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Forum: "Schulangst?"
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| @olifi | | von: rhauda
erstellt: 01.12.2005 21:10:18 |
Ich habe in meiner Lehrtätigkeit nur ein einziges Mal einen Fall von Schulangst kennengelernt (wirklich wahrgenommen?):
Ein Kind, dass schon in der 5. Klasse jede Gelegenheit wahrnahm, um nicht pünktlich zum Unterricht zu kommen, es war ständig krank zu Hause oder lag auf der Schulliege bei der Sekretärin.
Es stellte sich heraus, dass dort eine Vielzahl an Ursachen vorlag: Druck vom wohlsituierten Elternhaus, ein Lispelproblem, das zu Hänseleien führte, eine sichtlich überforderte Klassenlehrerin, die es nicht verstand, empfindlicher Schüler zu schützen, Quälereien auf dem Schulweg.
Natürlich schlug sich das in schlechten Schulleistungen nieder, sowie in agressivem Verhalten anderen gegenüber. Eine sich aufschaukelnde Angelegenheit.
Damals lehnten die Eltern es leider ab,ihr Kind in eine Parallelklasse zu geben, obwohl das Kind nichts dagegen hatte.
Den Tipp mit der Logopädie nahmen sie an, mit dem Schulspychologen wollten sie nichts zu tun haben.
Der Beratungslehrer wurde eingeschaltet, um mit den anderen Schülern das Problem der Hänseleien zu thematisieren.
Die Quäler auf dem Schulweg kamen von einer anderen Schule, die nicht in der Lage war, ihre Pappenheimer zu kontrollieren.
Es fanden sich dann Mitschüler bereit, dieses Kind auf dem Nachhauseweg zu begleiten.
In der zeit, wo ich noch an der Schule war, besserte sich die Situation leicht, jedoch hatte das Kind auch in der Zwischenzeit gelernt, dass es leicht ist, mit Vermeidungsverhalten durchzukommen.
Ich wechselte dann die Schule und weiß nicht, wie sich das weiterentwickelt hat. |
| @sopaed soso? ... | | von: olifis
erstellt: 01.12.2005 22:25:51 |
vielleicht trete ich gern in diese Fettnäpchen, die sich mit Grundsatzfragen auseinandersetzen.
Vielleicht "kotzen" diese Kinder, vielleicht haben sie "Bauchschmerzen", aber das sind nur mögliche Symptome - wenn sie von Lehrern erkannt werden und den Ursachen auf den Grund gegangen wird, wäre ich sehr froh.
Die Sonder- und Heilpädagaogik hat ja im Studium immerhin ein wenig "Diagnostik", ein bisschen mehr Pädagogik und ein wenig Psychologie.
Du gehörst nun zu dieser Berufsgruppe und verstehst vielleicht eine wenig mehr davon als andere, die sich am Forum beteiligen, aber ich denke, für die anderen wäre es schön auch etwas Fachliches zu hören.
In "Sonderschulen" herrschen sicherlich andere Ausprägungen von Ängsten vor als in Regelschulen. Wäre schön, darüber etwas zu erfahren.
@rhauda:
Vielen Dank für deinen Beitrag, der deutlich macht, dass Schule nicht mit dem Dong endet - schon gar nicht das Pädagogen-Sein. Aber viele scheinen die Probleme, die auf den Schulwegen entstehen zu unterschätzen.
@caldeiro:
sehr sehr richtig und treffend - auch ich erlebe als Beobachter schulischer Situationen oftmals ein Versagen, ein Überfordertsein, ...
...und die Gespräche in den Lehrerzimmern sind in der Tat beängstigend.
greetz |
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