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Forum: "Ohnmacht gegenüber Schülern?"
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| Das Wichtigste ist der Zusammenhalt der Kollegen! | | von: intergabi
erstellt: 07.02.2004 13:41:36 |
Auch ich hatte fast zwei volle Jahre (dann endlich Mutterschutz, jippiieh !!!) mit einer furchtbaren Klasse (Hauptschule) zu kämpfen. Ich kam als Berufsanfängerin dort hinein, die Schüler waren gerade in der 8. Kl., dann noch mit so "öden" Fächern wie Deutsch und Geschichte, und die Meinungsmacher in dieser Klasse waren die absoluten Chaoten. Fliegende Papierbälle, Geschrei, Rennen über Tische und Bänke, explodierende Sylvesterböller im Unterricht usw. Ich habe mich furchtbar aufgerieben und konnte leider bei der Klassenlehrerin (Typ antiautoritäre Sozialtussi, bei der auch alle Scheiß machen, aber in Textil und Kunst störts ja nicht) keinerlei Entgegenkommen erwarten. Mit Ach und Krach und im 7. Schwangerschaftsmonat bin ich dann zum zweiten Halbjahr Klasse 9 endlich aus der Klasse herausbekommen. Mit der Klassenlehrerin habe ich inzwischen nicht mehr gesprochen, nachdem wir furchtbaren Ärger hatten (im Büro der Chefin). Die Chefin hatte wahrscheinlich Angst, dass ich sonst die letzten 2 Monate vor Mutterschutzbeginn noch vorzeitig krank werde, wäre ich andernfalls auch ohne mit der Wimper zu zucken geworden.
Mein Fazit: Mit einem anderen Klassenlehrer (Autoritätsperson, der seine eigene Klasse voll im Griff hat) hätte auch ich weniger Probleme gehabt. Ich werde, wenn ich wieder im Dienst bin, nie wieder mit dieser Kollegin in einem Team arbeiten.
Euch allen viel Glück
LG Gabi |
| letzte Beiträge | | von: idea
erstellt: 07.02.2004 22:14:36 |
Lieber sopaed,
vielen Dank für deine Daumensammlung - bald hab ich Termin für ne Untersuchung, ob ich überhaupt noch dienstfähig bin oder frühpensioniert werde - ich bitte um letzteres.
Also lass mich an diesem Tag nicht allzu gut aussehen, dann kann ich irgendwann meine eigenen Wege gehen, die ich mir schon längst bahne --> Praxis für Legasthenie- und Lerntraining, Autorentätigkeit, Vorträge, wer weiß, was noch alles geht ...
Und intergabi und südstadtkind,
es stimmt: Ohne Unterstützung der Klassleitung biste nur wenig wert, wenn du Pech hast.
Wer weiß, was alles so gesprochen wird über dich als "Nebenlehrkraft", da hast du echt keinen Einfluss drauf.
Es grüßt
idea.
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| Beruf soll Freude bereiten ?!? | | von: yeepee
erstellt: 07.02.2004 23:54:23 |
Hallo,
inzwischen bin ich seit 12 jahren im Schuldienst und kann behaupten, dass ich (meist) sehr gerne zu meinen Klassen (Realschule, 7-10) gehe. Mir hilft oft eine Aussage eines Päd-Profs: Das Wichtigste an Ihrem Beruf ist es, dass er Ihnen Freude macht. Um dies zu erreichen und beizubehalten sind auch unpädagogische Mittel legitim". Als Student hockt man da und staunt un wissentlich und ungläubig, aber als gestandener Lehrer weiß man, dass der Spruch absolut treffend ist. Warum nicht mal so einen Stinker richtig runterputzen, wenn der einem den Unterricht versaut, insgeheim bejahen das viele in der Klasse, denn es gibt durchaus noch genügend Schüler, die einen guten Abschluss bauen wollen!
Um gegenseitiges Verständnis und Respekt aufzubauen, lege ich anfangs sehr viel Wert auf außerschulische Aktivitäten mit den Kids (Zelten, Hütte, Grillabend, Sport). Weiterhin zählt Ehrlichkeit und Konsequenz (in jeder Hinsicht:positiv & negativ). Zeit nehmen und zuhören, nicht immer gleich seinen Pädagogensenf dazugeben - einfach zuhören - und das auch mal in unserer heiligen großen Pause. Glaubt mir, ich weiß wovon ich rede, ich war 10 Jahre an einer Privatschule, an der z.T. ganz schöne Kaliber waren, beim Staat geht´s echt gemütlicher zu!
Grüße,
Yeepee |
| @idea und intergabi, | | von: suedstadtkind
erstellt: 08.02.2004 11:56:05 |
Liebe Idea und Intergabi,
wenn dies wircklich der Tatsache entspricht, (was ich Euch natürlich glaube!!!) dann ist das ganz schön krass. Und es macht mir ganz ehrlich gesagt auch Angst.
Ich muss zugeben dass ich hier immer wieder Beiträge lese von denen ich echt überrascht bin und die ich mir in den kühnsten Träumen nie hätte vorstellen können.
Wenn man so in die Ecke gedrängt wird ist es kein Wunder, dass man sich ohnmächtig fühlt.
Manchmal bin ich echt am überlegen, ob ich den richtigen Studiengang gewählt habe und ob ich das dann in der Praxis auch überstehe. Denn von solchen Macht-Strukturen, oder Extrem-Situationen redet nie Irgendjemand an der Uni.
Ja, ich weiß scho daß des die Praxiswüste ist, aber dass es so extrem ist...*heul*
Die lassen uns da anscheinend mit gutem Gewissen ins offene Messer laufen....
Also,ich wünsche Dir Idea dass Du da bald rauskommst (ich könnte das nicht so lange aushalten) und intergabi wünsch ich, dass wenn sie zurückkommt nettere (d.h. bessere Kollegen bekommt).
Eine Frage hätte ich jedoch noch, kann man sich aussuchen mit welchem Klassenlehrer man im Team arbeitet? Oder wird der einem einfach vor die Nase gesetzt?
mfG Südstadtkind |
| huhu südstadtkind, | | von: idea
erstellt: 08.02.2004 12:16:40 |
herzlichen Dank für deinen lieben Zuspruch, ich freu mich sehr!
Zum Thema "Arbeiten im Team": Ich als bayerische Förderlehrerin kann mir das nicht aussuchen - ich muss nehmen, wer mir "vor-gesetzt" wird - und dann MÜSSTE ich so arbeiten, wie die Klassenlehrkraft das meint.
Ich bin aber Spezialistin in puncto Förderarbeit - und die "richtigen Lehrer" sind Spezialisten in anderen Bereichen ...
Aber als Lehrerin wirst du in solche Situationen, die ich erlebt habe, sicherlich nicht geraten.
Du kannst eher aus Ohn-Macht richtige "Macht" machen - und zwar kannst du dich selbst ermächtigen.
Klar gibts Situationen übelster Art in der Schule - die gabs schon immer, und sie wirds auch immer wieder bzw. immer mehr geben, aber du machst dir ja jetzt schon sehr gute Gedanken darüber.
Und vergiss nicht, du hast ja "uns", nämlich www.4teachers.de.
Es drückt dir die Daumen und hofft auch auf die deinigen
idea |
| Zu gut | | von: poni
erstellt: 08.02.2004 13:32:42 geändert: 08.02.2004 22:07:46 |
kenne ich das Gefühl und besonders schön ist es, wenn du nach "oben" und nach "unten" dich nicht mehr wehren kannst, weil du ein ehrlicher und fairer Mesnch bleiben möchtest.
Kam mir in einer Klasse so vor, als wäre ich in ein Piranha-Becken geschmissen worden, habe ihnen meiner Meinung nach leckere Fressbrocken angeboten, aber leider die Arme abgebissen gekriegt, und dann sollte ich auch noch mit den abben Armen auf sie draufhauen, damit sie das fressen, was ihnen vorgeworfen wurde. Dabei hatten sie Hunger auf ganz anderes Futter, das wurde ihnen aber verwehrt. Mehrmals bekam ich Hilfe, andere wollten sich die Piranhas auch angucken und mir Tipps geben, aber auch das half nicht wirklich. Nun hamse das Becken umgekippt, mich rausgeschmissen und den Piranhas ein neues Becken gegeben, aber ansonsten nix geändert. |
| Ohnmacht - ohne Macht? | | von: aribaldi
erstellt: 08.02.2004 14:37:35 |
Wenn wir ohne Macht in einer Klasse stehen, haben wir selbst die Macht abgegeben!? Oder haben wir sie uns nehmen lassen, bevor wir sie gar inne hatten?? Geht es denn um Macht? Machen ist so ähnlich, vielleicht müssen wir etwas aus uns heraus vormachen, also authentisch sein, um die Vormachtstellung zu behaupten?? Da kommen wir auf den Kern des Ganzen: Was will ich eigentlich in der Klasse? Gemütlich meinen Stoff abfeiern und vergnügt nach Hause gehn? Oder trete ich an um etwas soziale Kompetenz durch mein Vormachen zu vermitteln? Lang und mühsam ist der Weg, doch ich kann aus eigener Erfahrung sagen, nur so erreiche ich etwas. Der Stoff wird zum Probierfeld für soziales Lernen und nicht umgekehrt!!! Den Schülern Raum für die eigene Lebensäußerung geben, so viel wie möglich! Dann wollen sie plötzlich auch etwas von mir hören. Ich bin immer nur so gut, wie ich im Augenblick bin! Viele Niederlagen aber lassen einen wachsen! Letztendlich sind wir die Vormacher, manchmal dauert es etwas bis das jeder begriffen hat. Good luck und bleib in deiner Mitte, aus deiner Ruhe heraus findest du den Weg! |
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