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Forum: "Osterferien in der „coronaferien“ Zeit"
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| nicht realistisch | | von: palim
erstellt: 05.04.2020 09:42:24 |
Tut mir leid, ich kann mir genau DAS gar nicht vorstellen! Das hat mit Schule nichts zu tun und geht an Kindern und Möglichkeiten absolut vorbei. Organisatorisch ist das schön und gut, hat aber mehrere Haken, Schulgebäude sind nicht alle so einfach gestrickt, Toiletten sind z.B. wenige für viele Kinder vorhanden, Hände waschen nur schwer möglich. Kommen die Kinder 1x in der Woche, kann ich 1x in der Woche etwas erklären. Den Rest der Zeit müssten sie dann aber doch allein arbeiten und beaufsichtigt werden, was wieder zu Notbetreuung u.a. führt. Selbst da sind ja die Vorgaben sehr unterschiedlich, wie groß die Gruppen sein dürften. Für Klassen + Betreuungsgruppen hat unser Gebäude keine Räume. Unterricht ist auch nicht einfach an andere Lehrkräfte weitergegeben, sodass sie einen Teil der Klasse übernehmen könnten, und je jünger die Kinder sind, desto wichtiger sind die Lehrkräfte als Bezugspersonen. Ein steter Wechsel verhindert das Lernen eher, als dass es nutzt. Gleichzeitig müsste eine Regelung getroffen werden, wie Klassen versorgt werden sollen von Lehrkräften, die in die Risikogruppen fallen... und das sind nicht wenige. Es ist schon unter normalen Umständen nur schwer möglich, alle Klassen zu versorgen, da gibt es zahlreiche Abordnungen und Konstrukte, dass die normale Stundentafel überhaupt realisiert werden kann. Das wird jetzt noch weit schwieriger ... und Vertretungsverträge o.a. liegen natürlich auf Eis. Einen Vormittag lang keine Pausen zu haben, ist für Kinder im Alter von 6 oder 7 eine Strafe. Lässt man ihnen aber Pausen, werden sie die Köpfe zusammenstecken. Ein Kontaktverbot bei offener Schule ist weder zu vermitteln, noch zu kontrollieren. Gleichermaßen denke ich, dass das Signal dann sein wird: Die Kinder treffen sich doch ohnehin in der Schule, dann können sie auch nachmittags miteinander spielen, herumfahren ... Hinzu kommt, dass man als Lehrkraft dann vormittags mit dem Unterricht beschäftigt ist, gleichzeitig aber irgendwie auch Material für den häuslichen Unterricht bereitstellen muss. Auch braucht es nach den Ferien sicher mehr Austausch. 1x gesehen und 1x erklärt und schon gelernt mag es in der Idealvorstellung mancher Lehrkräfte geben, das ist aber für viele SuS nicht realistisch, sodass man enger kontrollieren und helfen müsste. Geht dies nicht täglich in der Schule, muss es digitale Wege geben. Die aber brauchen Zeit, weil viel Neues im Umlauf ist und die Arbeit damit noch nicht eingespielt ist. Außerdem müsste man die Kinder, die seitens der Eltern zu Hause gehalten werden, auch mit Material versorgen, muss also die digitalen Möglichkeiten ohnehin nutzen oder ausbauen. So oder so wird es vermutlich keinen geregelten Schulalltag wie sonst geben und wichtig wäre z.B. klare Ansagen zu haben, was notwendig zu unterrichten ist und was wegfallen kann/darf, und sei es ein Freifahrtschein, sodass die Lehrkräfte entscheiden, die sich dann untereinander immer noch absprechen können. |
| andere Überlegung | | von: palim
erstellt: 05.04.2020 09:48:56 |
Würde es einheitlich geregelt, müssten Schulen, die sich schon längere Zeit oder in den letzten Wochen auf die Digitalisierung eingestellt haben, die Kinder einbestellen, obwohl das andere auch funktioniert und zielführend ist. Ich habe durchaus den Eindruck, dass manche Eltern es ganz gut hinbekommen. Wenn man nach den 2 Wochen Erfahrung, mehr war es bisher nicht, in den Austausch kommt und als Lehrkraft mehr Zeit für die Vorbereitung der Aufgaben hat, kann man diese auch besser anpassen und strukturieren, sodass es für alle einfacher wird. Wie sähe es anders herum aus, wenn nur die Kinder kämen, die digital keine Möglichkeiten hätten, sodass man ihnen die Materialien zur Verfügung stellen kann und dann in Absprache überlegt, wie häufig sie in der Schule arbeiten müssten und was sie alleine zu Hause schaffen könnten? Das sähe sicherlich an den Schulen unterschiedlich aus, ebenso wie bei der Notbetreuung. Dann kann man ggf. noch die einbestellen, von denen keinerlei Rückmeldung erfolgt, sodass man dort intervenieren kann. Dazu braucht es aber eine Ansage, dass die gestellten Aufgaben verbindlich und nicht freiwillig sind. Ich kann als Lehrkraft zwar auch jetzt erwarten, dass die SuS etwas bearbeiten, aber wirklich einfordern kann ich es nicht, wenn das Ministerium sagt, die Aufgaben seien nicht verbindlich. DAS muss nach den Ferien anders geregelt werden. |
| Das geschilderte System mit dem Teilen der Klasse... | | von: lehrer002
erstellt: 05.04.2020 10:02:05 |
...kann ich mir auch gar nicht vorstellen. Man kann einfach nicht die ganze Zeit die Kinder auf 2m Abstand voneinander halten. Auch organisatorisch finde ich es schwierig, da dann ja einerseits Unterricht erteilt werden soll, man sich aber zugleich bei den restlichen Kindern um das Homeschooling kümmern soll. Ich kann mir eigentlich nur vorstellen (woher soll das Datum 17.06. kommen? also schriftlich? @mordent schrieb nur von Gerüchten, weiß dazu jmd was Tragfähigeres?), dass das Homeschooling weitergeht mit Optimierungen, die jeder Lehrer für sich aus den ersten Wochen zieht. Ich denke, weiterhin wichtig ist auf jeden Fall der Kontakt mit den Schülern und Eltern (per Telefon), ferner habe ich neulich auf Instagram die Idee einer Art Umfrage gesehen, die die Eltern und Kinder ausfüllen können, damit man nochmal eine ganz exakte Rückmeldung hinsichtlich der Funktionalität des Homeschoolings hat. Außerdem könnte ich mir tägliche 45-90 min. Sequenzen als Videokonferenzunterricht vorstellen, wobei ich das in der Grundschule schwierig finde, da die Kinder da noch auf die Hilfe der Eltern angewiesen sind, die nunmal nicht alle gleich engagiert sind / gleich viel Zeit bzw. Lust haben. LG |
| Mundschutz | | von: ysnp
erstellt: 05.04.2020 13:14:52 |
Voraussetzung für einen Schulbeginn ist in meinen Augen, dass die Fallzahlen in einem bewältigbaren Bereich sind. Das Auseinandersetzen und gruppenweise Unterrichten halte ich in Grundschulen nicht für praktikabel, zumal in Grundschulen die Kinder außerhalb der Unterrichtszeiten weiterhin von den Eltern betreut werden müssen und diese dann nicht arbeiten könnten (falls das wieder erlaubt wäre). Wenn wir große Gruppen in der Schule betreuen, haben wir nichts gewonnen. Warum könnte man nicht zusätzlich zu den anderen Hygienemaßnahmen einfach das Tragen eines Mundschutzes in den Klassenräumen für alle (auch für Kinder) verpflichtend machen? Außerdem jeden Tag Fieberkontrollen wie in China durch bestimmtes Personal. Durch den Mundschutz könnte derjenige, der etwas hat, nicht mehr so leicht andere anstecken. So wie ich das mitverfolgt habe, ist die Virusepidemie in den Ländern, in denen der Mundschutz getragen wird (außer anfangs in China) nicht so unberechenbar angestiegen. |
| Die derzeitige Situation... | | von: mordent
erstellt: 05.04.2020 14:39:20 |
... sorgt sowieso für Ungerechtigkeiten. In der Schule meiner Stiefkinder gibt es Eltern, die Akademiker sind und ihren Kindern alles erklären können, Mittel- und Unterschicht-Eltern, die ihren Kindern teilweise bis nicht helfen können und Eltern, die es noch nicht einmal schaffen, ihre Kinder zum Homeschooling zu bewegen, da der Terminus "Corona-Ferien" sich eingeprägt hat, und in den Ferien hat man ja frei... Da helfen selbst WhatsApp-Sprachnachrichten der Klassenlehrerinnen in mahnendem Ton nichts. In der Klasse meiner Großen sind 15 Schüler/innen, von denen laut Aussage derer Eltern 13 nicht einen Strich seit der Schulschließung gemacht hätten. Da wäre die Einbestellung in die Schule nach dem von mir geschilderten Schema eine Möglichkeit, die Arbeitsmoral zu Hause wenigstens ein bisschen zu steigern. Digitalisierung in den Schulen hilft ja nicht weiter, denn meine Partnerin hat keinen Computer/Laptop und keinen Drucker, die Familie ihrer Klassenkameradin auch nicht. Für den Kauf eines WLAN-Druckers, über den man dann auch vom Handy oder Tablet aus ausdrucken könnte, ist kein Geld da, und der, der alles ausdrucken und vorbeibringen könnte, wenn auch kontaktlos - meine Wenigkeit - wird von den Kolleginnen ausgeklammert, weil ich ja kein Sorgerecht für meine Stiefkinder habe... Manche Probleme sind einfach selbstgemacht... |
| In Niedersachsen ... | | von: julia17
erstellt: 05.04.2020 16:18:34 |
Hier in Niedersachsen war bzw. ist der Unterricht bis nach Ostern erstmal untersagt. Ich habe zwar z.B. meinen Elftklässlern ein paar Mathe-Übungs-/Wiederholungsaufgaben gemailt (einen Schulserver haben wir und jedeR SuS eine eMail-Adresse), aber die - freiwilligen - Rückmeldungen dazu waren recht spärlich. Bewerten dürfen wir die in den "Zwangsferien" gegebenen Aufgaben auch nicht. Dass da die Motivation der SuS eher niedrig ist, kann ich gut nachvollziehen. Meine Motivation ist auch gering! Bisher habe ich mich noch nicht konkret auf die Zeit nach Ostern vorbereitet. Ich kenne mich nicht so richtig gut aus mit all den tollen digitalen Möglichkeiten, habe mich von Facebook, Twitter und ähnlichem immer absichtlich ferngehalten und misstraue grundsätzlich allen kostenlosen Plattformen. Manche nutze ich trotzdem, möchte sie aber nicht gern für Schulisches verwenden, weil ich den Datenschutz ernst nehmen (und mich nicht in juristische Schwierigkeiten bringen) möchte. Es soll in Nds. demnächst eine "Bildungscloud" auf den Weg gebracht werden. Was man damit machen kann, weiß ich noch nicht. Aber sicher bekommen wir rechtzeitig eine Fortbildung dazu, und selbstverständlich werden uns und den SuS ebenso rechtzeitig brauchbare, wartungsfreie Endgeräte zur Verfügung gestellt... *Ironie aus * Ehrlich gesagt, befürchte ich eine unendliche Masse an Arbeit für mich. Ich unterrichte in 8 Lerngruppen Physik (Hauptschule Kl. 6 und dreimal 7; Gym. zweimal 9, einmal 11, einmal Grundkurs 12) und in 2 Mathematik (Gym. 9 und 11). Wie soll ich auch nur annähernd genug sinnvolles Material für die alle zusammenstellen? Soll ich etwa von zuhause aus Video-Unterricht geben? Kann ich das? (Ein Friseurbesuch wäre dringend nötig! ) Aber abgesehen von meiner eigenen befürchteten Unfähigkeit: Welche Geräte haben welche SchülerInnen zur Verfügung? Was machen die, die keinen Computer haben oder nur gelegentlich mal dran dürfen? Soll ich mir dann von allen SuS die bearbeiteten Aufgaben schicken lassen und die durchsehen? Wann? Wie motiviere ich die (HauptSuS vor allem), die es nicht selbst schaffen, sich zum Mitmachen/ Arbeiten/ Lernen zu motivieren? Oder haben die dann einfach Pech? Und so weiter... Statt nun aber vor lauter Sorgen schlaflose Nächte zu bekommen, genieße ich die Ferien, freue mich über sonnige Frühlingstage, lasse mein Kind Cookies oder Muffins backen... ... und vertraue einfach darauf, dass unser Dienstherr sich was gutes für die Zeit nach Ostern einfallen lassen wird. |
| @ julia17 | | von: mordent
erstellt: 05.04.2020 23:37:52 |
Fobis sind ausgesetzt und ich baue auf alles, aber sicher nicht auf die Digitalisierung, um Schüler zu unterrichten. Also ich wüsste, wie ich meine Kinder zum Schaffen brächte. Wer nicht fertig wird, hat halt jetzt Überhang in die Osterferien, von Konsequenzen wie Medienverbot u. ä. ganz zu schweigen. Ich habe schon zum Februar aufhören müssen zu arbeiten - bis auf Weiteres. Entsprechend habe ich mich da komplett ausgeklinkt. Ich wäre aber die erste Woche sehr motiviert gewesen, einen sehr analogen Konvolut an Arbeitsblättern nebst Stoffverteilungsplan mit Seitenzahlen (für das Fach Biologie) zu erstellen, die ich den Schülern dann persönlich - und doch kontaktlos - übergeben hätte. Damit hätten sie bis Pfingsten alle Materialien gehabt. |
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