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Forum: "bildungsarbeit"
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| dass man die menschheit | | von: edlerverein
erstellt: 11.01.2006 14:54:38 geändert: 11.01.2006 15:00:11 |
in männlein und weiblein einteilt, ist ja akzeptabel und meist auch mit einem blick überzeugend verifizierbar, obwohl es da ja auch immer mehr interessante zwischenformen gibt.
Dass man die im schuldienst tätigen (schön neutral, oder?) in zwei gruppen einteilt, scheint mir grob fahrlässig zu sein.
Mit einer solchen einteilung kann man nie
- der vielzahl der charaktere,
- der aktuellen situationen im klassenzimmer,
- der entwicklungen des einzelnen,
- der flexibilität und professionalität von unterrichtenden,
- der tagesform,
- den aktuellen erfordernissen
- der lebendigkeit des schulischen miteinanders
- und der buntheit des lebens gerecht werden.
Wer käme auf die idee, männer in zwei sorten liebhaber einzuteilen oder ihnen lediglich zwei grund-ansätze zu unterstellen?
Warum bekommt man hier nicht immer, aber immer öfter das gefühl, dass die eine der beiden für möglich erkannten positionen die höherwertige und die andere die minderwertige ist?
Und ferner, @sopaed und rolf, welche bedürfnisse walten in einem menschen, der immer diese kategorisierung braucht - für sich selber (!!) zur eigenen fixierung (ich sag das bewusst statt positionierung) und auch, um dem rest der welt einen stempel zu verpassen? Diese haltung kommt augenfällig so stark daher, aber ich sehe sie immer mehr als das bedürfnis eines gedanklichen oder gar ideologischen stützkorsetts ...
... und das geht auf kosten von lebendigkeit ...
Warum sagen menschen nicht: SO bin ich, so denke und lebe ich (derzeit), - sondern brauchen sie ein gegenbild (man könnte es in manchen foren hier fast feindbild nennen), an dem sie sich definieren, messen und reiben?
Bei sopaeds initialeintrag fällt auf, dass er das gegenbild sehr viel "liebevoller" oder ausführlicher dargestellt hat als das eigene bild ...
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| ok , rolf, | | von: edlerverein
erstellt: 11.01.2006 15:58:20 |
und dann wird die positionierung auch vollkommen überflüssig, denn im sinne der artenvielfalt, von der auch unsere schüler profitieren, ist dann nur zu hoffen, dass auf jedem abschnitt der bandbreite, vom einen bis zum anderen extrem, vertreter unseres berufes sitzen -
und, dass schüler mit möglichst vielen von ihnen konfrontiert werden im laufe ihres schülerdaseins.
aber ich vermute, da sind wir uns dann schon nicht mehr einig ... |
| entschuldigung, dass ich so lange nicht geantwortet habe | | von: sopaed
erstellt: 17.01.2006 20:19:11 |
aber das hatte gründe.
also -ich picke mir jetzt einmal edlervereins beitrag vom 11.01. heraus, weil ich dort unmittelbar angesprochen wurde.
ich habe lange überlegt, welchen argumentationsstrang ich in meiner antwort verfolgen soll. ich nehme folgenden:
übertrage bitt einmal deine forderung auf typisierungsverzicht bzw. "die grob fahrlässige einteilung der im schuldienst tätigen in zwei gruppen"
auf die schülerschaft. und sieh an, du müsstest an unserem derzeitigen schulsystem verzweifeln. vorbei wäre es mit der mär von homogenen / homogenisierbaren lerngruppen. vom einheitslernen. du beschreibst die individualisierung in reinform.
lehrer teilen übrigens schüler in sechs notengruppen ein. eine kleine bandbreite. wo bleibt da die buntheit des lebens?
und ja - ich positioniere mich. das heißt, ich greife an und mache mich angreifbar. was ist so schlimm daran? ist es vielleicht ein lehrertypischer charakterzug dies nicht aushalten zu können?
und ja: es gibt für mich gut und schlecht!
gut im umgang mit kindern und jugendlichen ist für mich die beachtung des eingangspostulats. ich bezeichne es auch als ethos. wenn so etwas bei einem lehrer nicht vorhanden ist, nehme ich mir das recht heraus, ihn als schlechten pädagogen zu bezeichnen. (exkurs: wer sich dann gleichzeitig von mir als schlechter mensch definiert sieht sollte mMn seine professionelle distanz zu seinem beruf hinterfragen.)
und zu deinem letzten absatz - dies nenne ich dialektik. (exkurs: ist nicht der zu belehrende schüler das gegenbild des wissenden lehrers?)
abschließend möchte ich noch deine frage beantworten, warum ich mich hier so provokant verhalte:
in vielen foren wird hier deutlich, dass die diskussionsteilnehmer in festgefahrenen denkstrukturen verharren. "schule ist so, wie sie ist, muss so sein und kann und soll sich nicht ändern!" (jetzt wieder bewußt überspitzt formuliert!)
letztes und aktuelles beispiel: das forum über den schulanfang.
ich möchte extreme andere blickwinkel aufzeigen.
oder nach watzlawik: es gibt immer die möglichkeit des andersseins.
mfg
sopaed |
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