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Forum: "Unterrichtsgarantie Plus (Hessen)"
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| @ veneziaa | | von: klytaemnestra
erstellt: 28.02.2006 19:37:02 |
klar isses nur ein Wuschtraum, aber ich frag mich halt: warum Geld für Vertretungen ausgeben, wenn nicht mal genug Geld für die Grundausstattung wie Bücher etc. da ist. Das System "Lehrmittelfreiheit" ist doch auch komplett hinfällig. Ich muss jetzt schon alle meine Kopien selbst bezahlen, da komme ich am Ende des Jahres locker auf ein halbes Monatsgehalt, weil ich Fächer unterrichte, in denen kein reguläres Buch eingeführt bzw. vorhanden ist oder von der Schule zur Verfügung gestellt werden kann.
Ich glaube, worum es denen eigentlich geht, ist, dass die Eltern die Sicherheit haben sollen: mein Kind ist von 7.45 bis 13.15 in der Schule (sprich: unter Aufsicht) Dafür braucht man allerdings keine Landesbeamten, das könnte man billiger regeln...
Im Übrigen habe ich mit Vertretungen die Erfahrung gemacht, dass die nicht mal DAS gemacht haben, was ich ihnen gesagt bzw. vorbereitet hatte. Also, dann kann mans eigentlich gleich lassen. |
| Forumsbeitrag: Gewerkschaftlich betrachtet | | von: veneziaa
erstellt: 28.02.2006 19:56:26 geändert: 26.05.2006 19:34:54 |
Schau mal da rein, Klytaemnestra (wie bist du bloß auf diesen schönen nick gekommen, der hätte mir auch gefallen).
Die edele Geste der Lehrmittelfreiheit existiert nur noch in wenigen Bundesländern und wird auch dort heimlich, still und leise abgebaut. Wir haben z.B. immer noch Atlanten im Gebrauch, in denen die DDR als zweites Deutschland auftaucht. Wir sollten Geschichtsatlanten daraus machen!
Die Vertretungsgarantie ist gut gedacht. Ich fürchte jedoch, dass es in der Realität ein Krüppel werden wird. Warum? Wie du selbst auch schon schriebst, es gibt Kollegen, die benutzen noch nicht einmal das ihnen zur Verfügung gestellte Material. Die handeln zwar unverantwortlich (aus Bequemlichkeit heraus, schätze ich), aber sie kommen damit ja durch...
Wir haben inzwischen mehrfach in Gesamtkonferenzen den Kollegen ausdrücklich gesagt, dass sie sinnvollen Vertretungsunterricht machen MÜSSEN! Auf dem Vertretungsplan steht dann "Rücksprache", was bedeutet, dass Material in der Organisation / im Sekretariat abgeholt werden und bearbeitet werden muss. Man glaubt es nicht, es gibt Kollegen, die sind auch dazu zu faul!
Ein guter Trick ist übrigens (Nähkästchengeplauder speziell für 4tea): Lass befreundete Kollegen sich gegenseitig vertreten. So fehlen die notorischen "Blaumacher" seltener.. Warum wohl???
Ohje, nun ziehe ich mich mal zurück und freue mich, dass ich morgen endlich wieder zur Schule gehen darf! Da ich um 7 Uhr den Vertretungsplan mache, hoffe ich, dass Fasching, Wetter oder allgemein die Kälte nicht zuuu viele KollegInnen aus der Bahn geworfen haben!! HELAU!! veneziaa |
| Immer aktueller und dringend | | von: veneziaa
erstellt: 08.04.2006 10:30:18 geändert: 08.04.2006 12:06:32 |
Zwischenzeitlich müssten sich sämtliche Kollegien mit diesem Thema befassen - und ich hoffe sehr, dass nicht alle die Hand stramm an die Hosennaht legen und die Vorschläge von Frau Wolff nett abnicken!!!
Unsere Landesregierung gibt doch wirklich offen zu, dass sie ihre Wahlversprechen nicht gehalten hat, die da lauthals "volle Unterrichtsabdeckung" verkündeten. Das ist derzeit nicht möglich, weil nicht genügend Lehrer da sind. Jetzt kriegen die Schulen / Schulleitungen den Schwarzen Peter zugeschoben. Mit ein wenig Geld (das NIEMALS für ein ganzes Schuljahr reichen wird) sollen Vertretungspools gebildet werden.
ACHTUNG: Holen wir Eltern in die Schule, werten wir unsere eigene Arbeit ab. Wenn die das Unterrichten genauso gut können wie ausgebildete Lehrer, na, wofür soll man die denn noch studieren lassen?
Außerdem: Laien in der Schule, problematisch..
Weiter: Lassen wir unsere Kollegen MEHR arbeiten, heißt es gleich, die Lehrer hätten noch soooo viel Zeit und Ressourcen.. da könnte man doch gleich NOCH ein paar Pflichtstunden draufpacken!!
Ich warne alle Kollegien, hier brav HURRA zu schreien! Dieses Thema ist heikler, als es vielleicht heute scheint.. und ich spreche NICHT aus gewerkschaftlicher Sicht..
AUGEN AUF, ihr Hessen. Jemand legt uns ein Ei ins Nest - und es ist garantiert NICHT der Osterhase ... |
| Bayern machts anders | | von: rfalio
erstellt: 08.04.2006 17:43:35 |
Wir durften erst einmal eine Statistik anfertigen über ausgefallene Stunden.
Und da kommt dann so ein Unsinn raus, dass, weil wir an einem Nachmittag Konferenz hatten und da so Sachen laufen wie Schülerzeitung, Betreuung Berufspraktikum u.ä., bei uns in einer Woche auf einmal 15 Stunden ersatzlos ausgefallen sind.
In Wirklichkeit waren es nur 2 Stunden Ethik!
Aber so ein Fall ist im Formblatt halt nicht vorgesehen.
Effektiv waren wir bei 1,24% Ausfall über 2 Wochen.
Und das waren eben diese 2 Stunden Ethik und einmal der ev. Pfarrer mit 3 Std. ( insgesamt waren nicht einmal 50 Schüler von 480 betroffen).
Das ist doch schon Unterrichtsgarantie, oder?
Nun die Kehrseite: In dem Monat hab ich 8 Überstunden geschoben:=) ( geht allerdings, weil ich 5 Ermäßigungsstunden habe, die nicht anrechenbar sind, das heißt der Freistaat zahlt mir die vollen 8 Stunden).
Ist dann zu Weihnachten ein kleines Zubrot.
Reicht vielleicht für einen Autokundendienst .
Also viel Glück in Hessen nach dem Motto:
Wer anschafft, zahlt!
rfalio |
| Unterrichtsgarantie plus... | | von: ninniach
erstellt: 10.04.2006 22:36:06 |
...klingt nett, vor allem für Eltern. Vor allem in Kombination mit "die Schulen bekommen Geld, um die Unterrichtsgarantie plus umzusetzen" hört sich das sicher für den Laien von außen ganz toll an.
Aber, es wurde ja weiter oben schon gesagt, damit wird einfach nur das Problem in die Schulen verlagert und die sollen dann sehen, woher sie das Personal nehmen, das dazu bereit ist, unter diesen Bedingungen zu arbeiten.
Es dürfte schwer sein, tatsächlich qualifizierte Kräfte zu finden, die dann auch in der Lage sind, den ab dem dritten Fehltag zu erteilenden Fachunterricht adäquat durchführen zu können. Da ist für mich der größte Widerspruch in dieser ganzen Sache.
Aber da es wohl bei dieser Idee darum geht, mit möglichst wenigen Mitteln einen möglichst großen positiven Effekt nach außen zu erzielen, sollte man genau da ansetzen: Man muss in der Elternarbeit ganz deutlich machen, um was für ein Luftschloss es sich bei dieser "Unterrichtsgarantie plus" geht.
Dieser Name ist auch nett. Man bekommt das mit der Unterrichtsgarantie nicht geregelt, also nennt man das, was als einfache Unterrichtsgarantie nicht klappt, weil den Schulen nicht genug Lehrerstunden zur Verfügung stehen einfach Unterrichtsgarantie plus. Dabei ist in meinen Augen Unterrichtsgarantie Unterrichtsgarantie. Daran gibt es nichts zu toppen oder plussen. Entweder der Unterricht wird garantiert oder eben nicht. |
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