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Forum: "Durchsetzungsvermögen...."
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| Kippeln | | von: cyrano
erstellt: 12.04.2005 20:59:34 geändert: 12.04.2005 21:00:40 |
Selten soviele vernünftige und hilfreiche Beiträge gelesen, wenn ich das vorab bemerken darf.
Die zentrale Frage ist natürlich jene, die auch three gestellt hat: Nachhilfe ist eine erhebliche Mehrbelastung. Der Stoff, für den der Schüler sich ohnehin nicht interessiert, wird ihm nochmal unter veränderten Bedingungen eingetrichtert. So, als sei er zu dämlich, um es - wie die Mitschüler - sofort zu begreifen. Du hast es also mit erheblichen Ausgangs-Aversionen zu tun, die erst einmal abgefangen werden müssen. Ohne Empathie geht gar nichts.
Was das Durchsetzungsvemögen betrifft: Schüler reproduzieren ungefragt die Machtverhältnisse in der Schule, so, wie sie sich darstellen. Lernen unter Zwang ist nur möglich, wenn einer das Sagen hat. So brutal und simpel ist das. Das ist Schule.
Erst als erfahrener Kollege, der nicht nur weiß sondern auch spürt, daß die Rebellion nicht eigentlich an seine Adresse als Individuum geht, kann man gelassen reagieren. Dann kann Unterrichten sogar im vermeintlichen Chaos Spaß bereiten.
Gruß
jo perrey |
| Machtverhältnisse | | von: machac
erstellt: 13.04.2005 19:52:18 |
Cyrano spricht mir aus der Seele. Nur dass es natürlich recht wenig tröstlich ist, wenn man auf das Fingerspitzengefühl, das mit der Erfahrung kommmt, als Anfänger nun mal warten muss.
Zum Punkt " Machtverhältnisse" möchte ich anmerken, dass nicht nur schulische, sondern auch häusliche Machtverhältnisse gespiegelt werden. Das beschriebene Verhalten erinnert mich stark an meine eigenen pubertierenden Kinder und wenn man als Lehrer, habe ich in 22 Jahren gemerkt, in die typische Verhaltensrolle der Mutter oder des Vaters verfällt, hat man es schwer.
Egal wie. das Wichtigste ist, so wenig wie möglich persönlich zu nehmen und ja nicht mit dem " Liebesentzugschema" zu kommen.
Ansonsten sind Nachhilfestunden ein Super- Training für den Unterricht, da man einiges ausprobieren kann, ohne gleich ein Jahr lang (mit 30 Schülern !) die Folgen auszubaden.
Gute Nerven weiterhin!
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| Nach"hilfe" | | von: butterbina
erstellt: 13.04.2005 22:07:50 |
Bevor ich Lehrerin geworden bin, hab ich häufig Nach"hilfe" gegeben und mich selbst auch meistens im eigentlichen Sinn des Wortes verstanden; mich bemüht, meinen Schülern den Eindruck eines "Helfers" zu geben... selten hatte ich mit Widerständen zu kämpfen, vielleicht auch weil es mir häufig ein echtes persönliches Anliegen war, ihnen zu helfen, ihnen zu zeigen, dass sie nicht doof sind. Dabei muss man sie aber manchmal erst zur Aufmerksamkeit zwingen, weil sie selber schon längst denkne, dass sie doof und zu keiner Leistung in der Lage sind. Wenn sie erst Mal merken, dass sie was verstehen und viel mehr können, als sie sich zutrauen, dann haste "gewonnen".
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