der ganzen Situation ist ja, dass zuerst der Lockdown kam und danach die Aufgabe, sich damit nun auseinanderzusetzen. Hätten wir die Zeit gehabt, den Kindern das "Lernen lernen" beizubringen sowie den Umgang mit Tablets und das Arbeiten mit Moodle-Plattformen, dann säßen wir alle jetzt ganz anders da. So hatten wir plötzlich all diese neuen Dinge aus der Ferne zu vermitteln, was mittelgut bis schlecht funktioniert bzw. nur mit enormem Engagement der Eltern, die halt in dem Moment dicht an den Kindern waren und sind. Auch wir Lehrkräfte würden es durchaus bevorzugen, das zu tun, was Lehrer tun, damit die Eltern weiterhin das tun können, was Eltern tun sollen.
Vielleicht ist es aber auch so, dass wir uns mit dem Gedanken anfreunden sollten, dass viele Kinder bestimmte Themen und Buchseiten in diesem Jahr NICHT bearbeitet haben werden. Stattdessen werden die heutigen Schülerschaften andere und mindestens ebenso wichtige Dinge lernen, das führte ich weiter oben bereits aus. Die für mich wichtigste Disziplin ist hierbei die Erweiterung der Frustrationstoleranz, davon mangelt es nämlich überall und nichts ist aus meiner Sicht so wichtig wie das Aushaltenkönnen, dass irgendwas gerade nicht so läuft, wie es mir genehm wäre.
Vielleicht sollten wir uns auch damit befassen, dass die Welt, auch die schulische, nie mehr sein wird wie vor Corona. Es muss ja nicht schlechter werden, es wird aber anders sein. Und ich glaube, dass in allen Epochen der Geschichte sich die Umbruchphasen immer seltsam angefühlt haben, weil Gewohntes aufbricht und viel Unsicherheit herrscht.
Ruhe bewahren, zuversichtlich sein und geduldig bleiben