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Forum: "Verrückte Lehrersituationen für Brettspiel "
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| Ich weiß ja nicht... | | von: emiliach
erstellt: 15.10.2021 22:07:57 |
... inwieweit Lehrer und Lehrerinnen in regelmäßigen Abständen "Supervision" genießen (können) und ob sie es überhaupt tun?
Ich kann für mich nur sagen (als Freiberuflerin), dass ich so etwas regelmäßig in Anspruch nehme, bzw. daran teilnehme. Bei uns nennt sich das eher "Intervision", weil viele meiner KollegInnen derart umfassend ausgebildet sind (neben dem Fachstudium, Trainerausbildung, mehrere Coaching-Ausbildungen, pädagogische Weiterbildungen, etc.), dass wir das auch mit großer Professionalität selbst machen können und auch tun!
Und in diesen Intervisionen geht es nicht selten darum, sich auch insgesamt immer mal wieder mit der eigenen "Berufung" zu befassen, sich zu reflektieren. Mal in der Weise, dass man konkrete Fälle zur Diskussion und Reflektion stellt, aber eben auch mal in der Weise, dass man sich auf humorige Weise mit der "Berufung" auseinandersetzt. Insofern finde ich die Anregung des Threaderöffners ganz wunderbar!
Aber freilich muss es jeder so machen, wie er es meint.
Nur empfinde ich die Anführungen, dass man soundso lange im Schuldienst ist, irgendwie als befremdlich, um gute Ideen tendenziell negativ zu relativieren.
Grüßle Emi |
| Zweck und Wirkung | | von: palim
erstellt: 16.10.2021 14:16:01 |
Ich verstehe janne, die einen mögen es lustig finden, letztlich vertieft es einmal mehr die Klischees, die über Lehrkräfte ohnehin bestehen, und forciert, dass man sich über Lehrkräfte lustig machen kann. Ein Spiel, in dem man nicht voran kommt, weil ständig irgendetwas Unvorhergesehenes oder Zeitraubendes als Ereignis den Spielfluss beeinträchtigt, ist vielleicht realistisch, aber nicht unterhaltsam. Eine Spielvariante ist eine Tetris-Version, bei der man Bausteine, auf denen Tätigkeiten stehen, in einen 24/7-Plan bringen soll. Leider geht das Spiel nie auf, denn wie wir alle wissen, reichen die Stunden des Tages nicht aus. (für das Spielprinzip Tantiemen von 10% an mich!) Gleichzeitig denke ich, dass es schwer zu vermitteln ist, worin die Schwierigkeiten des Alltags im Klassenzimmer bestehen, da man Beziehungsarbeit und tausend Kleinigkeiten kaum über kurze Ereignisse in einem solchen Spiel vermitteln kann. Es ist Alltag und für jedes Kind dennoch ein Drama, wenn Fritzchen ein schimmliges Schulbrot dabei hat während Sanne zum 20. Mal in 2 Wochen die Trinkflasche umstößt und das Klassenzimmer flutet, Nick die Toiletten verwüstet und Hanne noch gar nicht bemerkt hat, dass die Pause beendet wurde. |
| Stereotype ja, aber... | | von: domidgsk
erstellt: 16.10.2021 16:17:24 |
wir versuchen diese Klischees durchaus zu brechen und zu reflektieren. Das kommt aber natürlich auf die Spielgruppe an, ob sie sich darauf einlässt. Als Beispiel sei eine Ereigniskarte gennant, die so im Spiel vorkommt: "Korrekturmarathon! Du sitzt die ganze Nacht und korrigierst Prüfungen." Man verliert 2 Energiepunkte und gewinnt eine Pädagogikpunkt. Darunter haben wir einen #Pausenwitz angebracht. Schüler: "Was haben Sie da unter meinem Aufsatz geschrieben?" Lehrer: "Schreibe deutlicher!" HAHAHA! Platter Humor, nicht wirklich witzig! Und LehrerInnen kennen genau diese Witze und finden sie vermutlich deswegen nicht mehr lustig, weil man sie 1000x gehört hat. Aber: Warum schmiert der Lehrer? Weil er nachts übermüdet noch die 200 Prüfungen durchkorrigiert (kein Witz, hab ich wirklich schon gemacht), weil Schule nach wie vor auf Prüfungen und Noten basiert, weil zu viele Klassen auf zu wenige Lehrkräfte verteilt sind, weil wir Kinder teils mit Prüfungen zukleistern, um sie bewerten zu können, weil Kinder häufig eine furchtbare Schrift haben.... und und und Und mit einer Karte kann man auf einmal eine Diskussion führen, die weit über den platten Witz hinausgeht, weil sie die Stereotypen des schmierenden Lehrers hinterfragen lässt. Wie gesagt, das kommt auf die Spielgruppe an. Man kann natürlich einfach nur die Punkte gewinnen und verlieren. @palim: P.S.: Die Tetris Idee finde ich cool! 10% gehen klar! |
| Also, machen wir's doch einfach so: | | von: janne60
erstellt: 16.10.2021 16:59:55 geändert: 16.10.2021 17:00:36 |
Emiliach kauft das Spiel, und ich kaufe es nicht. Ende der Geschichte! Ich finde es von dir, domidgsk, beachtlich, wie beharrlich du deine Idee vertrittst und auf die ganzen Einwände hier eingehst und du hast all meinen Respekt für die gleichbleibende Freundlichkeit, mit der du das tust |
| Ich verstehe das nicht | | von: caldeirao
erstellt: 17.10.2021 18:49:52 |
Ich habe den Eingangsthread so verstanden, dass die Foreneröffnerin Situationen aus dem Schulalltag für ihr Spiel sucht und sie will nicht einfach welche im Netz "klauen". Jetzt bittet sie um das Einverständnis bzw. um Anregungen. Vermutlich freut sich die Foreneröffnerin über Hinweise und Anregungen, aber das es teilweise in eine moralische Diskussion driftet, das geht mir persönlich zu weit. So wie Janne schreibt, es kann doch jeder selbst entscheiden, ob er das Spiel spielen will. Zu Ereignissen. Ich kenne natürlich nicht, welche Ereignisse ihr schon habt, aber was mir dazu einfällt ist das ganze Thema Inklusion. z:B verhaltensauffällige S bekommt einen Integrationshelfer an die Seite oder nicht. Er nimmt den Integrationshelfer an bis hin, er macht ihn fertig, der Integrationshalfer macht eher Arbeit, als das er hilft, das Jugendamt ..., verhaltensauffällige S sprengt das System Unterricht und damit die Klasse. Es gibt vom Schulamt bzw. Schulträger Geld für Lehr- und Lernmittel, für räumliche Veränderungen (Teppich, Fahrstuhl, Toiletten, Weitboards, Leselampe ...), Personal zur Förderung Schreibe doch mal genauer, was du willst. |
| Zurück zum Thema | | von: domidgsk
erstellt: 17.10.2021 19:04:25 |
Danke @caldeirao für die Rückführung zum eigentlich Thema! Deine Vorschläge finde ich toll, das geht in die richtige Richtung. Inklusion ist immer ein etwas spezielles und schwieriges Thema, aber die Ausstattung durch Aufwandsträger ist eine schöne Idee. Denkbar wäre ein Ereignis wie "Der Sachwandsaufträger stattet alle Lehrkräfte mit Dienstgeräten aus. Du sparst dir Geld für private Investitionen!" Top! So stelle ich mir das vor :) Liebe Grüße |
| Hmm... | | von: mordent
erstellt: 21.10.2021 23:34:17 |
... möglicherweise habe ich nicht die richtigen Synapsen, aber ich kenne keine "verrückten" Situationen im Schulalltag... Wieso verliert man Punkte, wenn man einfach nur seine Arbeit macht (über Nacht korrigieren)? Dann habe ich ja schon verloren, bevor ich angefangen habe zu spielen... Ich kenne nur Situationen, die "unverrückt" sind, wie - den Schüler, der gemobbt wird, - die Schülerin, die Schutz vor häuslicher Gewalt sucht, - die Eltern, die am Elternsprechtag immer als letztes zur dir kommen wollen, weil du das Kind im Schüler siehst, nicht den Systembrecher... Das müssten ja dann pädagogische Boosterkarten sein, mit denen man auch alle Pädagogik-Punkte von allen anderen müsste einkassieren dürfen... Die Lehrerwitze in deinem letzten Post kenne ich alle nicht, da das für mich alles normal ist: Nächte durchkorrigieren, dass Schüler die Lehrerhandschrift nicht immer lesen können... Außerdem verstehe ich die Formulierung "der Lehrer schmiert" nicht... Ich schmiere die Ventlie und Züge am Euphonium, die Schaniere von Türen... In der Schule schmiere ich nichts und niemandem eine... |
| @mordent | | von: domidgsk
erstellt: 22.10.2021 08:06:59 |
Ich glaube wir haben einen unterschiedlichen Blick auf unsere Arbeit und kommen vermutlich auch aus anderen Schularten, aber genau das ist doch gut. Wir tauschen uns aus!
In meiner Idealvorstellung sitzen bei dem Spiel Lehrkräfte unterschiedlicher Schularten und Nicht-Lehrer zusammen und diskutieren darüber, wie sie die Situationen empfinden. Was für den einen ungewöhnlich und ausgefallen (=Bedeutung von verrückt laut Duden) ist, empfindet die andere als alltäglich. Und der Nicht-Lehrende sieht, "ah der Lehrer hat nachmittags doch nicht frei!" Gerade der Blick auf andere Schularten kann dadurch geschärft werden.
Und deine Beispiele sind auch verrückt/verschoben, es kann ja wohl nicht unsere Norm sein, wenn Kinder häusliche Gewalt erleben. Leider ist es Normalität. Und was das konkrete Beispiel betrifft: auch das gehört zu unserem Beruf, hat aber doch wohl absolut nichts auf einem Spiel zu suchen. Bei all unseren Situationen im Spiel kann man reflektieren, vielleicht sogar noch selber die Hände über den Kopf zusammen schlagen und sich wundern und vielleicht auch mit Humor begegnen. In dem Fall aber doch nicht!
ansonsten sind es doch genau die Abwägungen, Entscheidungen, die wir tagtäglich treffen, die unseren Beruf anspruchsvoll machen. Und wenn wir ihn gut machen (und das tut meiner Meinung nach der absolute Großteil) dann kostet er Energie. Nicht umsonst ist die Burnout Rate extrem hoch und es wird viel über Lehrergesundheit diskutiert. Und man muss bei Entscheidungen oft Abstriche machen, da man nicht alle Erwartungen erfüllen kann, siehe dein Beispiel mit den Eltern. Das Kind sollte im Mittelpunkt stehen, tut es aber doch oft in unserer Arbeit nicht.
Die Bedeutung von schmieren: auch hier hilft der gute alte Duden ;) = unleserlich schreiben.
viele Grüße p.s.: ich finde es cool, dass du offensichtlich Euphonium spielst. Tolles, leider häufig unterschätztes Instrument. |
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