Vermutlich sind Studenten von der Uni gezwungen, "Gender"-Schreibweisen zu verwenden, wenn sie nicht benachteiligt werden wollen. Dennoch ist es für mich ärgerlich, die "Teilnehmer*in"-Schreibweise zu lesen, und ich weise darauf hin, dass dadurch vermutlich die Zusammensetzung der Umfragestichprobe beeinflusst wird.
Wenn Personen im Plural bezeichnet werden, sind im normalen deutschen Sprachgebrauch beide Geschlechter gemeint. Niemand (unter vernünftigen und modernen Menschen, und darauf kommt es an) würde annehmen, dass z.B. "Schüler" oder "Lehrer" nur Männer seien. Erst durch die feministische Lehre kam die Behauptung auf, dass z.B. "Bürger" oder "Autofahrer" nur Männer seien und dass diese Begriffe Frauen benachteiligten, und unterstützt durch eine interessengeleitete Berichterstattung kam es dahin, dass Politiker, Gewerkschaften, Verbandsvertreter zunehmend von "Bürgerinnen und Bürgern", "Kommunikationswissenschaftlerinnen und Kommunikationswissenschaftlern" etc. reden und dass solch aufgeblähte umständliche Sprache auch in manchen Verwaltungsrichtlinien verordnet wurde.
Die vorläufig letzte Stufe ist die Behauptung, dass diese Frauen doppelt nennende Sprechweise (ebenso wie die bis im 20. JH übliche) Menschen anderer Geschlechter als männlich und weiblich diskriminiere und dass man deshalb als toleranter nichtdiskriminierender Mensch Schreibweisen wie Schüler_in oder Lehrer*in verwenden müsse.
In der Praxis kommt es einem Glaubensbekenntnis (zur feministischen Lehre, freiwillig oder durch Androhung von Nachteilen erzwungen) gleich, so zu schreiben. Ich kenne niemand, der im Alltag so spricht (oder genau wüsste, wie man "*" auszusprechen hat). Nun hat Europa seit dem 19. Jahrhundert aufgehört, Glaubensbekenntnisse zu fordern. Ich halte es für falsch, sie wieder einzuführen, und werbe darum dafür, den normalen, seit ca. 100 Jahren üblichen Sprachgebrauch beizubehalten.