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Forum: "Freiarbeit in der Regelschule: Ich stoße an meine Grenzen"
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| @indido und caldeirao | | von: streberin
erstellt: 03.10.2005 12:13:30 geändert: 03.10.2005 12:18:31 |
ALSO: Ich habe zur Zeit eine 4. Klasse, mit dem Wochenplan hab ich aber bereits letztes Jahr begonnen. Allerdings hab ich zeitweise nur mit der Wörterschule (=Wörterbox )arbeiten lassen, weil mir wirklich "die Zeit davongelaufen ist".
Im Allgemeinen bekommen die Kinder einen Plan mit Pflichtaufgaben und einer freiwilligen Aufgabe.
Ab und zu gebe ich einzelnen Schülern Sonderaufgaben. Es ist aber auch wirklich nicht so, dass absolutes Chaos herrscht, nein, aber ich würde mir halt wünschen, dass den Kindern der Wochenplan mehr Spaß macht und nicht nur "abgearbeitet" wird.
Ich denke aber, dass das an der allgemeinen Einstellung der Eltern und Kinder liegt. Beim Elternabend meinte eine Mutter, ich müsste die Kinder mehr zum Wochenplan motivieren, indem ich ihnen Noten gebe. Es ist auch so, dass mich die Kinder bei jedem Eintrag ins Heft fragen, ob sie darauf Noten bekommen. Wenn ich es bejahe, sind kaum Rechtschreibfehler vorhanden, wenn nicht, . . . Auch erzählen die Kinder immer wieder, wie viel Geld sie für einzelne Noten erhalten. Was bringt da so eine Wochenplan-Arbeit, auf die es weder Noten gibt und die die Lehrerin oft gar nicht anschaut, weil sie die Kinder in Eigenkontrolle verbessern? Seitdem ich den Kindern klar gemacht habe, dass das ARBEIT heißt und nicht Quatschmach-Zeit und dass in den Proben auch über den Stoff aus dem Wochenplan abgefragt wird, geben sie sich mehr Mühe. Anregung einer Mutter: "Geben Sie doch den Kindern die Arbeit mit nach Hause, dann können wir ihnen dabei helfen und haben den Überblick." ACH...!
Ich glaube aber, dass du, liebe indidi, Recht hast mit dem individuellen Wochenplan, aber- ganz ehrlich- ich weiß bald nicht mehr, wie ich das zeitlich alles hinkriegen soll.
Soweit so gut und vielen Dank!
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| Hallo Streberin, | | von: caldeirao
erstellt: 09.10.2005 23:08:16 |
du schreibst mehrfach, dass du Angst hast, so viel Zeit zu vergeuden. Deshalb will ich nochmal den Gedanken aufgreifen, ob du wirklich im Frontalunterricht mehr SuS zum Arbeiten bewegst. Meine böse Behauptung (nehme es bitte nicht persönlich, sondern es ist ein Gedanke über den viele LuL viel zu wenig nachdenken) ist, dass du zwar mehr Stoff runtergerasselt hast, eine Hand voll SuS auch mitgearbeitet haben und einen erheblichen Wissenszuwachs haben, aber ein Großteil sich nur berieseln lässt, passiv das Wissen aufnimmt und damit nur wenig Wissenszuwachs hat und ein weiterer Teil völlig abschaltet und sich mit etwas Anderem beschäftigt bzw. träumt.
Welcher Prozentsatz ist bei der Freiarbeit aktiv tätig. Wie hoch ist der Wissenszuwachs dort.
Übrigens merkt man sich von dem was man hört ca. 10 %. Von dem was man tut 90 %.
Desweiteren wird in vielen neuen Rahmenlehrplänen zunehmend Abstand von der Vermittlung von Sachinhalten genommen. Schwerpunkt ist die Vermittlung von Kompetenzen. Kompetenzen kann man nicht lehren. Die muss sich jede/r einelne Sbzw.S selbst erwerben.
Das mit der Motivation zum Lernen durch Druck von außen (Zensurendruck) halte ich auch für sehr problematisch. Vielleicht weicht man hier auf andere Belobigungsformen aus. Lies mal bei Verhaltensmodifikation – Aktivitätsverstärker (google) nach. Vielleicht bekommst du da ein paar gute Tipps.
Balules Anregungen finde ich auch gut. Aufgaben die Spaß machen, motivieren zusätzlich.
Na viel Erfolg!
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| Unbedingt | | von: ishaa
erstellt: 09.10.2005 23:50:57 |
Recht hast du, caldeirao, dass bei allen Unterrichtsformen, die die Schüleraktivität in den Mittelpunkt stellen, (das muss nicht nur die sogenannte Freiarbeit sein) der Lernzuwachs ungleich höher ist (auf die gesamte Lerngruppe bezogen) als bei Forntalunterricht. Und es stimmt auch, dass wir da nicht mehr dran vorbeikommen.
Die "Belohnung" sollte eigentlich systemimmanent sein. Und wenn's nur dies ist: Die Stunde geht wesentlich schneller vorbei (Das zumindest haben mir meine Schüler immer bestätigt.))
Gerade bei älteren SchülerInnen an weiterführenden Schulen (bei mir HS) sind jedoch oft große Widerstände zu beobachten. Ach 'ne, nicht schon wieder, und nein, ich möchte meinen Platz nicht verlassen und eigentlich hatte ich mich gerade darauf gerichtet, noch ein wenig weiter zu träumen und auch diese Stunde über mich ergehen zu lassen. Ich denke, das ist ganz stark davon abhängig, in wieweit schüleraktivere Unterrichtsformen an einer Schule verbreitet sind. Viele Schüler haben für sich einen Weg gefunden, sich durch die Forntalunterrichtsberieselungen des Vormittags zu träumen.
Wir sind doch selber nicht anders. In letzter Zeit nimmt es zu, dass Konferenzen und Fortbildungen eben nicht mehr Berieselungen sind, sondern dass da ganz schnell Gruppen ausgelost werden und dann ist die Aktivität jedes einzelnen gefragt. Und ich ertappe mich auch oft dabei, dass ich doch eigentlich sooo kaputt bin und mir lieber nur nett was angehört hätte... Hinterher isses dann doch immer toll gewesen.
LG
ishaa
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