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Forum: "Empfindlich"
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| Ich sehe das genauso ... | | von: edlerverein
erstellt: 27.08.2005 11:21:07 geändert: 27.08.2005 12:30:35 |
wie caldeirao und rhauda und erlaube mir, meine meinung mal deutlich zu sagen.
in jedem beruf oder lebensbereich gibt es schwarze schafe. Menschen, die einfach unfähig (inkompetent) oder ungeeignet (falscher Beruf) sind oder die einfach nicht arbeiten und sich mühe geben mögen.
in wenigen lebensbereichen oder berufen werden diese schwarzen schafe allerdings so wenig bis gar nicht mit den konsequenzen ihrer haltung oder einstellung konfrontiert und können damit so komfortabel bei guter bezahlung und absolut (narren)sicherer positon (über)leben. Vielleicht müssen auch in wenigen berufen die kollegen das für sie so sehr mit ausbaden.
Das hemmt auch ein wenig meine gefühle von solidarität und kollegialität. Ich habe zu oft einspringen müssen, wenn kollegen sich im letzten moment vor irgendwas gedrückt haben, wenn sie sich krank gemeldet haben zur bewältigung ihrer oberstufen-klausuren, wenn mal wieder kein sch*** bereit war, zu einer fortbildung zu gehen, zu der die schule einen fachkollegen entsenden muss. Ich habe zu oft klassen übernommen von kollegen, die zwei jahre lang beim vorgänger nichts, aber wirklich rein gar nichts gelernt hatten. Sie waren in der arbeitshaltung "verwildert", aber aufgrund der vielen videos, die sie statt unterricht gezeigt bekamen oder der guten noten, die ihnen zur beruhigung nachgeschmissen wurden, nicht allzu rebellisch. Den druck, unter den man dann seitens der eltern und manchmal auch der schüler gerät, es in den beiden folgenden jahren zu "richten", und den ärger, wenn man plötzlich realistische noten verteilt, kennt ihr wahrscheinlich. Ich habe oberstufenschülerinnen, selbstbewusste junge frauen, die bei mir voll leistungsfähig waren, zittern sehen oder völlig blockiert erlebt vor einem fachlehrer, der mit genuss die schwachen schüler systematisch und fast sadistisch psychisch fertig machte. Mehr als ein anpfiff von der behörde ist hier in jahren nicht geschehen.
Das ist die kollegiale perspektive.
Die schüler-perspektive erlebt ihr als eltern. Jeder weiß, dass es in jedem kollegium einige lehrer/innen gibt, bei denen von vorneherein klar ist: hier lernt mein kind nichts. Stellt euch das vor bei einem kind, das mit einem festen ziel vor augen bestimmte leistungskurse wählt und dann einen leherer zugeteilt bekommt, bei dem es weiß: das fach kann ich knicken für diese beiden jahre.
Warum sollte ich solche zustände nicht beim namen nennen dürfen? Weil es sich um kollegen handelt? Diese kollegen kümmern sich in der regel nicht um die ungeschriebenen gesetze der kollegialität und haben überhaupt ein bemerkenswert dickes fell, mit dem sie sich eine lebensqualität verschaffen, um die ich sie oft beneide. Es gibt zeitgenossen, die müssen jährlich (!!) in den klassen ausgetauscht werden, wenn die eltern laut genug rabatz machen - und nach 20 dermaßen verbrachten jahren fahren sie immer noch ihren alten stiefel und lassen alles laufen.
Wenn es dann auch noch diejenigen sind, die am lautesten jammern über die belastungen des lehrerberufes, hört wirklich alles auf. Zähes nichtstun kombiniert mit der träne im knopfloch und dem stoßseufzer im anschlag das bringt mich schon auch auf die palme.
Ich meine auch deshalb so etwas deutlich formulieren zu dürfen, ohne zum kollegenschwein zu werden (kursiert bei euch auch dieser hässliche ausdruck?), weil wir ja eine berufsgruppe sind, die permanent andere beobachtet, beurteilt und sie mit den konsequenzen ihrer leistung(sbereitschaft) konfrontiert. Dass ausgerechnet bei uns totgeschwiegen werden muss, wenn jemand es einfach nicht bringt, dass es so gut wie keine konsequenzen gibt, leuchtet mir nicht ein.
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| und dann noch dies: | | von: rhauda
erstellt: 27.08.2005 12:18:41 |
in Niedersachsen haben die Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeit der Altersteilzeit. Das heißt, sie bekommen für 13-14 Wochenstunden 83% ihres letzten Bruttogehaltes (aufgrund der Steuerprogression haben sie netto keinen sehr schweren Verlust).
Gedacht war diese Initiative, um die völlig überalterten Kollegien ein wenig aufzufrischen und gleichzeitig den Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit zu geben, mit neuem Elan den noch verbleibenden Unterricht anzugehen und sich wieder verstärkt in Schule einbringen zu können.
Das Ergebnis ist allerdings folgendes:
Etliche Altersteilzeitler
-- sind nur noch "auf der Durchreise" in der Schule und sind natürlich, wenn es Arbeit zu verteilen gibt, nie da
-- regen sich auf, wenn sie bei 14 Stunden nicht zwei freie Tage im Plan haben
-- wollen mit Hinweis auf ihre Altersteilzeit nur noch eine Aufsicht machen (damit dann die KuK mit 28 Stunden 3 oder 4 machen dürfen)
-- nerven das Kollegium bei der Planung von Nachmittagsveranstaltungen regelmäßig mit "Aber das geht nicht, da ist mein freier Tag!"
-- ziehen sich aus den meisten extracurricularen Dingen heraus mit dem Argument "Aber ich mach doch nur Teilzeit!"
-- maulen, wenn sie eine Klassenleitung übernehmen müssen
etc. etc...
Solange es die AT gibt, habe ich bisher nur eine Kollegin erlebt, die wirklich neu motiviert tolle Dinge angeschoben hat. Der Rest teilt sich auf in zur Hälfte "Normalos" und zur Hälfte in die Spezies, die ich oben beschreiben habe.
Die ECHTEN Teilzeitler/innen bekommen ja auch nur die Stunden bezahlt, die sie unterrichten und sind wirklich etwas gekniffen, weil trotzdem an allen Veranstaltungen teilnehmen müssen.
Damit allerdings der Großteil der Altersteilzeitler eine ruhige Kugel schieben kann, dürfen wir Kollegen unter 50 zwei Stunden Arbeitszeitkonto machen. Nett, nicht?
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| Ich als Schülerin ... | | von: physikass
erstellt: 27.08.2005 16:07:34 |
...würde mich gerne ebenfalls dazu äußern.
Was hier zwar teils angehaucht aber nicht wirklich hervorgehoben wurde, ist der Aspekt, dass durch solche NIETEN - ja ich nehme es mir heraus, einen Teil der Lehrerschaft so zu bezeichnen - die Zukunft mancher SchülerInnen verbaut wird!
Schon mindestens eine Millionen mal habe ich mich gefragt, weshalb solche Lehrer unterrichten dürfen.
Auch ich hatte schon das "Vergnügen" von derartigen Lehrern unterrichtet zu werden.
- Von Klasse 5 bis 8 hatte ich einen Deutschlehrer, der uns in geschlagenen 4 Jahren nichts weiter beigebracht hat, als "DAS" und "DASS" zu unterscheiden und außerdem Nebensätze zu bestimmen. Jede Klassenarbeit war folgendermaßen aufgebaut: Ein Diktat, in dem wir später die "DAS" und "DASS" unterstreichen und die Nebensätze bestimmen mussten. Wir hatten sogar drei Mal das gleiche Diktat als Klassenarbeit, nämlich "Die Geschichte aus der Kartoffel"! Unsere Klasse wusste quasi gar nichts und kein Deutschlehrer wollte und übernehmen, obwohl unsere Eltern sich schon beschwert haben, dass er uns mit Audrücken beschimpft und ungewaschen den "Unterricht" abhält haben wir ihn auch in der achten Klasse bekommen. In der achten Klasse haben wir dann zusätzlich noch zweistündig das Fach "Methodenschulung" vom besten Deutschlehrer der Schule bekommen, der uns dann innerhalb eines Jahres die Grundzüge dessen beigebracht hat, von dem, ws wir hätten lernen sollen (Nacherzählungen, Inhaltsangaben, Personencharakteristik...).
- Immer wieder, aber von Klasse 5 an, hatte ich einen psychisch gestörten Lehrer in Religion, der auch zwei Jahre in der Psychiartrie verbracht hatte, der jede Stunde über Obdachlose sprach und wenn er uns einen Text austeilte, las jemand die ganze Stunde in einer Endlosschleife vor, ohne dass der Lehrer es merkte. Als ihn eine Schülerin darauf hinwies, gab er ihr eine Ohrfeige. Der Fall blieb Konsequenzenlos trotz Beschwerde seitens der Schülerin.
- Von Klasse 5 bis 10 hatte ich in Geschichte und Sport eine Lehrerin mit Alkoholproblem, die angetrunken in den Unterricht kam, wenn sie überhaupt erschien. Ca. 50% des Unterrichtes ist ausgefallen, die anderen 50% musste sie was aus dem Lehrerzimmer holen, auf Toillette, telefonieren .... auf einer Klassenfahrt hatte sie sich so betrunken, dass sie Nachts nackt schreiend durch die Jugendherberge rannte.
- Im zweiten Halbjahr der Stufe 11 hatte ich das Vergnügen mit einem Biologielehrer, der uns in dem ganzen Halbjahr weniger beigebracht hatte als mein Biolehrer im letzten Halbjahr. Am Ende des Jahres waren wir bei dem Thema, was ich davor das Halbjahr als zweites gemacht hatte (vorher gab es aber auch keine anderen Themen). Am Ende des Jahres standen alle Klausurschreiber 4- und alle nicht-Klausurschreiber 5.
Tjaa .... und das sind nur die Lehrer, die mich bisher unterrichtet haben. Und ich bin nicht die typische Anti-Lehrer-Schülerin. Und obwohl ich viel von Fachdidaktit stecken habe, da ich mich selbst für den Beruf interessiere, kann ich doch behaupten, dass jeder Blinde sieht, dass Lehrer dieser Art einfach nichts drauf haben!
Erst Anfang der 11 musste ich mit ansehen, wie das Deutschkollegium eine grottenschlechte Referendarin aus Mitleid weil sie schon zwei Mal durch die Prüfung fiel durch die Prüfung getragen haben. Trozt überlanger Referendariatszeit war diese Lehrerin nicht in der Lage, ein überschaubares Tafelbild zu erstellen bzw. überhaupt irgendwie lesbar zu schreiben. Inhaltlich brauchen wir erst gar nicht anzufangen ... unser Deutschlehrer hat diese Referendarin öffentlich zur Schnecke gemacht und unseren Kurs darum gebeten, die Prüfungsstunde selbst in die Hand zu nehmen. Anschließend, nachdem die Referendarin es doch noch mit 3,6 durch die Prüfung geschaft hat, veranlasste er, dass sie in keinem Kurs unserer Schule auch nur eine Stunde geben darf. Natürlich hat diese Referendarin auch häufig unabgemeldet gefehlt, weil sie einfach mit dem Schulalltag nicht klar kam.
Ein anderer Referendar hat drei Kurse ein der Stufe 11 gehabt. Lustigerweise brachte er den Mathekursen Stoff aus dem 12er-LK bei und das nicht mal besonders gut und in Pädagogik unterrichtete er gar nicht, sondern war damit beschäftigt, Lösungen für das schlechte Arbeitsklima zu finden.
Als ich jetzt die Schule gewechselt habe, habe ich mitbekommen, das einer der Pädagogikkurse meiner neuen Schule das ganze Jahr über erst drei Stunden Pädagogik hatte, da der entsprechenede Referendar unter (angeblichen?) Depressionen litt und dauern unabgemeldet gefehlt hatte, weil er Schulangst hatte und sich kurz vor Schuljahresende dann dazu entschieden hat, dass der Lehrerberuf doch nichts für ihn ist (er ist schon 37). Diesen Schülern bleibt Pädagogik als LK- und Abiturfach verwährt, da ihnen ein Jahr Stoff fehlt.
Eine meiner neuen Mitschülerinnen, die jetzt zur 12 in meine Stufe kam, erzählte mir auf die Frage hin, weshalb sie gewechselt hat, dass sie von einigen Lehrern wegen ihres Aussehen fertig gemacht wurde und sie von einem Lehrer sexuell belästigt wurde, dabei ist sie ein sehr schlaues Mädchen. Wer sie im Unterricht reden hört, dem bleibt einfach nur der Mund offen stehen. Sie ist nett und freundlich -wo liegt das Problem?
Das sind nur einige wenige Fälle, aber doch sind allein diese nur in meiner Schulzeit vorgekommen. Ich wette so gut wie jeder Schüler hat mindestens einen ähnlichen Fall erleben müssen.
Und da fragt man sich woher so manche PISA-Ergebnisse herkommen.
Deutschland will seine Bildungspolitik verändern. Der erste Schritt wäre diese inkompetenten, teils gestörten und notgeilen LehrerInnen auszusortieren!
Es gibt sooo viele kompetenten wunderbaren arbeitslosen LehrerInnen! Wieso dürfen die nicht unterrichten????
Ich finde es verdammt gut, dass so ein Thema angesprochen wird und ich bin der Meinung, dass über so etwas gesprochen werden MUSS und dass das nicht einfach totgeschwiegen werden darf und die SchülerInnen weiter drunter leiden müssen!!!
Viele liebe Grüße,
physikass
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| @physikass | | von: rhauda
erstellt: 27.08.2005 17:13:27 geändert: 27.08.2005 17:14:38 |
Du sprichst etwas sehr Wichtiges an, das eigentlich in Zusammenhang mit den anderen hiergenannten Problemen steht:
Unser System ist zu unflexibel und zu bürokratisch aufgebaut. Die neue Sau, die jetzt durchs Dorf getrieben wird heißt "eigenverantwortliche Schule".
Im Prinzip ist das eine sehr gute Sache, nur ist es so, wie die Kultusbürokratie das angeht, von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Man hat beschlossen, nicht MEHR Ressourcen in das System zu pumpen, also soll die Schule eigenverantwortlich handeln, um mit dem Vorhandenen bessere Ergebnisse zu erzielen.
Dabei wird den Schulen die Verantwortung für das Wichtigste im System nicht gewährt, nämlich für das Personal.
Man ist nicht in der Lage, das Kollegium so zusammenzustellen, wie man möchte, Einspruchsmöglichkeiten und rechtliche Rahmenbedingungen machen Veränderungen kaum möglich.
Ein Beispiel sind Abordnungen. Wenn eine Schule einen enormen Überhang im Fach Englisch hat und eine Stelle an eine andere Schule abgeben muss, dann werden alle Register gezogen:
-- Die Schwerbehinderten kann man nicht zwingen, alle über 55 sollte man gar nicht erst fragen (laut Schulaufsicht), das Personalratsmitglied muss nicht, dem Totalversager will man die Hauptschule nicht zumuten und so muss am Ende wahrscheinlich die Person gehen, die man am liebsten behalten hätte.
Bis dann allerdings alle Einsprüche und Verweigerungen vom Tisch sind, kann die Schule überhaupt nicht für das folgende Schuljahr planen und das wirft natürlich wieder jegliche Grundsätze der pädagogisch wertvollen Organisationsplanung über den Haufen.
-- Wenn 2 x Schulleitung, ein Fachleiter und ein Personalrat einmal eine Woche lang jeden Nachmittag 3 Stunden Bewerber für eine schulscharfe Stelle interviewt haben und dann den Kandidaten aufs Auge gedrückt bekommen, den sie in ihrer Prioritätenliste erst an 8. Stelle hatten ("alleinerziehend" war hier der Grund), dann kann man so keine eigenverantwortliche Schule betreiben.
-- Solange Lehrerinnen und Lehrer je nach Lust und Laune ihre Stundenzahl jedes Jahr herauf- oder herunterzsetzen können ohne dass die Stammschule überhaupt gefragt wird, ist kontinuierliches sinnvolles und längerfristiges Planen nicht möglich.
-- Solange Schulleitungen keinerlei Handhabe haben, hervorragende Lehrer zu belohnen (ich sage nur "Erhöhung der Topfstunden für die Schule")oder unentschuldbares Verhalten von Lehrern zu sanktionieren, solange werden die Schulen EIGENVERANTWORLTICH sein für Dinge, die sie eigentlich gar nicht zu verantworten haben.
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| als | | von: vectra
erstellt: 27.08.2005 18:22:38 |
empfindliches mitglied dieser gesellschaft frage ich mich:
im september sind doch wahlen?
bildung, familie, kinder, .... schule, ....
wo soll ich mein kreuzchen machen?
bei .x. oder .y. oder .X. oder ...?
hier hab ich ja einige anregungen. auf den wahlzetteln steht da allerdings nichts von...
hoffe auf ankreuzende hilfe!
wir schmeißen unfähige raus -
wo auch immer,
wie auch immmer,
warum auch immer!
mache dein kreuzchen:
O
O
O
kleingedrucktes:
oben: ja, sie sind wirklich der meinung, dass das gegenteil einiges von dem bewegt, was sie eigentlich nicht möchten - mitte weiß nicht: stimmmt es wirklich, was einige behaupten oder wollen sie uns auf einen andern pfad lenken, weil der andere uns nicht passt? - unten nein: kann es sein, dass ich hier ganz falsch bin und den zu bejahenden trackt irrtümlich bevorzuge, weil ich eigentlich für die mitte rechts von draußen stimmen sollte? dann bist du hier richtig!!!
ergbnis könnte sein: damit wählst du ... ???
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