Ich dachte nach meiner Promotion auch, dass das meine letzte Prüfung im Leben sein würde... und dann begann ich fünf Jahre später mein Ref.
Die Bewertung von Arbeit kann und wird niemals fair für alle sein. Entweder man macht ein allgemein gültiges einheitliches Schema für alle, dann passt das auf so gut wie niemanden oder es begünstigt einseitig gewisse Verhaltensmuster. Oder man macht für jede Lehrkraft individuell angepasste Bewertungsraster, dann fühlen sich alle anderen benachteiligt.
Sollte es aber kommen, wird es eh nach dem bewährten Muster der Beförderungen laufen: Man hängt ein paar wenige Karotten hin, nach denen die Esel schnappen sollen. Es gibt deutlich weniger Karotten als Esel, die eine verdient hätten, also macht sich Frust breit. So läuft es ja auch in der "freien" Wirtschaft - hatte man das Glück, am Leuchtturmprojekt arbeiten zu müssen, gabs gelegentlich ein paar Zuckerl extra. Alle anderen, die mindestens genau so viel gearbeitet hatten, gingen leer aus.
Wo ich allerdings nichts dagegen hätte wären verpflichtende kollegiale Hospitationen mit anschließender Aussprache (ohne Bewertung!) und evtl. Supervision. Dann sieht man auch mal den Unterricht der anderen und kann sich selbst ein direktes Feedback einholen. Der zusätzliche Arbeitsaufwand müsste natürlich vergütet werden, also wird das wohl nie kommen.