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Forum: "Pfui, sowas sagt man nicht."
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| Der Mathelehrer vor mir | | von: queereinsteiger
erstellt: 21.03.2005 18:49:08 |
war ein alter Mann (jetzt frisch in Pension) mit breitem Kreuz, und wenn's ihm zu laut war, polterte er erstmal drauf los "Himmeldonnerwetterpotzblitzichglaubmeinschweinpfeiftmirrastderblockeresbrummtderbär", immer denselben öden Spruch, aber er kriegte damit Ruhe rein. Die Schüler hatten schlechte Noten, ich weiss auch nicht, ob sie ihn mochten, aber es war in seiner Klasse immer leise.
Ich bin ne kleine junge Frau (biol.) in versucht konservativer Verkleidung. Wenn mein Mentor nicht dabei ist, ist es immer ziemlich wuselig. Ich glaube, die Schüler/innen mögen mich. Aber ich krieg sie nicht ruhig. Und manchmal werd ich dann auch nervös, verliere den Faden, und die Schüler/innen bekommen Angst, nichts zu lernen. Aber wir können uns nicht so, wie ich es mir wünsche, auf ein konstruktives Lernklima einigen, sie wollen dazu dominiert werden. Und obwohl ich privat eine Beziehung zum Thema Dominanz hab, hab ich die in der Schule überhaupt nicht. Da wär ich am liebsten gleichberechtigt, nur inhaltlich am liebsten ein Stückchen weiter voraus.... Mich will keiner fertigmachen. Ich weiss nicht, ob ich Respekt hab, aber ich hab auf der einen Seite ihre Sympathie und auf der anderen Seite ihre Unsicherheit. Sie wissen, dass der Lehrer vorher ihnen nicht genug mit seinen Methoden vermitteln konnte. Sie (und ich selbst) haben Angst, dass ich es auch nicht schaffe. Ich bin überzeugt, es inhaltlich schaffen zu können, aber manchmal, wenn ich für Ruhe und Disziplin sorgen sollte, bringen sie mich selber zum Lachen..... da kann ich doch nicht gleichzeitig schmunzeln und streng sein!
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| Abend- und Berufsschulen | | von: queereinsteiger
erstellt: 22.03.2005 11:00:56 |
Ja, über die Variante (Erwachsenenbildung) hab ich auch schon nachgedacht. Wenn ich das Ref überstehe, kann ich da dann mit dem 2.Staatsexamen Mathe/Physik auch hin? Werden da Lehrer in Festanstellung gesucht? Oder sind das immer nur Honorarkräfte? DAS wär vielleicht echt noch eine Arbeits-Alternative für mich!!!!
Da hab ich keinen ErziehungsAUFTRAG und dann auch kein ErziehungsBEDÜRFNIS (bzw. nicht den Konflikt, wenn ich schon erziehen muss, das dann wenigstens eine mir entsprechende Weise zu tun, wo ich auch hinterstehen kann). Da kann ich vielleicht sagen, was ich denke, wo es passt, und den Mund halten, wo es nicht gefragt wird, und ansonsten einfach Schule und Privates leichter trennen. Danke, das wäre eine Variante. Wie bewirbt man sich da???
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| Schüler/innen müssen differenzieren lernen | | von: rhauda
erstellt: 22.03.2005 11:31:19 |
Solange es Schüler/innen gibt, solange werden sie sich die neuesten Witze erzählen - schmuddlig oder nicht. (Manche finde ich sogar selbst witzig)
Allerdings bin ich der Meinung, dass wir mit unserer "Verständnispädagokik" mehr und mehr die Schule zu einem Ort machen, der einem Jugendclub gleicht:
# Mädchen kleiden sich, als seien sie auf dem Weg in die Disco.
# Am Schwimmunterricht nehmen kaum noch Mädchen teil (und bringen Entschuldigungen von den Eltern wegen Krankeheit), weil sie nach eigenen Aussgaen dann ihre mühevoll gestaltete Frisur ruinieren.
# Ständig begegnet man Schüler/innen mit MP3-Autistenstöpseln im Ohr
# es ist normal, sich während der Pausen auf den Tischen herumzufläzen, als sei man zu Hause in seinem Zimmer
# Baseballcaps und diese komischen gestrickten Eierbecher auf dem Kopf von Schülern werden erst nach Aufforderung abgenommen
# wenn man in der SEK I durch die Flure geht und hört, in welcher Sprache Schüler/innen miteinander kommunizieren, fühlt man sich auf den nächsten Straßenstrich versetzt.
Mir geht es hier um ein grundlegendes Problem, bei dem die Sprache unter der Gürtellinie nur ein Symptom ist:
Wir scheinen es nicht zu schaffen, eine Atmophäre herzustellen, in der die Schule als ein Ort des Lernens begriffen wird und dies sich auch in der äußeren Haltung der Schüler/innen zeigt.
Es liegt mir völlig fern, eine Drillakademie mit Uniformzwang zu fordern, jedoch bin ich davon überzeugt, dass eine ernsthafte Einstellung zum Lernen auch an Äußerlichkeiten festzumachen ist.
Es sollte normal sein, dass Schüler/innen wissen, wann man welche Sprache anzuwenden hat.
Es sollte normal sein, dass man die Schule betritt mit dem Willen, etwas zu lernen und nicht vorrangig, um sich zu produzieren.
Wenn ich meine 10. KLassen anschaue, dann denke ich oft, dass deren Altersgenossen mit Hauptschulabschluss mittlerweile den ganzen Tag auf dem Bau stehen oder in einem Laden Regal sortieren. Auch die müssen sich den Gegebenheiten in Sprache und Verhalten anpassen. Ich finde, das kann man auch von (zumindest den älteren) Schülern/Schülerinnen Verlangen.
Monika
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