke für Eure Anregungen, sie haben mich zum Nachdenken gebracht.