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Forum: "warum ärgert lehrer/in sich über schüler?"
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| zuviele Krebse | | von: purzelbaum_m
erstellt: 09.06.2005 15:12:10 |
in der Klasse, würd ich sagen,..
Bin nämlich selber Krebs und mein Horoskop sagt, mach mal Urlaub, -wobei ich gerade Abschlussprüfungen habe, echt schlechter Zeitpunkt *g*..
Bei uns tritt das Problem garnicht erst auf..
1. weil wir wie (oh, eine Alliteration *g*) bereits oben erwähnt eine Abschlussklasse sind..
2. die Lehrer von Anfang des Schuljahrs sogenannte echte mündl. Noten brauchen.. d.h. irgendwer wird ausgequetscht.. (was zugleich als Wiederholung der Vorstd. dient). Wer schlecht abschneidet, der hat schon bald die Gelegenheit sich zu verbessern (die meisten bekommen dabei viele Gelegenheiten *g*) und in dieser Bewertung könnte man ja auch die Hausaufgaben mit einfließen lassen, sprich ist die Note wackelig, gibts bei gemachten Hausis, die bessere..
Sei noch erwähnt, ich habe kein Plan von Pädagogik und weiß auch nicht ob sowas in nicht Abschlussklassen funktionieren würde,.. -aber so wird es bei uns gemacht.. |
| @doris 1 | | von: ishaa
erstellt: 09.06.2005 21:35:39 |
Als letzte Arbeit nie ein Aufsatz, lieber Grammatik und Rechtschreibung, da kann ich mich bei den Kommentaren eher bremsen. Aber auch davon habe ich noch über 40 da liegen.... Lieber 4 Englischarbeiten (Hauptschule) als eine Deutscharbeit.
Die SchülerInnen haben ihre Noten schon fertig. 3 Arbeiten geteilt durch 3, alle Nachkommastellen weglassen, alles sonstige auch, fertig ist die Note. In Kunst noch einfacher: Die Noten von den Bildern, die ich abgegeben habe geteilt durch die Bilder. Warum machen sich die LehrerInnen bloß immer so'n Streß ?
In Deutsch serviere ich den SchülerInnen im Moment einen Crash-Kurs zum eigenständigen Arbeiten. Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit. Jede Stunde anders, fast jede Stunde anders ausgewählt, -gelost. Schwerpunkt liegt auf der Präsentation, auch in möglichst vielen Variationen. Das Inhaltliche spielt eine Rolle, aber im Vordergrund steht das Methodische.
Zu Beginn mosern viele, haben das Bedürfnis, die Stunde "zu verquatschen", am Ende sind sie erstaunt, dass es "schon" klingelt. Ich bin ganz zufrieden !
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| muss mal Dampf ablassen | | von: sokratia
erstellt: 24.06.2005 14:30:50 |
Es ist Freitag und ich komme das erste Mal in diesem Schuljahr zu spät. 10 Minuten. Die Schüler kommen mir leider nicht strahlend entgegen. Ich suche sie...finde einige und bitte sie, die anderen zu holen. 14 von 16 tauchen auf. Ich vermute, dass die anderen beiden krank sind. Ich teile ihnen mit, dass wir jetzt in den Medienraum gehen, um den angekündigten Film zu sehen. Schließlich ist heute das letzte Mal, dass sie Deutsch in diesem Schuljahr haben. Im Medienraum versuchen wir eine Viertelstunde den Film zum Laufen zu bekommen, aber der DVD-Player gibt nur Laute von sich und behält die Bilder für sich. Dann stürmt ein Kollege hinein und meint, dass er jetzt diesen Raum hätte. Ich beharre auf den Eintrag in den Raumplan, strecke aber schnell die Waffen, schließlich wird das offensichtlich sowieso nix mit dem Film. Meine Schüler und ich gehen gemütlich die Treppen vom EG zum 4.Stock hoch. Schließe unseren Raum auf, in dem es jetzt schon stickig ist...Versuche Unterricht. Ein Schüler meint alle 5 Minuten uns daran erinnern zu müssen, dass ich ihnen doch einen Film versprochen hätte. Ich verkneife mir den Kommentar, dass er sich doch selbst erst vor wenigen Minuten davon überzeugen konnte, dass die Technik und nicht ich gestreikt hat. Teile ihnen einen Lesetext von 50Cent aus. Drei Schüler versuchen nacheinander den Text zu lesen. Werden etwa alle drei Minuten von den anderen durch Lärmattacken unterbrochen. Die Zeit kriecht dahin, ständige Ermahnung kann so mühsam sein..."50Cent ist duch ein Scheißer"- Kommentare solcher Art kommt von 'meinen' Jungs aus der letzten Reihe. Frage sie, was sie denn so hören würden. Kriege gar keine bis 1-Satz-Antworten wie "motherfucker und so." Fragen zum Text, die ich stelle, werden gar nicht erst beantwortet, außer von einem Schüler, den das interessiert. Auf Türkisch (13 von 16 sind türkischer Abstammung) setzt ein anderer Schüler diesen unter Druck, doch nicht zu sagen. Mittlerweile sind 2/3 der Schulstunde (90 Minuten ohne Pause) vergangen, als mich ein Schüler fragt, ob X und Y zum Rektor geschickt werden, schließlich würden diese beiden sich immer noch im Billiardraum herumtreiben. Schicke Frager los, um die beiden zu holen. Auf meine Frage, ob sie sich nicht im Sekretariat nach einer etweiligen Anwesenheit bzw. Abwesenheit meiner Wenigkeit erkundigt hätten, erzählten sie, dass der Rektor gesagt hätte, ich würde wohl heute nicht kommen.
Die Minuten schleppen sich weiter dahin...nach dem Film wird auch hin und wieder gebrüllt...Fenster aufgerissen...zugemacht...Vorlesen...Lärm...Fragendaraufhin meist Verweigerung...Unverschämte Äußerungen...Kurzes Aufwachen bei der Frage, "was denn ein Mixtape sei" und kurzer Vortrag meinerseits über Arten, wie man früher, Musik gehört hat...Lärm...und so weiter und so weiter
Es war die schlimmste Schulstunde meines Lebens.
Danke an die, die das gelesen haben.
Das Schlimmste für mich ist einfach diese Respektlosigkeit, diese Unverschämtenheiten, diese Ausflüchte in Notlügen, um zu verstecken, dass man faul ist...
LG sokratia |
| "warum ärgert lehrer/in sich über schüler?" | | von: cyrano
erstellt: 24.06.2005 20:17:48 |
Weil er/sie nicht durchblickt, daß er/sie in einem total kranken System tätig ist. Wenn man das als Tätigkeit bezeichnen darf.
In den Beiträgen werden u. a. verschiedene Symptome des Betriebs "Schule" deutlich, und verschiedene Fragen müssen gestellt werden:
1 seit wann machen Schüler zu Hause Versuche, die eigentlich in der Schule gemacht werden sollten? Gibt es zu Hause bessere Versuchsbedingungen?
2 Was hat die mangelnde Mitarbeit im Unterricht zu tun mit schriftlichen Leistungen in den Klausuren? Sieht gefährlich nach Lehrer-Vorurteil aus. Ein Schüler, der im Unterricht nichts von sich läßt, kann durchaus gute Klausuren schreiben. Aus diesem Grunde werden diese beiden Leistungsbereiche schließlich auch separat benotet, oder?
3 Wie kommt es, daß Schüler nicht mehr "motiviert" sind, wenn die "Ferien in Sicht sind"? Und die Noten gemacht? Ganz einfach: Schule ist eine Institution zur Vergabe von Privilegien. Auf diese Privilegien muß man mindestens 10 oder 13 Jahre warten. Die erforderliche Frustrationstoleranz ist immens, beinahe wie bei Lebenslänglichen, nur, daß das Ganze in der Jugend stattfindet. Ist es da verwunderlich, daß Schüler sich zurücklehnen, wenn die Noten bereits gemacht sind?
4 Lest Eure ASchO und das Schulrecht: Hausaufgaben fließen nicht ein in die mündliche Bewertung. Genausowenig wie die Handschrift.
5 Bei fast allen Beiträgen wird sichtbar, daß Zensuren als Druckmittel und "Motivationsförderer" eingesetzt werden. Wo sind wir hier?
6 @ jamjam: (Betr.: Dreisatz). Wenn Dein Problemschüler den Dreisatz nicht kann, warum bringst Du ihm den nicht bei? Du bist der LEHRER!
7 @ Sokratia: Schüler sind nicht faul, sie sind gelangweilt. Wärst Du es nicht, bei dem Streifen, der da abläuft?
8 @fuxi: Was haben Hausaufgaben mit Selbstverantwortung zu tun. Müssen Hausaufgaben überhaupt sein?
9 indidi: Warum änderst Du die Sitzordnung? Du kapitulierst vor den Verhältnissen, die Du nur mangelhaft durchschaust. Wozu das alles? Warum nicht gleich Einzelverwahrung für besonders "schwierige" Schüler?
Schöne Ferien!
jp |
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