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Forum: "Manieren und die Abwesenheit von Vätern im Erziehungsprozess"
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| Unser Schulleiter | | von: elefant1
erstellt: 18.03.2006 19:55:05 geändert: 18.03.2006 19:56:18 |
ist am Thema Jungenpädagogik höchst interessiert, beißt aber mit seinen Denkanstößen beim überwiegend weiblichen und teilweise noch sehr frauenbewegtem Kollegium weitgehend auf Granit. Eine seiner Thesen: Im Kindergarten und in den Grundschulen fehlen jungenspezifische Angebote, die es den Jungen auch mal erlauben Jungs zu sein.
Das überwiegend weibliche Erziehungspersonal neigt manchmal übervorsichtig dazu, alles zu verbieten oder zu sanktionieren, was Jungen für ihre Entwicklung brauchen (sehr verkürzt: Einsatz von Stärke um Ziele zu erreichen, Herausforderungen annehmen, Wagnisse eingehen)
Immerhin liegen immer wieder diesbezügliche Broschüren, Bücher und Hinweise auf. Auch ich habe es lange von mir gewiesen, dass diese Frage an Brisanz gewinnt, zumal immer noch die besser gebildeten Mädchen benachteiligt werden. Trotzdem glaube ich - gerade an der Hauptschule - müssen wir uns dem Thema stellen, den wir produzieren eine ganze Reihe "obercooler Schulversager".
elefant1
Ich empfehle Internetrecherchen zum Thema Jungenpädagogik oder Jungensozialisation.
ach ja: dank an rolf-das Buch kannt ich noch nicht, klingt aber sehr interessant. |
| Mädchen | | von: kla1234
erstellt: 19.03.2006 12:42:11 |
Mädchen zu erziehen ist einfacher. Man kann sie viel leichter sein lassen, wie sie wollen. Mädchen können sich mehr ausprobieren. Ein Mädchen kann wild sein auf Bäume klettern und Fußball spielen, oder ins Ballett und Pferdenarr sein, rosa Spitzenkleidchen oder Hiphophosen anziehen, laut sein oder empfindsam und süß. Lange oder kurze Haare, öffentlich mit der Mama schmusen, etc....
Denkt mal über die Jungs nach in ihren Möglichkeiten. Da ist schon viel Beschränkung von vorne herein.
Nicht, dass ich nicht Jungs kenne, die sich gerne mit Mamas Kleidern, Lippenstift und high heels schmücken, oder zart sind, im Ballett etc, aber wie ist die öffentliche Reaktion? Was ist ein "richtiger Junge" nach wie vor?
Es gibt viele Eltern, die ihre Jungs bestärken, alles mögliche auszuprobieren, aber sehr viele sind unsicher, was ein Junge "darf" und kümmern sich deshalb zu wenig (!) und behüten zu wenig. Weniger als in Frankreich und Italien auf jeden Fall. Stattdessen wird der Kumpel gespielt, den 15jährigen auf die Fete die Kiste Alkopops gebracht, stolz von der LAN- Party ihrer Kinder erzählt mit Egoshootern ab 18 und das eigene Büro für die nächste angeboten. Und das sind gut angesehene Eltern, an die ich da gerade denke.
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| Stimmt, rwx, | | von: veneziaa
erstellt: 19.03.2006 13:25:20 |
die Austauschschüler sind oft "handverlesen" - wie z.B. bei unseren Finnen. Da wird die Teilnahme am Austausch als Prämie ausgesetzt - und nur die Besten, Bravsten, Erfolgreichsten dürfen mit ins Ausland - per fare una bella figura!
In Italien ist das definitiv NICHT so - und auch ich nehme ganz bewusst immer "Problemschüler" mit (aus der Hauptschule z.B. oder Bettnässer.... Auch im kommenden Mai sind zwei schulbekannte Jungs dabei).
Allerdings koordiniere ich das vorher ganz offen mit meiner Kollegin, der Schulleiterin der Partnerschule. Wir suchen entsprechende Familien aus, die von Anfang an in die Problematik involviert sind und wissen, was auf sie zukommt. Absolut KEIN Thema! Ich würde auch NIEMALS fahren, wenn nicht auch DIESE Kinder mit könnten.
... und habe NOCH NIE (!!) schlechte Erfahrungen gemacht damit!
Zurück zum eigentlichen Thema: Es ist durchaus möglich, dass die französischen Schüler ebenfalls ausgewählt sind und nicht den Durchschnitt repräsentieren.
Esbleibt aber die Beobachtung/Feststellung: Die Jugendlichen aus anderen Ländern SIND einfach anders... Sie SIND höflicher, sie reden OFFENER, sie schauen dich dabei an .. Zugegebenermaßen ändern sich in Italien die Dinge jedoch genauso dramatisch wie bei uns (das ist das einzige Land, das ich besser kenne):Die Familien zerbrechen, die Kinder "entgleiten" ihren Eltern..
Gutes Benehmen lernen Kinder in erster Linie zu Hause. Wenn ich in der Pizzeria sehe, dass der Vater die Kappe aufbehält während des Essens, dann wundere ich mich nicht mehr über das Verhalten der Söhne... oder?
Wer sein Kind früh zum "Kumpel" erklärt, handelt nicht reif, nimmt seine rolle als Verantwortlicher nicht wahr... falsche Kumpanei.
Die Kinder wollen das auch gar nicht. Sie wollen sehr wohl den Unterschied zwischen den Alten und den Jugendlichen! Das sollten die Eltern akzeptieren..
Kinder/Jugendliche und Erwachsene SIND nun mal nicht gleich - das wäre auch sehr entzaubernd.. oder? |
| @veneziaa | | von: klexel
erstellt: 19.03.2006 13:50:06 |
Gutes Benehmen lernen Kinder in erster Linie zu Hause. Wenn ich in der Pizzeria sehe, dass der Vater die Kappe aufbehält während des Essens, dann wundere ich mich nicht mehr über das Verhalten der Söhne... oder?
Wenn mit beim Elternsprechtag ein kaugummikauender Halbwüchsiger mit Käppi gegenüber sitzt, hab ich ein Problem, nämlich dann, wenn die Eltern beide kaugummikauend daneben sitzen. Ich bat den Jungen, das Kaugummi rauszunehmen, während er mit mir spricht, und das Käppi abzunehmen. Das tat er dann schmollend, aber glaubt nicht, dass die Eltern sich da ebenfalls angesprochen fühlten...
klexel |
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