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Forum: "Hammerhart!"
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| HÄH? | | von: rhauda
erstellt: 14.09.2005 15:54:14 |
"Wir brauchen das, was du gut kannst."
Das mag ja zufälligerweise mit dem übereinstimmen, was die Firma braucht, um bestehen zu bleiben. Immerhin bildet eine Tischlerfirma aus, um später villeicht einmal einen Gesellen zu haben, der gut und selbstständig Aufträge ausführen kann.
Das mag ja zufälligerweise auch mit dem übereinstimmen, was der AZUBI braucht, um die Prüfung zu bestehen.
Recht häufig stimmt das, was der Azubi gut kann und das, was er gut können sollte, aber nicht überein.
Dann ist doch das Gebot der Stunde, es dem Lehrling beizubringen und das Gebot des Lehrlings, das anzunehmen von Leuten, die das gut können. Leider hapert es da aber häufig am Willen des Azubi. Die hohe Abbrecherquote in Lehrverhältnissen sprechen doch eine deutliche Sprache. Obwohl Ausbildungsverhältnisse doch einem vielfach höheren Schutz unterliegen als vor 20 Jahren (was ich gut finde), steigen die Abbrecherquoten.
Prinzipiell investiert eine Firma in Ausbildung. Die Firma kann deshalb erwarten, dass der Azubi im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten das tut, was ihm erfahrenere Kolleginnen und Kollegen sagen. Ohne Wenn und Aber.
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| in der besten aller Welten | | von: rhauda
erstellt: 14.09.2005 17:03:59 geändert: 14.09.2005 20:54:18 |
sind alle Azubis glücklich mit ihrem Job, machen genau das, was sie immer gewollt haben, sind motiviert und freudig bei der Arbeit, haben Mitspracherecht
("Jetzt setzen wir uns doch erst mal auf den Flokarti bei einer Tasse Jasmintee und diskutieren darüber, ob du die Regale einräumst").
In dieser Welt ist es aber so, dass Firmen überleben müssen. Dazu gehört auch, dass sie sich nicht Verweigerungshaltung, Faulheit und Unverschämtheiten von Auszubildenden gefallen lassen müssen.
Komischerweise sagt eine Bekannter, der seit fast 25 Jahren eine Tischlerfirma leitet, dass dieses Jahr zum ersten Mal nicht ausbildet, weil er die Nase voll hat von Azubis, die prinzipiell nur ihre Rechte kennen und sich nichts sagen lassen.
Waren denn die Lehrlinge vor 25 Jahren nur dämlich wie Schafe, weil sie sich haben anleiten lassen, weil sie "gespurt" haben, weil sie etwas gelernt haben und heute erfolgreich sind?
Motto: "DU hast Recht und ich habe eine gute Ausbildung und einen Arbeitsplatz."
Normalsituation ist:
Erfahrene Kraft hat die Ahnung und den Überblick über die Gesamtabläufe, Azubi hat das nicht oder nur in kleinen Teilbereichen.
Wenn der Laden laufen soll, ist die Konsequenz daraus: Erfahrene Kraft sagt wo es langgeht, Azubi macht und lernt bein Tun und hat beim nächsten mal die Kompetenz, etwas mehr zu entscheiden.
Eine Firma ist keine überbetriebliche Maßnahme für Selbstfindungsfetischisten.
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| Das Leben ist hart und ungerecht | | von: caldeirao
erstellt: 14.09.2005 20:40:36 |
Rolf, hier stehen wir wieder vor unserer geliebten Grundsatzdebatte. Ich glaube, dass die Freiwilligkeit und Offenheit im Lernen für die meisten SuS und vor allem im Grundschulbereich lernfördernd ist (später natürlich auch, aber im Sinne der breiten Allgemeinbildung sollte man auch an weniger interessante Sachverhalte herangeführt werden) und wir viele Probleme in den Schulen haben, weil das zu wenig Beachtung findet.
Aber irgendwann sollte auch die Einsicht kommen, dass es im Leben Dinge gibt, die zu erledigen sind und die mir weniger Spaß machen. Ich muss auch im Leben , in der Familie, in der Schule usw. Kompromisse eingehen, Dinge erledigen usw. die mir wenig Freude bereiten. Ich lebe nämlich nicht im luftleeren Raum und kann egoistischer Weise nur an mich denken. Das man in der Berufsausbildung nur seine eigenen Interessen im Lernen berücksichtigt und seine eigenen Stärken und Freuden fördert, das führt in meines Erachtens zu weit. Wo kommen wir denn hin, wenn die Frisörenazubi keine Dauerwelle eindreht, weil ihr die Arbeit zu stupide ist, die Chemikalien zu aggressiv sind usw. Stattdessen fönt sie allen Kundinnen die Haare und kocht den Kaffee, weil sie das besonders kann. Dann hat sie wohl den falschen Job gewählt und dann muss man die Konsequenzen ziehen und wenn sie es nicht selbst tut, muss es jemand anderes erledigen.
Aber um auf den Ausgangspunkt zurückzukommen. Das Mädchen wollte einen Nebenjob um Geld zu verdienen. (es war ein Schüler, der sich dringend etwas dazuverdienen wollte.) Und wir diskutieren darüber, ob sie die notwendige Arbeit Regale einräumen erledigen soll oder wir ihr eine Arbeit geben, die ihr Spaß macht. Da fehlt mir das Verständnis. Aber ich bin sicher, Rolf, du wirst es mir erklären.
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