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Forum: "Bewertungskriterien im Sportunterricht"
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 | @ hesse |  | von: cyrano

erstellt: 12.03.2005 18:12:49 geändert: 12.03.2005 18:26:44 |
Danke, Hesse, für den Tip!
Systemkonform ist der Vergleich der Leistungen in Sport mit denen in geisteswissenschaftlichen Fächern. Obwohl wir alle mit durchschnittlichen Fähigkeiten für Rechnen, Schreiben, Lesen ausgestattet sind (auch da gibt es natürlich Abweichungen von der Norm) sieht das im Sport schon ein wenig anders aus. Ein notorischer Pommes-Esser mit einem unglücklichen BMI hat absolut keine Chance gegen einen geborenen Sprinter, mag er sich noch so anstrengen. Es ist einfach unfair, einen Fettsack antreten zu lassen gegen einen drahtigen Sportlertyp. Das wäre so, als würde Zsoltan Erday gegen Valuev anttreten.
Bei den Bundesjugendspielen (und auch sonst im Sportunterricht) ist das allerdings selbstverständliche Praxis, so, als gäbe es die Welt da draußen nicht mit ihren durchaus vernünftigen Maßstäben. Bei diesen sog. "Spielen", die für mich zum Grausamsten zählen, was Schule anzubieten hat, habe ich irgendwann gepaßt. Die Schule konnte auf mich als Kampfrichter nicht mehr zählen.
Im Schwimmunterricht der O-Stufe habe ich 2x nacheinander allen Teilnehmern ein "Gut" verpaßt, mit freundlichem Einverständnis der Wettkampfschwimmerinnen in jenem Kurs. Die Zeugniskonferenz wollt's nicht glauben. Meine Begründung: "Die waren alle gut". Was auch stimmte. Alle hatten sich Mühe gegeben und jeder einzelne beherrschte nach Abschluß des Kurses die Grobmotorik für Delphinschwimmen. Mehr wollte ich nicht.
Klar, daß ich nach diesen 2 Semestern keine Oberstufenklassen in Sport mehr bekam. Und im Abi nicht mehr als Prüfer gefragt war. War mir recht. Mit Kalkköpfen arbeite ich nicht zusammen. |
 | welches Niveau??????? |  | von: caldeirao

erstellt: 12.03.2005 18:16:27 |
Ich finde es auch traurig, wenn eine LoL hier schreibt:
"dass Schüler mit einem geringen Leistungs- beziehungsweise Trainingszustand mit verhältnismäßig wenig Einsatz individuelle große Fortschritte machen können, da das Ausgangsniveau so niedrig ist."
Mit ein bisschen Einfühlungsvermögen erkennt doch jeder, dass einer der einen riesen "Trainingsrückstand" hat, mit wenig Einsatz keine großen Fortschritte macht. Der muss nämlich Einsatz zeigen, um sich zu verbessern. Und wenn die dicke Wurst (wie sie hier leider bezeichnet wird) 5 min im Dauerlauf durchhält, dann ist das eine Riesenleistung für sie. Wenn die Lehrerin aber in ihre Tabelle schaut ist das bestimmt eine 5 oder 6. Also, warum soll diese Person überhaupt loslaufen. Mit einer individuellen Benotung ist auch nicht gesagt, dass der 12s-Läufer nur ne 4 kriegt, weil er sich nicht verbessert hat.
Übrigens hat die Note die Aufgabe SuS zu Leistung zu motivieren und nicht jemanden zu zeigen, wie blöd er eigentlich ist.
Caldeirao |
 | @ cyrano: die Gesellschaft, |  | von: hesse

erstellt: 22.03.2005 10:57:22 geändert: 22.03.2005 11:03:58 |
die solche Entwicklungen fabriziert, sind auch wir, Du und ich!
Gerade die Dinge wie TV, Video,... kannst Du (und willst Du wohl auch) nicht ernsthaft dem System Schule in die Schuhe schieben. Aber wer ist schuld? Die Wirtschaft mit ihrem moralfreien Raum? Die Eltern, die eigentlich nur sich wirklich wichtig finden und über Probleme jammern, über die meine Großeltern gelächelt hätten? Die - siehe "vererbte" Ernährungsgewohnheiten - oft selbst keinen Ordnungsrahmen haben als daß sie ihren Kindern ein Vorbild sein und Orientierung über das, was richtig und wichtig ist, geben könnten? Der technische Fortschritt, der uns das Leben zu Tode erleichtert?
Ich teile Deine Kritik an den Absurditäten, mit denen wir es heute zu tun haben. Aber wir haben sie auch selbst zu verantworten, weil wir zu diesen Entwicklungen beigetragen haben!
Was ich nicht teile, ist Deine Art der Kritik!
Ich sehe, Du kannst auch anders. Umso mehr frage ich mich bzw. Dich, was das dann soll! Willst Du Dich mit anderen ernsthaft auseinandersetzen oder nur um Dich schlagen und alle beleidigen, die Deinen Erkenntnissen noch nicht habhaft geworden sind? Die andern sind keine Idioten, nur weil sie die Dinge anders sehen oder anders an sie herangehen als Du!
Gruß
Hesse
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 | Sehr interessant... |  | von: palaistra

erstellt: 23.04.2005 18:35:24 |
...was hier zum Thema BJS und Noten so geschrieben wird. Wer als Sportlehrer die Schulordung kennt, dürfte wissen, dass man ne Menge Möglichkeiten hat an den Noten zu "feilen"! Nur 2er auszuteilen, finde ich allerdings mehr als fragwürdig! Wo bleibt denn da das Leistungsprinzip??? Später in der freien Wirtschaft (ich meine damit nicht eine Kneipe) kann man seinem Chef auch net sagen, dass man genetisch in irgend nem Bereich unterversorgt wurde! Könnt mir vorstellen, dass der sich irgendwann überlegt, nen neuen Mitarbeiter finanziell zu versorgen. Die BJS sind meines Wissens ein Teil im Schuljahr, der evtl. benotet wird! Jeder Schüler hat also die Möglichkeit sich jederzeit und sehr oft zu verbessern! Dies setzt aber auch voraus, dass man eine breite Spanne von Noten in jeder Klasse macht! Bei mir bekommt jeder Schüler im Schnitt 10 Noten in nem Jahr! Warum soll man unabhängig vom Fach schlechten Schülern net mal sagen dürfen, dass sie das auch sind?! Das hat früher keinem geschadet und würde es heute auch net machen, wenn man mit dieser Pseudopädagogik jeden in Watte packen soll! Ich denke Noten sollen realistisch sein aber net drastisch! Wer heut richtig schlecht ist bekommt doch bei jedem Sportkollegen eine 4! Nur wer keine Hilfen annimmt und sich entsprechend im Unterrícht aufführt bekommt auch mal ne schlechtere Zensur! Meine Meinung ist im Grunde, dass auch das schon net ok ist, benote allerdings auch häufiger selbst so!
Noten zu verschenken unter dem Deckmäntelchen einer Pädagogik verstehe ich allerdings net! Was soll denn ein Schüler denken der weiss, dass er nix kann und trotzdem eine 1 oder 2 bekommt! Erfahrungsgemäß lachen genau die Schüler den Lehrer hintenrum aus, der so etwas macht! |
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