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Forum: "Robischon-Pädagogik"
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| Jeder reformpäd. Ansatz hat Vor- und Nachteile | | von: caldeirao
erstellt: 18.09.2005 22:32:09 |
Ich glaube, dass vor allem im Grundschulbereich dieser Ansatz sehr lernfördernd ist. Man lässt Kindern Zeit, sich zu entwickeln, weckt Freude beim Lernen usw.
Fakt ist, dass alle Menschen (vorausgesetzt sie sind gesund) von Geburt an lernen wollen, um sich weiter zu entwickeln. Daraus ergibt sich die Frage, warum es vor allem im Sek 1-Bereich so viele scheinbar lernunwillige SuS gibt.
Problematisch an diesem Ansatz finde ich, dass nicht jeder Mensch sich für alles interessiert. Sprich wenn ich mich für eine Sache nicht interessiere, werde ich dazu auch nichts lernen. Das würde Fachidioten aus manchen Kindern machen. Weiterhin hat mir Rolf auch noch keine Antwort gegeben, wie das mit Kindern mit Defiziten ist. Wenn man etwas nicht kann bzw. eingeschränkt kann, will man meist diese Tätigkeit nicht ausführen. Wie ein Gehbehinderter nicht gern eine Bergwanderung machen möchte, schreibt das LRS Kind ungern Diktate usw. (Ausnahmen bestätigen die Regel)
Aber ich glaube wir hätten mit dieser Methode weniger Schulaussteiger und "lernunwillige" Kinder, es gäbe aber andere Kinder, die mit diesem System nicht klar kommen würden. Prozentual würde nach meiner Ansicht diese Zahl kleiner sein.
Es gibt für mich nicht die Pädagogik, sondern die Vielzahl macht es, ihn/sie dort abholen wo er/sie ist, d.h. ein individuelles Angebot für den einzelnen SoS, wobei Rolfs Ansatz eine Möglichkeit der Lernförderung ist. |
| - | | von: ninniach
erstellt: 19.09.2005 17:00:23 |
"lernen menschen denn wirklich mit neun jahren so anders als mit 17?"
Ja, das tun sie meines Erachtens. Mit 17 haben sie mehr Erfahrungen gesammelt, mit ihrer Umwelt und mit dem Lernen. Auf jeden Fall war das bei mir so. Ich denke, wenn man von Anfang an lernt, Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen, fällt es später leichter, diese Verantwortung auch zu übernehmen. Hat man das nicht gelernt, wird das schwer.
Wurde einem bis man 17 ist der Spaß am Lernen genommen, sind die Voraussetzungen natürlich auch ungünstiger.
Und für den Englischunterricht ist es auch eine komplett andere Voraussetzung. Ich habe immer das Gefühl, die Kinder müssen eine gewisse Basis haben, damit sie im Englischunterricht selbstständig arbeiten können, sonst ist das Ergebnis anzuzweifeln.
Und zu guterletzt ist bei 17jährigen Schülern eine Abschlussprüfung in greifbarer Nähe, was für mich dann durchaus die Sorgen deiner Kollegen erklärt. Da ist eventuell eine Diskrepanz zwischen dem, was die Schüler vielleicht gerne lernen wollen und dem, was in Prüfungen von ihnen erwartet wird. |
| @poni Material von rolf | | von: igellady
erstellt: 19.09.2005 18:06:52 |
ich bin in diesem jahr angefangen, rolfs ansätze mit meinen vorstellungen zu verknüpfen. dabei habe ich bei ihm abgeschaut (das material ist leider zu teuer für unsere schule bzw. die einzelnen kinder. eltern mit lernwilligen jüngeren kindern habe ich die "kleinen hefte" empfohlen, habe aber noch keine rückmeldungen dazu). abgeschaut bedeutet, dass ich ähnlich wie er, bilder aus unserem lernmaterial mit schrift und kästchen zum schreiben anbiete.
nicht alle meine kinder wagen sich an die aufgaben. die, die es tun, machen das gern und fragen dauernd nach mehr. ich komme an manchen tagen kaum mehr nach.
schwierig ist es auch, den eltern beizubringen, dass nicht alle kinder zur gleichen zeit dasselbe machen. nicht einmal die hausaufgaben (ich nenne sie immer noch so ) sind gleich.
mich würde einmal interessieren, wie rolf den überblick über den "stand" der kinder bekommen und behalten hat. in dem bereich befürchte ich für mich, dass ich "wichtiges" übersehen könnte.
mfg igellady |
| mlF rolf | | von: kfmaas
erstellt: 27.09.2005 18:56:21 |
nachdem ich deine Vorstellungen etwas studiert habe, kommen mir immer mehr Fragen, auf welche ich bisher keine Antworten gefunden habe:
Du schreibst:
Verbote:
Beleidigen, weh tun, Angst machen, bei der Arbeit zu stören ist verboten
Erlaubnisse:
sich überall frei bewegen, miteinander reden, zusammen arbeiten! alles benützen was zur Verfügung steht.
Frage:
Dürfen die Lernenden in deinem Lerninstitut Computerspiele auf CDs, Nintendos mit Spielen, Handys mitbringen und benutzen?
Hat es schon einmal Fälle gegeben, in denen deine Unterrichtsmaterialien keine Motivationskraft erzeugt haben um Schüler aus ihrer selbstgewählten Null-Bock-Ecke zu locken?
Lernen lebt ja auch vom Wiederholen und Üben. Kann es sein, das die Freude am Wiederholen mal sehr gering ist oder wird?
Kann es sein, dass die Lernenden vergleichsweise mehr Zeit benötigen um die gleichen Fähigkeiten zu erlernen, wie Schüler in den Schulen mit Lehrern und Unterricht?
Kann es sein, dass Schüler rapide das Interesse an den Lernmaterialiebn verlieren, wenn sie mit den modernen Medien intensiver in Kontakt kommen?
Kann es sein, dass die Schüler die Materialien nur ausmalen, mit ihnen Flieger bauen, Kügelchen für ein Blasrohr basteln statt sich Fragestellungen zu überlegen?
Bei der Waldorf-Pädagogik hat der Lehrer eine autoritäre Stellung inne.
Hat die Robischon-Pädagogik die Autorität des Lernbegleiters abgeschafft oder sie an Schüler übertragen (wie bei Summerhill?)?
Treffen die Materialien noch die Realität von 2005?
Inwieweit ist der Lernbegleiter Vorbild für gelungene Kommunikation, wenn er nur im SMS-Stil Kurzantworten gibt (genügend Beispiele haben wir ja in deinen Foren-Beiträgen gewonnen)?
Du siehst, je weiter ich in die Quellen einsteige, aus denen du scheinbar schöpfst, desto mehr Fragen stellen sich mir.
Ich weiß,dass ein Dummer mehr Fragen stellen kann, als ein Weiser je beantworten kann. Ich bin dir aber schon dankbar, wenn du antworten willst.
Liebe Grüße
kfmaas
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