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Forum: "Vereinfachte (?) Ausgangsschrift?"
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| Dialog mit Grundschulen | | von: rhauda
erstellt: 10.01.2006 19:53:41 geändert: 10.01.2006 19:59:49 |
I Ishaa:"Ich habe schon oft mit Grundschullkolleginnen darüber gesprochen. Vielleicht sollten wir einfach mal Schriftproben kopieren und an die Grundschulen reichen, damit man dort sieht, wie sich diese Schrift bei vielen weiterentwickelt."
In einem anderen Forum, in dem sehr kontrovers diskutiert wurde, habe ich schon einmal den Grundschulen den Vorwurf gemacht, dass viele von ihnen nicht sehr dialogbereit sind, wenn es um ihnen liebgewonnene Dinge geht. Die VA ist so ein Ding.
Wie gesagt, ich habe die Probleme, die sich in der Sek I mit der VA auftun, schon einmal öfters angesprochen. Die Reaktion war verheerend. Ich hätte genauso gut fragen können: "Darf ich mir Ihre Kinder für ein satanisches Ritual ausleihen?"
"Wir haben das damals bei der Einführung ausreichend diskutiert. Wir sind damit sehr zufrieden und sehen keine Veranlassung, noch einmal darüber nachzudenken."
"Schriften waren schon immer schlecht."
und die schönste Äußerung:
"Sie sind Sek I, wir sind Grundschule. Sie müssen uns schon überlassen, wie wir was einführen." |
| @sth | | von: rhauda
erstellt: 10.01.2006 21:19:33 geändert: 10.01.2006 21:25:31 |
es ist schon genussreich, wenn man etwas ein wenig sarkastisch formuliert, GENAU vorher zu wissen, wer jetzt wieder völlig beleidigt wie ein HB-Männchen in die Luft geht.
Aber zurück zum Thema. Ich habe in mehreren Posts meine Meinung zum Thema kundgetan, dies mit Beispielen belegt und um Reaktion von Kolleginnen gebeten. Bisher bestätigen diese hier im Forum auch die, die ich an den verschiedenen Schulen gemacht habe.
SEK I - Lehrer sehen in der Mehrzahl die Schreibprobleme in der VA. Die Kolleginnen, die die VA mit Vehemenz verteidigen, freuen sich über die postiven Ergebnisse in ihrer Schulform, lehnen es aber häufig ab, die Entwicklung in der SEK I in ihre Überlegungen mit einzubeziehen.
Oder kannst du davon berichten, dass sich eine der Grundschulen, die du kennst, bei der Entscheidung über die Schrifteinführung überhaupt mit weiterführenden Schulen kurzgeschlossen haben? Ich wage mal die Wette, dass es da kaum eine Schule gibt.
Zweitens: Ich kenne KEINE Grundschule, die sich in Bezug auf die VA auch nur auf eine Diskussion mit den Kollegen der weiterführenden Schulen einlassen wollte.
Dass der Ton der falsche ist, ist wohl ausgemacht dummes Zeug, denn diese Liaisonlehrer sind für die verschiedenen Fächer verschiedene Personen, die zudem alle zwei Jahre wechseln.
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| . | | von: palim
erstellt: 10.01.2006 21:43:46 |
Die neueste Entwicklung ist übrigens, dass es keine vorgegebene AUSGANGSschrift gibt, sondern die Kinder selbst von der Druckschrift zu einer schneller schreibbaren, verbundenen Schrift finden.
Ob sich das durchsetzt, kann ich zur Zeit nicht beurteilen.
Deutlich ist wohl, dass die VA eine AUSGANGSschrift ist. Bei ihr beginnt das Lernen und wird dann fortgeführt. Eingesetzt wurde sie,
- weil sie der Schreibmotorik der Grundschüler entgegen kommt.
- weil sie als verbundene Schrift, die aus der Druckschrift entstehen soll, leichter lernbar ist.
- weil sie dem Schriftbild vieler Erwachsener, die ebenfalls in die Druckschrift zurück verfallen, entgegen kommt.
Die Beobachtung, dass die VA Schüler besonders schlecht schreiben sollen, finde ich zwar interessant,
andererseits höre ich aber auch viele Klagen, dass einige Lehrer der Schulen, die unsere VA-schreibende Schüler aufnehmen, nicht bereit sind, diese Schrift und dieses Schriftbild zu akzeptieren, dass sie mit Absicht Fehler anstreichen, wo keine sind (z.B. 1. großer Buchstabe ist nicht mit den folgenden verbunden) etc. und das, obwohl diese Schrift in unserem Bundesland seit Jahren offiziell als Schrift angegeben ist. Und dabei bezieht es sich nicht auf Schüler, die eine ausgeschriebene Handschrift haben, sondern auf 5. bzw. 7. Klässler, die direkt auf die anderen Schulen wechseln und innerhalb der 6 Wochen Sommerferien ihr Schriftbild wohl nicht wesentlich verändern. Das stößt bei mir auf Unverständnis.
Vielleicht entsteht bei manchen Schülern auch der Eindruck, dass an der VA ohnehin gemäkelt wird - wozu also noch ordentlich schreiben?
Im übrigen habe ich es Schülern schon freigestellt, welche Schrift sie schreiben und diejenigen, die die VA nicht ordentlich zu Papier bringen konnten oder wollten, hatten bei der LA ähnliche Probleme. Hier sind es eben die Druckbuchsten, das große S und L, das t und l wenn mal ein Strich fehlt, z und s etc., die beim Schreiben und Lesen Probleme bereiten können.
Letztlich bleibt die Frage m.E. offen, ob es wirklich an der Schrift liegt, dass viele Schüler in höheren Klassen ein auffallend schlechtes Schriftbild haben, und welche weiteren Faktoren in diese Beobachtung wie auch Entwicklung mit einfließen.
Palim |
| freigestellt | | von: rolf_robischon
erstellt: 10.01.2006 22:12:34 |
ich hab kindern für die ich zuständig war auch freigestellt welche schreibschrift sie nehmen konnten, die alte oder die neue. die neue war dann doch klarer (beispiele H, K, L, S...)
wie leserlich die spätere schrift wird, hängt sicher von verschiedenen umständen ab. meine söhne hatten beide die lateinische ausgangsschrift. einer schreibt sehr deutlich, einer fast unleserlich (trotzdem ist er hochqualifizierter wissenschaftler).
ich selber hatte in meiner schulzeit direkt nach dem krieg abwechselnd lateinische schrift (wieder anders als die ausgangsschrift) und deutsche schrift (die heute nur noch wenige lesen können) bei halbjährlichem lehrerwechsel.
ich hab mir sehr gerne die vereinfachte ausgangsschrift antrainiert und hab erlebt, wie lehrerinnen sich grundsätzlich dagegen wehrten, gegen das neue und fremde. sie waren überzeugt davon dass die alten schnörkel viel schöner seien.
wer behauptet, die VA nicht lesen zu können, mag sie halt einfach nicht.wen der inhalt interessiert der kann auch alte handschriften im original lesen. |
| @palim | | von: rhauda
erstellt: 10.01.2006 22:34:33 |
Die Geschichten über die Lehrer, die da nach Fehlern suchen, sind sind ja wirklich krass! Nicht-angebundene Buchstaben....Das ist doch die reinste Sesselfurzerei.
Wenn ich von unleserlich rede, dann heißt das: nur überhaupt "erratbar", weil man weiß, in welchem Kontext das Wort steht. Manchmal gebe ich dann auf, wenn ich jedes 3. Wort gedanklich hin-und-herwälzen muss, um dem Schüler noch eine Chance zu geben. (Gib dazu noch in Englisch Satzstellungsalat, falsche Zeiten und falsche Wortwahl, dann kann man einfach nur noch einen Strich durch das Ganze machen).
Fällt mir gerade ein. Ich nehme mir einfach einmal ein paar Hefte und Klassenarbeiten von Schülern vor und scanne das mal ein. Dann lade ich das hoch unter Material. Dann können wir glaube ich besser diskutieren.
Wer sonst Beispiele hat, kann sie mir ja schicken nach rhauda50@hotmail.com. Ich stelle dann mal was zusammen. |
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