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Forum: "Umgang mit seelischem Stress in der Schule"
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| Hallo Ihr Lieben! | | von: irrlicht
erstellt: 05.04.2005 15:40:11 |
...ich bin total froh, so nette und einfühlsame Antworten erhalten zu haben.
Und schäme mich, bzw. trau mich fast nicht zu schreiben, dass ich mich arg missverständlich ausgedrückt habe.
Verständlicherweise seid Ihr darauf eingegangen, was ist, wenn´s einem WEGEN dem Job schlecht geht und nicht weiß, wie damit umzugehen.
Hmpf... ich hab doch "bloß" Liebeskummer. Ich hab das Gefühl, ich krieche auf dem Zahnfleisch und könnte permanent weinen. Die Trennung ist ganz frisch und dabei wollten wir heiraten. Deswegen fällt es mir so schwer "zu funktionieren".
Probleme, die durchs Hinterfragen der eigenen Tätigkeit, der eigenen Berufsidentiät und Ziele entstehen...oder auch dem Druck und der Ratlosigkeit im Ref. habe ich (noch) nicht. Es tut mir leid, mich so falsch ausgedrückt zu haben und es tut mir leid, dass es manchen von Euch im/durch den Job nicht gut geht.
Mit Euren Antworten kann ich dennoch viel anfangen, zeigt es mir doch, dass ihr auch nah an Euch seit und dennoch das Schulleben "irgendwie" hinbekommt.
Danke auch für Euer Mitgefühl - ist es bei mir aber profaner, als ich Euch irrtümlich vermuten ließ.
Liebe Grüße,
Irrlicht
*...die zu einem späteren Zeitpunkt auch noch detailierter auf so manches gesagtes eingehen möchte. |
| Seelischer Stress | | von: direktor
erstellt: 05.04.2005 16:42:35 |
Grundsätzlich muss man unterscheiden, woher der Stress kommt:
a) von den Schülern
b)1 von der vorgesetzten Behörde bzw. (2) Kollegen
c) aus dem persönlichen Umfeld
d) aus der eigenen Persönlichkeit
a) schließe ich nach deinen Aussagen aus - kleinere Reibereien mit den Kindern gibt es immer wieder, Boshaftigkeiten darf man nicht an sich heranlassen - hier hilft Supervision und Schulpsychologie sehr gut.
b)1 hier ist es bereits schwieriger; wenn man jedoch seine gut durchdachte Linie im Unterricht verfolgt, dann dürfte es nicht allzu problematisch werden.
b)2 hier liegt für mich ein großes Feld als Streßfaktoren; Kollegen können sehr subtil Boshaftigkeiten verbreiten und austeilen; versuche eine Gruppe von Gleichgesinnten zu finden, dann geht es leichter; man kann nicht mit allen Kollegen gleich gut auskommen.
c)das persönliche Umfeld soll im besten Fall so geartet sein, dass man Unterstützung, Ablenkung, Verständnis und vieles mehr erhält.Nur eines soll es nicht: die wenigen Kraftreserven, die einem nach einem Unterrichtstag noch verbleiben auch noch verbrauchen.
d)hier kommt es für mich auf die Eigenmotivation, persönliche Belastbarkeit, körperliche Fitness, geistige Flexibilität, und und und an.
Hier kann ich natürlich kein Rezept anbieten; nur körperliche Fitness ist sicherlich ein wesentlicher Faktor (weiß ich von mir - seit ich 3x in der Woche trainiere bin ich doppelt belastbar geworden - ich versuche aber, Belastungen zu minimieren).
Über dieses Thema könnte man sicherlich eine Doktorarbeit schreiben - vielleicht kannst du etwas damit anfangen. |
| So Vieles ist schon gesagt. | | von: sandra20
erstellt: 06.04.2005 13:41:49 |
Direktor hat die Bereiche schön aufgedröselt. Bei mir ist zur Zeit auch in allen vier Bereichen der Wurm drin.
Mein Körper hat wohl gerade darauf reagiert. Ich liege mit einer Darminfektion im Bett, bin bis Freitag krank geschrieben (es lebe WLAN!).
Leider merke ich immer dann erst, dass es so nicht weitergehen kann, wenn mein Körper streikt.
Zu dem Problem "Verstellen oder Seelenstritease":
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Schüler meine "Schwächen" sehr schnell reichen. Sage ich nicht dazu, dass ich an diesem Tag total mies drauf bin, dann nutzen sie diese Schwäche aus. Sie sind unruhiger und frecher. Sage ich, dass ich einen sehr schlechten Tag habe und bitte sie um Verständnis und Schonung, dann bemühen sie sich sehr.
Weinen vor der Klasse würde ich aber nie. Im Lehrerzimmer und im Seminarraum, sogar bei einem persönlichen Gespräch mit dem Chef ist es mir schon passiert (hab sehr nah am Wasser gebaut), aber es hat immer eher gutgetan und wurde mir nie zum Vorwurf gemacht.
Das Zweifeln, das gehört wohl mit zum Beruf, vor allem in der Ausbildung.
Wir sind eben nicht nur Vorbilder, sondern auch und hauptsächlich Menschen - mit mehr oder weniger Fehlern und Schwachstellen.
Vielleicht gehört es mit zur Ausbildung, eine Art Psychohygiene zu erlernen, mit der man später seinen Schulalltag meistern kann.
Traurig finde ich nur, dass die meisten Refs diese Psychohygiene für sich ganz alleine lernen müssen. Supervision fände ich spitze, scheint aber - auch wenn der Begriff hier oft fällt - eher eine Ausnahmeerscheinung zu sein.
Es grüßt euch
eine im Krankenstand stehende Referendarin
SANDRA |
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