"Das wird das eigentliche Problem nicht lösen, nämlich genügend
gut an den modernen Waffensystemen ausgebildete und gut bezahlte Berufssoldaten zu haben, die in unserer Gesellschaft als Verteidiger unserer demokratisch verfaßten Ordnung anerkannt werden."
Das sehe ich nicht so. Selbst die anvisierten immensen Milliarden werden am Grundproblem nichts ändern: Personalmangel. Die Bundeswehr benötigt nicht nur sehr gutes Gerät, sondern auch wesentlich mehr Soldaten als die kümmerlichen 180000, von denen wiederum nur ein Bruchteil kämpfende Truppe ist. Wir sehen ja, welche Nachwuchsprobleme unsere Bundeswehr hat, seitdem sie eine Freiwilligenarmee ist. Und wir sehr es ihr an Akzeptanz in der Bevölkerung mangelt!
Jeder Bürger muß Verteidiger seines Landes sein; das war schon vor zweihundert Jahren die Lehre nach Preußens Niederlage gegen Napoleon.
Dieses Bewußtsein muß wieder in unserer Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit werden: Verteidigung unseres Staates ist unser aller ureigenste Aufgabe, möchte sagen, Pflicht! Das ist m.E. die bittere Konsequenz aus der bitteren Realität. Nur die Wehrpflicht garantiert ausreichend Personal, um dieser grundgesetzlich verankerten Aufgabe gerecht zu werden, die wir völlig aus dem Auge verloren haben.
Wenn sie in eine Allgemeine Dienstpflicht eingebettet wird: Umso besser! Einen Dienst an der und für die Gesellschaft zu erbringen, schadet jungen Menschen nicht, ganz im Gegenteil! Sie profitieren davon. Denn die individuelle Freiheit ist in den letzten Jahren viel zu sehr im Mittelpunkt gestanden. Das haben wir u.a. während der Pandemie gesehen, als Politiker in falsch verstandenem vorauseilendem Gehorsam eine Impfpflicht von vornherein ausgeschlossen haben.
Insofern: wenn es überhaupt irgendetwas Positives an dieser Katastrophe gibt, dann, daß wir wieder begreifen: Der Staat ist kein abstraktes Gebilde. WIR sind der Staat!
Hesse