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Forum: "Hilfe ich ertrinke"
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| burn-out gratis dazu...? | | von: phoenixe
erstellt: 28.09.2005 12:15:20 |
hallo jamjam + alle anderen,
es ist scheinbar ironie und schizophrenie zugleich, dass sich engagement und verantwortungsbewusstsein im schulalltag kontraproduktiv auswirken und dass man als ratschlag (gut gemeint, durchaus...) nur zu hören bekommt, sich eine dicke schutzschicht zuzulegen. ich befinde mich gerade in der ausbildung und stelle mit erschrecken fest, dass das berufsprofil des lehrers nicht annähernd dem entspricht, was ich erwartet habe - geschweige denn, was an der uni vermittelt wurde.
ich habe einige jahre in der freien wirtschaft gearbeitet, daher habe ich den direkten vergleich der arbeitsabläufe. leider denke ich, dass die schulstruktur so wie sie überwiegend besteht, sehr viel dazu beiträgt, dass (viele) lehrer in eine art gleichgültigkeit verfallen oder aber an ihre persönlichen (gesundheitlichen) grenzen gelangen. das kann doch nicht der sinn und zweck (speziell in der ausbildungsphase) eines berufes sein?
es geht so viel wesentliches verloren... |
| eine dicke Haut | | von: maria77
erstellt: 28.09.2005 14:32:16 |
braucht man schon, und der Schulalltag ist nicht immer rosig, aber meines wissens ist es in der freien Wirtschaft doch auch nicht anders. Auf Gleichgültigkeit ist unser Dasein absolut nicht ausgerichtet, sonst wären wir nicht auf diesen Seiten und im Schuldienst.
Es sind auch nicht die Schüler, die manchmal endlos nerven, sondern Kollegen, Termine die sich häufen, Schülersachen die erledigt werden müssen, etc, etc.
Gerade Schulneulinge, die mit ihrer Ausbildung gerade fertig sind, ihr Unterrichtsmaterial noch zusammenstellen müssen, evtl. gleich als Klassenlehrer eingesetzt sind, haben enorm viel zu leisten und in ihren Hinterköpfen spukt es immer: Hab ich auch nichts vergessen.
Ich bin schon sehr lange Lehrerin, und würde mit keinem Beruf tauschen wollen. Ich liebe meine Schüler und meine Schule. Schule ist und bleibt nun mal eine Herausforderung.Man muss versuchen sich seine privaten Freiräume zu schaffen, seine Freizeit gut einteilen, um einen Ausgleich zur Schule zu bekommen. Es geht.
Grüssle |
| hm | | von: jamjam
erstellt: 29.09.2005 14:30:52 |
ich denke genau hier liegt der Hase im Pfeffer.
Ich stimme phoenixe darin überein, dass in der Wirtschaft die Strukturen übersichtlicher sind. Absprachen werden in der Regel eingehalten, Abläufe sind übersichtlich, Aufgaben so verteilt, dass jeder weiss wofür er zuständig ist. Ist es mal nicht so, ist eine Abbteilung schnell in den roten Zahlen. Drückeberger werden entweder mitgeschleppt oder abgemahnt.
In der Schule ist das anders. Hier wird zwar über Drückeberger geschimpft, aber selten mehr unternommen. Hier wird zwar über Mehrbelastung gestöhnt, aber diese wird nicht im Team aufgeteilt. Die Strukturen sind keineswegs übersichtlich, vieles findet "hinternherum" statt.
Abmahnungen gibt es gar nicht. Und - im Gegensatz zu dem was wir den SuS beibringen sollen - ist Teamarbeit als Mehrarbeit verpönt, jeder ist Einzelkämpfer. Versucht man mal etwas Fächerübergreifender zu agieren, empfinden die meisten Lehrer/innen diese als Eingriff in ihre Kompetenz, in ihren Freiraum. Es wird geblockt, gemauschelt und ignoriert. Es werden Absprachen nicht eingehalten, Termine übersehen, Arbeiten mangelhaft angefertigt.
Und ich spreche hier ausschließlich von den Lehrkräften.
So gar die jungen beginnen diesen Weg zu gehen. Die einen aus Neigung, die anderen, weil sie keine Kraft haben gegen Betonmauern anzurennen.
ich finde es eine bescheidene Situation und wundere mich nicht, das vieles, was den Unterricht befruchten könnte auf der Strecke bleibt.
Seine Fächer unterrichten allein ist meiner Meinung nach nicht genug. Dazu gehört ein Zusammenspiel sowohl horizontal als auch vertikal. Wenn eine Hand nicht weiss, was die andere tut, funktioniert es auf dauer nicht.
Aber woher soll man die Kraft nehmen, wenn die Lehrkräft ebenso denken, wie viele Gruppen: Wenn ich was sage, macht das Arbeit, falle ich auf, hat das evtl. negative Konsequenzen. Ich arrangiere mich lieber in meiner Nische.
Das mag vielen genug sein, aber wenn es der Mehrheit genug ist, dann funktioniert Bildung nicht mehr. |
| Manchmal geht es mir auch so! | | von: silberfleck
erstellt: 29.09.2005 16:38:58 |
Manche Kollegen sind Einzelkämpfer, das werden wir wohl nicht ändern. Aber es gibt Missstände, da müsste die Dienstaufsicht eingreifen: Kollegen, die immer zu spät kommen und zu früh gehen, die sich massiv im Ton gegnüber Schülern vergreifen, die die Arbeit der Kollegen behindern...
Gott sei Dank findet man aber in (fast) jedem Kollegium auch "Verbündete". Und darauf sollte man sich konzentrieren, ohne alle anderen direkt zum Mond zu schicken.
Interessant an meiner Schule finde ich, dass gerade die Kollegen mit "Kind und Rind", sprich solche, die auch außerhalb der Schule sehr viel zu tun haben, sich auch schulisch sehr stark engagieren. |
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