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Forum: "Freiarbeit in der Mittel- und Oberstufe"
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| ich lese | | von: feul
erstellt: 21.01.2005 20:06:49 geändert: 21.01.2005 20:08:56 |
diese beiträge aufmerksam und möcht jetzt gern auch kurz von mir erzählen. ich setze freiarbeit in mathematik und deutsch seit einigen jahren in der schule ein (10 -14jährige), und bin einerseits davon begeistert (nie sonst sehe ich schüler so motiviert arbeiten), andererseits schrecke ich manchmal wieder davor zurück, wenn es gilt, ein neues kapitel aufzubereiten, das sozusagen noch nicht in meiner "materialienkiste" vorkommt. es is nämlich wirklich enorm arbeitsintensiv und selbst den "plan", was die schüler in den kommenden ein, zwei oder drei wochen selbständig erarbeiten sollen, kann man nicht 1:1 fürs nächste jahr übernehmen, weil die schülerzusammensetzung eine andere ist.
ich habe freiarbeit in meiner montessori-ausbildung für die mittelstufe kennengelernt.
ich wollte mehr über freiarbeit wissen, weil vor etwa 10 jahren entschieden wurde, dass an unserer schule integrationsklassen geführt werden (das bedeutet, in ein und derselben klasse schüler mit lernbehinderung bis zum gymnasiumsschüler) , und ohne freiarbeit - wo jeder seinen speziellen stoff erarbeiten kann - wäre das nicht möglich.
ich setze allerdings freiarbeit gebunden ein, das heißt, alle erarbeiten das gleiche kapitel, aber in ihrem tempo und in der reihenfolge , wie sie wollen (mit ausnahmen natürlich, weil manches muss ich vorgeben, wenn es in MA aufbauend ist).
die schüler haben das buch, arbeitsblätter und
-materialien und spiele zum kapitel zur verfügung und die menge ist so gewählt, dass jeder mit dem pflichtteil fertig werden kann und einen teil der zusatzaufgaben erledigt.
in den montessorischulen, in denen ich hospitiert habe, wird ja sogar die reihenfolge der kapitel übers jahr verteilt freigestellt, dazu habe ich nicht den mut, es an meiner schule einzuführen (wär mir auch zu anstrengend, da den überblick zu behalten).
am schwierigsten ist es jedesmal, die schüler davon zu überzeugen, dass sie nicht MIR einen schaden zufügen, wenn sie bei den lösungen schummeln, sondern sich selbst.aber ich muss sagen, es funktioniert nach wenigen freiarbeitsblöcken in jeder klasse bis auf ein, zwei schüler immer (und die sind dann leicht im auge zu behalten).
so wie rfalio schreibt, gebe auch ich aufgaben aus der freiarbeit zur kontrolle, das wirkt meist.
der unbestreitbare vorteil dieser methode für mich ist , dass ich mich während der stunde immer wieder einzelnen schülern widmen kann, um ihnen was zu erklären. und da haben sie meine und ich ihre volle aufmerksamkeit.
meine schüler zeigen allerdings nicht auf, wenn sie mich brauchen (da käme ich mit der reihenfolge nicht zusammen), sondern sie schreiben ihren namen an die tafel, der nächste der mich braucht drunter etc. dadurch wissen sie, wie lange sie noch warten müssen (fangen oft inzwischen eine andere aufgabe an) und ich vergesse die reihenfolge nicht.
so, ich wusste ja, wenn ich mal anfange zu schreiben, hör ich nicht wieder auf -- dabei gibts sicher noch einiges zum schreiben, aber ich lass mal andere
feul
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| Bescheidene Anfänge | | von: indidi
erstellt: 21.01.2005 22:08:55 geändert: 21.01.2005 22:11:42 |
Im Moment probier ich "Freiarbeit" vor allem in Übungs- und Wiederholungssituationen in Mathe aus.
Ich bin Klassenlehrerin an einer Förderschule-L (7. Klasse) und kann mir natürlich die Zeit relativ frei einteilen. Ich hab (nur) 14 Schüler. Ich hab ein eigenes Klassenzimmer und Regale zum Einräumen der Sachen.
Aber - das war bisher alles so unstrukturiert: Mal hier ein Domino zum Brüche addieren, da eine Lernkartei zum Erweitern, dort ein paar Lesekarten oder ein paar Lük-Kästen und Lük-Hefte mit allem möglichen...
Ich hab mir die (Klein-)Materialien, die zu einem Themenbereich gehören jetzt in Schachteln gepackt.
In der Schachtel "Brüche bestimmen" sind nun Dominos , Lük-Blätter (aus den Heften kopiert) in Folien gesteckt oder laminiert, Einlegekarten für die Logico-Trainer, Klammerkarten, Puzzle, Arbeitsblätter mit Selbstkontrolle usw. Manche Materialien sind auch mehrfach vorhanden (gleiche Materialien immer auf die gleiche Farbe kopiert), weil man gerade am Anfang einfach nicht soviel Material hat.
Und ein paar Schüler haben mir gleich neue Dominos gebastelt ("Weil Ihre Schachtel ja noch so leer ist. Dann haben die im nächsten Jahr ordentlich was zum Üben haben)
In Deutsch lesen wir zur Zeit das Buch "Rennschwein Rudi Rüssel". Hier gibt es neben verschiedenen Leseaufgaben zu den einzelnen Kapitel (teilweise mit Kurz-Zusammenfassungen für die schwachen Leser) eine Kartei mit Arbeitsvorschlägen. Ein paar meiner Mädels wollen jetzt eine "Schweineaustellung" in einem unserer Schaukästen in der Aula machen. Täglich schleppen sie alle möglichen "Schweinereien" an: Teller, Tassen, Plüschtiere, Schweinefigürchen aus Marzipan und co .... Andere wollen noch ein Infoplakat über das Buch machen und sind schon eifrig am Kopieren der Bildchen (weil unsere Erstklässler doch noch nicht so lesen können).
Ich lasse die Schüler auch gerne Material für die "nächste 7. Klasse" basteln. Sie lernen einerseits sauberes, exaktes Arbeiten und üben andererseits trotzdem intensiv. Lösungen müssen geschrieben und verglichen werden und manche Schüler sind da echt nicht mehr zu bremsen.
Ich verbinde das auch gerne mit dem Computerunterricht. So hab ich schon einiges an Material zusammenbekommen. Denn wenn jeder Schüler nur eine Textaufgabe abschreibt und mit Bildchen versieht, hab ich immerhin 14 Textaufgaben-Kärtchen in einer Computerstunde.
Das sind meine "bescheidenen" Anfänge von "Freiarbeit", aber sie machen Lust auf mehr.
Und meine Kollegin aus der 6. Klasse hab ich auch schon angesteckt. Wir tauschen jetzt fleißig aus.
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| Nicht Frei- eher differenzierte Planarbeit | | von: rub
erstellt: 19.03.2005 22:20:48 |
ist meine Richtung und glaube auch, dass wirkliche Freiarbeit nochmal anders läuft und andere als die Voraussetzungen des regulären Unterrichts im 45 Minuten Takt braucht. Zur Planarbeit kann ich sagen, dass ich seit Jahren in der SEK1 Wochenplanarbeit durchführe, mal mehr, mal weniger, kommt darauf an welche Vorkenntnisse die SuS aus der Grundschule mitbringen. In meiner jetzigen siebten arbeite ich außer in Einführungs- und Präsentationsstunden nur so und verbinde es zusätzlich mit Projektarbeit zu einzelnen Themen.
Aufwendig am WP (Wochenplan) ist, dass man am Montag (bei mir Fächer Deutsch und Geschichte) die Dinge für die ganze Woche haben muss. Positiv ist daran absolut, dass ich dann Zeit für Fragen und Schwierigkeiten einzelner Schüler habe und dass diese Arbeitsform über längere Zeit eine absolute Steigerung der Selbstständigkeit bietet.
Voraussetzung ist aber auch, dass Platz für entsprechende Materialien (Lexika, Duden, Wörterbücher...) zusätzlich zu den Spielen, ABs usw da sein sollte. Empfehlen kann ich in dem Zusammenhang ein Regal mit kleinen Fächern (habe zufällig altes Formularregal aus irgendeinem Amt aufgetan), da geht fast alles rein und dazu dann noch einen Schrank für den Rest. lg rub
PS Habe auch mal vier Wochenpläne hochgeladen, habe aber nic Kommentar dazu bekommen und nehme an, dass Arbeitsmaterialen zum Thema das Interessante waren. Kann ich aber drauf verweisen bei Fragen. |
| . | | von: fossy
erstellt: 20.03.2005 10:18:51 geändert: 09.07.2005 18:26:00 |
Auf der Homepage einer Berliner Hauptschule werden thematische Wochenpläne zum Download angeboten. Dazu gibts auch Hinweise für Schüler, Eltern und sonstige interessierte Leute, wie diese Pläne eingesetzt werden, wie bewertet wird u.ä..
Ich denke mal das Ansehen dieser Sachen lohnt sich auf jeden Fall.
Startseite: http://www.parizek.de/
Downloads der Wochenpläne und Hinweise: http://www.parizek.de/wochenplaene.htm |
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