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Forum: "erwartungen von lehrern an eltern"
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| Kommunikation | | von: kla1234
erstellt: 31.03.2006 12:44:12 |
@Palim, du hast mit viel Herzblut von deiner Arbeit berichtet. Viele Eltern und Schüler und Kollegen, denke ich, wissen sehr wohl, was sie an dir haben. Danke für deine Arbeit! hier von mir stellvertretend für die vielen, die es sich nur denken.
@sopaed: Ist das ein Kollege an deiner Schule, einer Sonderschule?....
Das musst du wohl vor Ort diskutieren, dazu braucht man Einzelheiten. Was sagen denn die Eltern dazu? Gibt es eine unabhängige dritte Person, die helfen könnte?
Es ist diese Ohnmacht auf Eltern- und Lehrerseite, die zu Anfeindungen führt.
Es gibt sowohl unter Lehrern wie unter Eltern echte Pflaumen. Ein einzelner Lehrer, eine einzelne Familie, via ihren Sohn oder Tochter, reicht um das ganze Klima in einer Klasse zu beeinträchtigen bis zu vergiften. Da steht man dann ratlos da. Aber es gibt doch auch so viele engagierte Lehrer und Eltern. Vielleicht stimmt etwas an der Grundsatzhaltung Kommunikation Eltern-Schule nicht, dass dieses Engagement nicht so zum tragen kommt,wie es könnte.
Ich kenne jetzt 2 Grundschulen, da ist für mich "die Welt in Ordnung". Es wird geredet. Man kennt sich. Bei jedem kleinen Anliegen kann man schnell mal eine Notiz austauschen, jede Woche ist da eine reservierte Zeit, da kann man mal vorbeikommen wegen dem und dem, die eine Lehrerin hat ihre Telefonnummer verteilt, es gibt einen Erziehungsberater,den man scheint's problemlos anrufen kann...
Mit der weiterführenden Schule fängt das Dilemma an. Allgemein (!) wird ab der 5. Klasse wenig kontaktet. Die möglichen positiven Beziehungen finden erst gar nicht statt. Eltern und Lehrer kennen sich gar nicht mehr ab der 5.Klasse."Die Eltern" kennen oft nicht mal mehr die Namen der Lehrer. Es müsste erst mal eine gute Gesprächsbasis da sein. Es gibt so gut wie keine positiven Rückmeldungen beidseitig, geredet wird (vielleicht), wenns brennt und stinkt. Die Noten allein übernehmen die (unglückselige) Rolle des Kontakts.
Natürlich bedeutet Sprechzeit Zeit nehmen, Arbeitszeit, Unterrichtszeit, Freizeit. Bei uns ist schon mal ein Elternsprechtag ausgefallen, um die Arbeitszeit der Lehrer zu verkürzen.
Schule müsste für Sprechzeit eher mehr Raum bieten und von Eltern sogar als Interesse fordern. Ist das Interesse von Eltern überhaupt erwünscht? Wie wäre es, wenn jeder Lehrer einmal im Jahr eine für Eltern öffentliche Stunde halten könnte, wenn er will? Wenn Eltern mehr für Mitarbeit an Projektarbeit erwünscht wären?
Schule müsste "das Leben" mehr in den fachlichen Unterricht einbinden. In Deutsch, Religion, Geschichte Musik, Kunst u.a. passiert das manchmal ganz toll. Warum ist der Lehrplan z.B. beim Mathelehrer so dicht, dass die schönen Exkursionsteile am Ende der Kapitel seit 5 Jahren nicht stattfinden, nie über den "Sinn" von Mathe diskutiert werden kann, ein persönlicher Bezug zu einem Fach nicht gesucht wird? Dank GFS gibts jetzt auch Referate in Mathe. Da passiert endlich was.
Da sehe ich die Parallele von Erziehung und Lernen: es muss erst mal eine Beziehung da sein.Eltern wissen oft so wenig von ihren Kindern, Kinder erzählen nichts aus der Schule, Eltern wissen nichts von den Lehrern, außer einzelnen "Schandtaten", und umgekehrt, und jetzt dreh ich mich wieder im Kreis...
Es wird zu wenig miteinander geredet. Aber das brauch ich ja den 4tlern nicht sagen, die reden ja.
Hab ich jetzt als Mutter oder als Lehrerin geschrieben? Ich seh mich als Vertreterin der Kinder. Die sind da nämlich dazwischen. |
| Neue Menschen - neue Situationen | | von: keinelehrerin
erstellt: 31.03.2006 16:29:19 |
Wie ihr wisst, bin ich keine Lehrerin.
Aus meiner Sicht als Mutter kann ich vieles, was bisher hier geschrieben wurde unterstreichen.
Der Super-Kontakt aus der Grundschule kann nur unter schwersten Bedingungen auf´s Gym gerettet werden.
Man fühlt sich als "Bittsteller", "Juppefaller" kurz unangenehmer Zeit-Stehler.
Selbstversätndlich sind die Lehrpläne gestrafft bis zum geht nicht mehr.
Hatte aber auch vor mehr als drei Wochen ein Super-Gegenbeispiel mit dem KL und dem Englisch-Lehrer unseres Ältesten. Die konnte ich am späten Nachmittag zu Hause privat anrufen, weil eine wichtige Entscheidung anlag in der ich ihre Sicht der Dinge abgefragt haben wollte.
Bei unserer Tochter fällt mir auf, dass die Lehrer, die schon länger im Dienst sind, resigniert haben. Sätze Wie "Das haben wir immer so gemacht.", "Da hat sich seit ...... nichts mehr geändert.", "Die Eltern erreicht man nicht." und viele negative Beispiele mehr hört man. Und wenn man dann mit neuen Ideen und Vorschlägen kommt, wird man zunächst ausgebremst. Das tut schon weh! Immerhin hat man sich ja auch etwas bei seinen Überlegungen gedacht, man hat Zeit und "Gehirnschmalz" investiert, man möchte das Beste für die eigenen Kinder und natürlich auch für die Klassengemeinschaft und wenn das ganze dann noch positive Früchte für das Zusammenleben mehrerer Klassen bringt umso besser.
Ich musste lernen, dass es Eltern gibt, die meinen Enthusiasmus keinesfalls teilen, denen das zuviel ist, die auch nicht die Kraft - aus welchen Gründen auch immer - haben, da mit zu halten.
Da schluckt man mal! Wie viel mehr muss der Lehrer / die Lehrerin schlucken, wenn sie mit ihren Ideen auf 20 taube Ohren stößt und das viele Jahre hintereinander.
Viel Resignation, viel Enttäuschung, viel Schmerz kommt aus einigen Äußerungen.
Trotzdem habe ich für mich jetzt den Weg gefunden, dass ich auf meinem eingeschlagenen Weg weitergehen will, jede mir mögliche Unterstützung anbieten werde, Ideen vortrage (auch wenn ein Aufseufzen kommt) und vielleicht dazu beitrage, die Eltern-Minus-Waagschale etwas ins Gleichgewicht zu bringen.
Desgleichen erwarte ich aber auch von den Lehrpersonen, dass sich nicht von vorne herein alle Eltern als bequem, unbelehrbar oder lästig einstufen, sondern sich jedem neuen Menschen gegenüber auch neu einstellen und empathisch und sympathisch reagieren.
(Ich kann ja auch nicht dem Fünften, der mein Büro betritt, ein "Was woll´n Se?" entgegengrummeln, nur weil die vier vor ihm leider keine Eltern hatten, die ihm beibrachten beim Betreten eines Raumes zu grüßen.)
Zwei Menschen - Zwei Vorgeschichten - ein gemeinsamer fruchtbarer Weg zum Wohl des Kindes. |
| @ keinelehrerin | | von: binimaja
erstellt: 31.03.2006 20:47:09 |
Als Lehrer sollte man sich so engagierte Eltern wie Dich wünschen - und es gibt sie ja auch, wenngleich auch leider manchmal dünn gesät.
Bei uns gibt es im übrigen zweimal im Jahr Elternsprechtage, besser Elternsprechnachmittage, wo sowohl Klassen-, als auch Fachlehrer nach vorheriger Terminabstimmung zum Gespräch zur Verfügung stehen. Diese Möglichkeit wird mit zunehmenden Alter der Schüler immer weniger von den Eltern genutzt. Also während der Klassenlehrer der 5. meist mit allen Eltern redet, muss z.T. der Lehrer der 10. Eltern noch namentlich einladen, damit überhaupt jemand kommt. Haben da die Eltern schon aufgegeben?
Die Eltern meiner Klasse hatten im übrigen alle meine Telefonnummer, um in dringenden Fällen anrufen zu können. Um auf das Erziehungsproblem zurückzukommen - wenn ich die Eltern im Gespräch kennengelernt hatte, habe ich manchmal im Stillen bei den Kindern Abbitte geleistet - sie konnten das richtige Verhalten zu Hause gar nicht gelernt haben, da müssen wir dann eigentlich erstmal die Eltern erziehen, oder?
binmaja |
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