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Forum: "Studienseminare = Lokomotiven für Schulreformen?"

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Mediziner ausbildung versus Studienseminarneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rumpelstielz Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 23.01.2006 20:20:09

Hallo,
da habe ich eben gelesen die Medizinerausbildung sei gut. Ist ja auch klar, dort bekommt man ja erst einen Doktor dann wenn man 4 Urinproben der Farbe nach sortieren kann. Dazu braucht der angehende keinen Abschluss wie in anderen Fächern wo der DOC POSTDIPLOM ist , sonst könnte man ja später das nicht mehr mit dem Krankenhausdienst vereinbaren. Und während des Studiums lässt man sich im Fach Physik von einem Physiker aktiv helfen, wozu muss der Arzt denn schon wissen was Luftdruck und Radiaktivität für den Menschen ausmacht.
Mediziner müssen inzwischen viele Seminare nach dem studium selbst bezahlen, das würde bei uns Lehrern die Seminar Qualität erhöhen, dann aber ginge da keiner hin.
Sorry , das ich nörgele , aber ich habe Mediziner an der Uni kennengelernt. Deren Ausbildung war wirklich schlecht. Und der Chef meines Ex- nachbarn an einer Lungen- Klinik ist Physiker.
Fazit : wir müssen alle weiterlernen ! Nach dem Seminar sollte man sich weiterbilden so weit es geht.
Ich freu mich jedensfalls auf mein kommendes Seminar und möchte ein guter lehrer werden.

Ein Mensch mit guten Glauben !


Ich denke dass....neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lucifyer Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 11.02.2006 12:55:18 geändert: 11.02.2006 12:59:37

an beiden Seiten etwas dran ist.
Viele Haupt- und Fachseminarleiter haben ihre Lieblingsmethoden, die sie bei einer Hospitation gerne umgesetzt sehen möchten. Natürlich gibt man sich als Referendar besonders Mühe für genau diese Hospitationsstunden. Andererseits kann - auch bei geringerem Unterrichtsumfang - nicht jede Stunde so vorbereitet werden, wie eine Hospitation oder eine Stunde, in der ich eine Methode ausprobiere. Ohne Frontalunterricht geht es einfach nicht. Ich hatte das Glück, Fach- und Hauptseminarleiter zu haben, die diese Problematik kennen und auch verstehen, weiß aber, dass es an unserem Seminar auch den "anderen Fall" gibt, einen Hauptseminarleiter, der nicht akzeptieren kann (oder will????), dass Lehrer eben auch mal Frontalunterricht machen (müssen). Für ihn besteht das Glück dieser Erde in Gruppen- bzw. Stationsarbeit. Die andere Seite der Medaille ist die, dass Mentoren/Ausbildungslehrer oft der Meinung sind, die Referendare sollen für das Seminar ihre "Methodenkaspereien" ausprobieren, aber man muss ihnen natürlich auch zeigen, wie man "richtig" unterrichtet. Das bedeutet: Frontalunterricht. Für diese Lehrer mit 26 Wochenstunden bedeutet Frontalunterricht aber auch: eine ökonomische Arbeitsweise, bei der man selbst nicht auf der Strecke bleibt.
Mir hat hierbei die Haltung unseres Hauptseminarleiters sehr weitergeholfen: Eine mit viel Aufwand vorbereitete Unterrichtsstunde (sei es nun methodisch oder auch materiell) muss so geplant/gemacht sein, dass sie wiederholbar ist und wiederverwendet werden kann. Eine Stunde, die mit einem solchen Planungsaufwand einzigartig bleibt, ist vertane Zeit. Ich denke, es muss Aufgabe der Seminare sein, den Referendaren zu zeigen, dass im Referendariat ein methodischer und materieller GRUNDSTOCK gelegt wird, der wiederverwendbar und universell einsetzbar ist.
Was die "Auswirkungen" der Seminare auf den Schulalltag angeht: Ich habe einige Kollegen erlebt, die mit spöttischer Mine (vielleicht auch etwas Neid) auf eine umfangreich vorbereitete Unterrichtsstunde blickten und sagten: "Naja, wenn ICH so viel zeit Hätte wie Sie......."......
Entschädigt wird man durch die Kollegen, die dem referendar dann freundschaftlich auf die schulter Klopfen und Sätze sagen wie: "Von unseren Referendaren kann man ja richtig was lernen" oder auch einfach fragen, ob sie sich das Material ausleihen dürfen bzw. wie eine Methode funktioniert. In diesem Sinne


Bei uns...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ishaa Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 11.02.2006 21:44:30

... ist leider in den 10 Jahren, die ich an meiner jetztigen Schule bin, noch kein LAA gesichtet worden. Wer will schon an eine HS, und dann noch auf dem Lande...
Bei meinem Sohn muss ich dagegen feststellen, dass er den einzig wirklich guten Unterricht, der von Zielsetzung und Methoden auf der Höhe der Zeit war, bei ReferendarInnen hatte. Und zwar als eigenverantwortlichen Unterricht über ganze Halbjahre (also nix mit Showstunden und so).
Eine Anmerkung ist mir noch wichtig, lucifyer: Wenn ich den Unterricht am Gymnasium meines Sohnes betrachte, dann scheint Frontalunterricht dort wirklich für die meisten was mit Ökonomie und sich nicht fertig machen zu tun zu haben. Ich empfinde das an der HS genau andersherum!! Permanenter Frontalunterricht ist nicht nur für die Schüler sondern auch für Lehrer die Hölle. 28 Stunden in der Woche die Kiddies "in Schach" zu halten, statt sie einfach auf vielfältigste Art und Weise arbeiten zu lassen!
LG
ishaa


Nicht viel Veränderungneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ankajo Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 11.02.2006 23:11:18

Ich kann auch nur aus der Sicht einer Mentorin schreiben und kann nur sagen, dass ich mich bei den meisten Fachleitern in meine eigene Referendarzeit zurück versetzt fühle. Ich werde als Mentorin kurz über die Klassensituation befragt und damit hat es sich. Die meisten Nachbesprechungen von Unterrichtsstunden laufen sehr hierarchisch ab. Ich habe das Gefühl, dass die meisten Fachleiter keine wirklichen Gespräche wollen, sondern nur einzelne Punkte abarbeiten. Ich fühle mich dann oft sehr überflüssig. Dabei leisten wir Mentoren doch einen Großteil der Arbeit. Für mich hat sich in den letzten 20 Jahren, was die Referendarausbildung angeht, hier nichts geändert. Und ich habe viele Referendare betreut. Manchmal habe ich sogar das Gefü+hl, dass ich zu meiner Zeit (Prüfung 1981) mehr Möglichkeiten des Ausprobierens, des Findens eines eigenen Stils hatte. Schade!


Im Westen nichts Neuesneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: oblong Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 28.03.2006 22:24:57

Ich habe als Mentor häufig Referendare in Deutsch, seltener in Religion am Gymnasium. In meinem Bundesland (Rhld-Pf.)haben sich in den letzten 15 Jahren die Heilsrezepte aus den politischen Etagen gehäuft; als Kostprobe: Schule soll wieder Spaß machen (sic!) - Schulen ans Netz - Wir brauchen Eliten usw., usw...
All dies sollte kostenneutral gestaltet werden, d.h. mehr Lehrerwochenstunden, Lohnabsenkung bei den Neueinsteigern etc...
Die Seminarlehrer mussten für die Veränderungen nach Bologna (wir erinnern uns: Bachelor und Master statt schulartbezogene Lehramtsprüfung) neu und massenhaft für die vielen Praktikanten und Referendare rekrutiert werden: diese haben z.Zt. mehr Ehrgeiz als Berufserfahrung, sind aber dafür bereit, jeder neuen Richtung gnadenlos hinterherzulaufen (ich weiß, alte Rechtschreibung)in der Hoffnung, die vorgehaltene Mohrrübe A15 zu erhaschen.
Von einer Verbesserung der Uni-Ausbildung habe ich noch nichts bemerkt, also bleibt die Frage: Was kann die Seminarausbildung da schon leisten, wenn die Ausbildungszeit auf die Hälfte heruntergefahren wird?
Mir bleibt nur noch mein Lieblingszitat aus "Leben des Brian":
Always look at the bright side of life!


Großer Unsinnneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: onzi Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 15.12.2007 11:09:40 geändert: 15.12.2007 11:20:53

Es gibt wohl kaum eine Wissenschaft, in der so großer Unsinn verbreitet wird wie in der Pädagogik. M. E. sollte man diese Fachbereiche an den Universitäten ersatzlos abwickeln. Mit Reformen aus den Elfenbeintürmen der Unis und Studienseminare werden Generationen von Kindern Lehrern belästigt. Dabei geht es ausschließlich darum, Professoren und Hochschulangestellte, private Institute, Medienkonzerne, PISA-Forscher, Schulbuchverlage, Studienseminare,... zu beschäftigen. Was dringender als alles andere benötigt wird, ist ausreichend Zeit für die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Wir brauchen keine Freiarbeit, kein Portfolio, kein sonstiges Blabla aus den aktuellen Lehrplänen und Richtlinien, sondern eine Personalausstattung, die das Engagement der Kolleginnen und Kollegen nicht verdampfen lässt und schließlich zum Burnout führt. Gutwillige und engagierte Lehrer gibt es zuhauf. Sie alle machen mit Sicherheit auch guten Unterricht, so weit es ihnen möglich ist. Die Unterrichtsmethode oder die Schulform spielt dabei überhaupt keine Rolle. Das will man uns nur einreden. Statt dessen bedarf es der Persönlichkeitsbildung und -stärkung des Personals und vor allem brauchen wir kleinere Klassen, das heißt mehr Lehrer.


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