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Forum: "HILFE- meine Referendarin..."
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| Also | | von: maria77
erstellt: 02.12.2005 13:31:03 |
ich denke, es muss erst mal erwähnt werden, dass man nicht alle Referendare über einen Kamm scheren kann. Gelernt haben wir alle einmal und auch Fehler gemacht. Was mich an oben beschriebenen Referendaren (meinen dieses Jahr inbegriffen) nervt, sind folgende Punkte:
- keine aktive Hospitation
- fehlendes Grundwissen, was man auch vor einer Unterrichtsstunde nicht erarbeitet
- keine klaren Formulierungen von Arbeitsaufträgen für die Schüler
-Versuchsphasen im Unterricht fehlen ganz
- keinen roten Faden im Unterrichtsverlauf
- geht nicht auf Schülerfragen ein
- fast nur darbietender Unterricht, neue Formen nur wenige und nicht richtig durchdacht
- kann keine Impulse setzen
- Zu wenig Vorbereitung für die einzelnen Stunden-Anschauungsmaterial fehlt-
- Arbeits/Merkblätter, in den praktischen Fächern notwendig, sind nicht strukturiert
Ich denke, wenn man so ein Studium anfängt oder angefangen hat, muss man sich schon mit der Materie befassen und nicht alles auf sich zukommen lassen. Ich verlange, wie andere Mentoren auch, keine "Profis", aber ich freue mich, wenn ich merke, den Referendaren macht das Unterichten Spass, sie können mit den Schülern umgehen, auf sie eingehen und auch mal ein Spässle machen. Schlimm finde ich es auch, wenn vermehrt Rechtschreibfehler an der Tafel auftauchen, die von den Schülern berichtigt werden müssen, oder die Schüler bei einer seiner Unterrichtsstunden sagen: Nein, nicht schon wieder. Kann man das als Referendar einfach überhören? Bei mir war es so, dass ich meine Klasse schon immer vor einer Stunde vorgewarnt habe und gesagt habe, jeder muss es lernen, was ihr ja wisst und dafür braucht er die Stunden. Es ist ja nicht so, dass er es nicht selbst merkt, oft kommt er nach einer Stunde und sagt, war total daneben, oder? Wir dröseln dann die Stunde auf und er schreibt fleissig mit, aber macht es das nächste Mal wieder so!!!! Da bin ich als Mentor doch sehr gefrustet. Ich frage mich dann einfach, wenn ich so wenig Engagement sehe, ob es der geeignete Beruf ist.
Grüssle maria77 |
| anfänger | | von: dorfkind78
erstellt: 02.12.2005 15:38:08 |
Hallo'!
Ich denke, auf der einen Seite gibt es das Lehrerverhalten, das man nicht wirklich lernen kann: mit Kindern umgehen, Zugang zu ihnen finden, ihre Sprache sprechen... das kann man nur ansatzweise "erlernen".
Auf der anderen Seite gibt es so viele Dinge, die man wirklich erst im REf lernt:
-roter Faden, Impulsgebung, auf Schüler eingehen.... das braucht ganz schön lange...
ich weiß noch (und ich glaube, das vergisst man recht schnell,wenn das ref erstmal vorbei ist), dass ich am Anfang des Refs für EINE Stunde (schlechten) Frontalunterricht oft 5 Stunden gesessen habe am Nachmittag....
Und als ich mich endlich in den "offeneren" Unterricht gewagt habe, war es ganz schön schwierig, dafür keinen Ansprechpartner zu haben..Egal - was ich sagen möchte: am Anfang waren die simpelsten Dinge sehr schwer.
Lieben Gruß,
Dorfkind78 |
| Vehement möchte ich widersprechen, | | von: silberfleck
erstellt: 02.12.2005 17:50:41 |
dass man oder frau den Umgang mit Kindern und Jugendlichen nicht lernen kann. Wenn der Lehrerberuf eine Profession ist, dann muss er erlernbar sein! Klar gibt es Menschen, die von Natur aus eine gute Gabe haben im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, aber sind das automatisch gute Lehrer?
Ich denke wir sollten hier doch ein wenig selbstkritischer sein.
Es wird zwar nicht ausdrücklich gesagt, aber ihr sprecht hier ja scheinabar von Seiten bzw Quereinsteigern. Und höre ich da nicht auch den Neid heraus, dass sie - so sie ihre Prüfung bestehen - auf jeden Fall eine Stelle bekommen. wo doch andere mit viel besseren Noten früher keine Stellen bekamen?
Das ist doch hier garnicht die Frage! Es geht um Mangelfächer, d.H. um Fächer, die die auch so tollen Lehrer mit ihren auch so tollen Noten nicht studieren wollten und häufig auch nicht bereit sind zu unterrichten, selbst dann nicht, wenn ihnen die entsprechende Lehrerlaubnis über Lehrerfortbildung mit Unterrichtsbefreiung angeboten wird.
Mein LAA, Seiteneinsteiger Dr. der Chemie, hat gerade seine Prüfung als GHS Lehrer in Mathe und Physik/Chemie gemacht. Er hat nicht angefangen, weil er als Chemiker schlecht war, sondern weil die Stellen immer rarer werden.
Das er neben Chemie auch Physik unterrichten muss ist nicht in allen Bundesländern so,, aber das zweite Fach wird den Seiteneinsteigern zugewiesen, sie haben keinen Einfluss darauf!
Sie müssen dann in 1,5 bis 2 Jahren LAA, die Methodik und Didaktik für 2 -3 Fächer nachholen, die "normale" LAAs in mindestens drei Jahren Studium lernen. Selbiges gilt außerdem auch für das Fachwissen im zugeteilten Fach.
Ich will hiermit nicht grunsätzlich alles "Fehlverhalten" von LAA im Allgemeinen oder speziellen in Schutz nehmen. es gibt sicherlich Unterschiede und dabei auch Menschen, die besser einen anderen Beruf ergreifen sollten. Aber wenn ihr die Voraussetzungen kennt, sollten ihr vielleicht doch etwas milder "richten".
Im Übrigen kann ich euch nur sagen, dass die Prüfer sie Nicht milder beurteilen als andere LAA.
Und vielleicht noch eines:
LEs gibt auch LAA, die in der Schule super klarkommen, ihre UP aber "versieben". |
| .... | | von: caldeirao
erstellt: 02.12.2005 19:47:58 |
Ich verstehe nicht, warum man sich in der Lehrerschaft so schwer tut, wenn man offensichtliche Mängel kritisiert. Nur wenn man Probleme offen anspricht kann man auch was ändern.
Es geht in diesem Forum nicht um die 90% (Zahl ist von mir willkürlich gewählt) die sich bemühen oder gar fantastischen Unterricht geben, auf die man sich schon freuen kann, wenn sie unsere KollegInnen werden, sondern um die, die einfach ihre Stunden abhalten ohne großen Aufwand.
Ich bin jedenfalls nicht neidisch, wenn ein Seiteneinsteiger sich noch mal auf die "Schulbank" setzt, und Lbzw.L werden möchte. Und ich habe auch viel Verständnis für Fehler und Ungenauigkeiten. Aber wenn einer, wie hier beschrieben weder fachlich und didaktisch vorbereitet noch im Stoff steht und das als Referendar, dann hört bei mir die Toleranz auf. Unser Beruf hat in der breiten Öffentlichkeit kein besonders gutes Ansehen und solche Leute nähren die Vorurteile.
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| @silberfleck | | von: maria77
erstellt: 02.12.2005 20:11:12 |
Ich glaube, du siehst einiges in diesem Forum zu allgemein. Wir schreiben hier nicht von engagierten und ganz "normalen" Referendaren, die sich einarbeiten und lernen, sondern von solchen, zumindest meiner, der schon eine sehr vielschichtige Karriere hinter sich hat. Wir helfen allen Referendaren weiter, die in irgendeiner Hinsicht Probleme haben. Aber sie müssen die Hilfe auch annehmen und ausbauen.
Auch glaube ich, wie du auch, dass die Note nicht ausschlaggebend ist, ob es ein guter oder schlechter Lehrer ist. Die hier beschriebenen Fälle sind tatsächlich Ausnahmefälle, wo es eben in vieler Hinsicht "Lücken" gibt. Ich habe auch Kollegen, die ihre Prüfung nicht so überzeugend abgeschlossen habe und jetzt richtig gute Lehrer sind. Aber es gibt auch die sogenannten hoffnungslosen Fälle, die, falls sie eine Anstellung bekommen, in diesem Beruf nicht ihre Erfüllung finden werden. Dies hat mit Neid wegen einer Anstellung mit schlechterer Note nichts zu tun.
Als Mentor ist es einfach mühselig, wenn man so überhaupt keine Fortschritte merkt und das wollten wir hier zum Ausdruck bringen.
Grüssle maria77
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