|
Forum: "Lehrerin bis zur Rente? Beruflicher Wandel...."
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
 | So ging es weiter |  | von: annalea

erstellt: 13.09.2008 17:16:50 |
Also, ich habe inzwischen alles verändert: Schule, noch ein Fach, Arbeitsort, Schulform, Kollegen, Inhalte, Unterrichtszeiten...
Da ist ja wohl nur eine Faktor gleich geblieben... Tja, genau, und wer sagt es? Alles hat sich nicht geändert. Es gibt viele Ähnlichkeiten. Ich bin nicht ganz zufrieden mit mir. Ich gucke mir meinen Unterricht genauer an, finde Schwächen (z.B. Reaktionsarmut, Unentschiedenheit), kann sie nicht abstellen, aber besser analysieren. Noch ein paar Jahre, dann klappt es. Im Moment suche ich nach Wegen, mich weiterzuentwickeln auch direkt Trainings zu machen, die speziell meine "Handicaps" ausbügeln könnten. Gut finde ich es auch, wenn die Sachen, die schlecht gelaufen sind keinen hohen Stellenwert bei mir bekommen. Daran arbeite ich! Mich interessiert, wie andere Berufserfahrene mit dem Punkt: Training bei doing umgehen und wie sie ihre Entwicklung der letzten Jahre, Belastung und ihre Fähigkeit zum Abschalten sehen. Bin gespannt, ob noch jemand Lust hat, was von sich zu berichten!
Annalea |
 | @ annalea: Ich habe es genau umgekehrt gemacht: |  | von: lupenrein

erstellt: 14.09.2008 03:04:18 geändert: 14.09.2008 03:07:07 |
Nach 40 überwiegend erfolgreichen Jahren mit Höhen und Tiefen, Erfolg und Mißerfolg in der Wirtschaft bin ich Lehrer geworden.
Die Gründe:
- Ich muß nicht mehr jährlich 50-60.000 km fahren
- Ich muß nicht mehr 60h und mehr pro Woche arbeiten
- Ich wollte schon immer auch Lehrer werden und mit meine Lebenserfahrung denen ein wenig helfen, deren Leben ich als Lehrer ein ganz klein wenig mitgestalten kann.
- Es macht mir einen Heidenspaß zu sehen, daß ich - bei allem normalen Ärger mit pubertierenden Heranwachsenden - wirklich etwas bewirken kann.
- Ich kann, nachdem unsere Tochter ohne BaFög vor 8 Jahren ihr Studium - sie ist keine Lehrerin, obwohl sie eine sehr gute wäre - erfolgreich beendet hat, unser Haus seit langer Zeit bezahlt ist, meine Frau auch arbeitet, es mir finanziell leisten, angestellter Lehrer zu sein
- Ich hatte noch nie in meinem Leben die Möglichkeit, 4x im Jahr Urlaub zu machen (zu Neujahr an die Nordsee, im Frühjahr in die Therme, im Sommer auf Radtour, im Herbst nach Südtirol zum Bergwandern - ein herrliches Leben! -
Ich wünsche dir viel Spaß beim umgekehrten Weg! |
 | Glückwunsch zum herrlichen Leben |  | von: biggi08

erstellt: 23.09.2008 18:32:46 |
@lupenrein
deine Antwort ist ja ziemlich sarkastisch...mein Eindruck
nach 40 Jahren Wirtschaft stehst du mit beiden Beinen selbstbewusst im Leben... das ist nicht bei jedem Lehrer-Kollegen der Fall
deine Gründe für den Wechsel zeigen für mich aber wieder die typischen Vorurteile, die oft vorherrschen...zumindest zum Teil...es kam für mich sehr verallgemeindernd rüber...leider...
Begründung:
Fahrten zur Arbeit:
da hast du Glück.... ich musste aber auch schon mal 4 Jahre täglich 100 km zur Schule zurücklegen...jetzt auch nicht mehr, aber viele Kollegen von mir sind täglich über eine Stunde mit dem Auto unetrwegs...auch wenn es weniger Kilometer sind, aber der Zeitfaktor ist auch nicht zu verachten...
Arbeitszeit:
wenn du jetzt endlich nicht mehr über 60 h/Woche arbeiten musst...Glückwunsch, dann hast du alles gut organisiert oder wiederholst viel, hast wenig Arbeit oder sogar gar keine Arbeit am heimischen Schreibtisch, scheinst keine Korrekturen, Diagnostiken usw. erstellen zu müssen....
dies ist aber nicht allgemein zu sehen....
als bei uns das Arbeitszeitmodell eingeführt wurde, habe ich mir den "Spaß" erlaubt, meine Stunden, die ich für die Schule und für meinen Unterricht arbeite, aufzuschreiben.... dabei waren 60h/Woche immer drin...o.k., mal waren es nur 45 Stunden, aber in einer anderen Woche kamen auch mal locker über 80 Stunden zusammen..im Schnitt waren es rund 65h/Woche, also durchaus vergleichbar mit einer mittleren bis höheren Position in der Wirtschaft...da sitzt man mal eben das ganze Wochenende an Unterrichtsvorbereitungen oder Nachbereitungen oder schreibt irgendwelche Diagnosen oder Förderpläne (ich bin Sonderschullehrerin)...
da es für unsere Schulform nicht überall vorgefertigte Materialien zum Einsatz im Unterricht zu erwerben gibt, muss man ständig etwas konstruieren und auf den individuellen Schüler zuschustern....nennt man bei uns "innere Differenzierung" *ggg*
wenn das bei dir nicht so ist, hast du entweder extrem viel Glück gehabt oder dein Engagement hält sich trotz allem in Grenzen...sorry
Finanzen:
dass dein Haus abbezahlt ist, ist sicher nicht nur auf Grund deines Lehrergehaltes möglich gewesen, sondern weil du 40 Jahre in der Wirtschaft sicher auch nicht schlecht verdient hast und ihr zu zweit das Geld ins Haus gebracht habt... ist ebenfalls deine persönliche Situation... ich kann mir von meinem Beamtengehalt kein Haus finanzieren
...
und...was hat das bitteschön mit dem Lehrerdasein zu tun?
Urlaub:
schön, wenn du es dir leisten kannst... ich kann es mir nicht leisten, obwohl ich verbeamtet bin...
außerdem reißt die Arbeit auch in den Ferien nicht ab... Fortbildungen hat man bitetschön ja auch in der Freizeit abzuleisten...machst du keine Fortbildungen?..bei uns sind mindestens 30 Stunden PFLICHT...
nimmst du deine Korrekturarbeiten und Vorbereitungen mit in den Urlaub? oder hast du solche Arbeit überhaupt nicht?
du schürst hier das Vorurteil, dass Lehrer 4x/Jahr Urlaub machen...
sorry, aber das finde ich schon heftig...
Glückwunsch für dein herrliches Leben... mache weiter Reklame, dann gibt es bestimmt bald wieder mehr junge Leute, die Lehrer werden möchten...ob diese dann allerdings gute Lehrer sein werden, bezweifle ich, denn die werden dann Lehrer, weil sie weniger arbeiten müssen und viel Urlaub haben (so wie du das eben auch schreibst) und nicht in erster Linie, weil sie mit jungen Menschen arbeiten möchten
ich kann annelea schon verstehen, wenn sie ab und an am Zweifeln ist...
ich weiß selber nicht, obwohl ich mit Leib und Seele Lehrerin bin, ob ich in der heutigen Zeit diesen Weg wieder einschlagen würde oder ob ich irgendeinen anderen Beruf, der mit Menschen zu tun hat, wählen würde, wo ich aber regelmäßig Feierabend hätte, private Wochenednen und frei wählbare Urlaubszeit
eigentlich schade, dass du keine 40 Jahre Lehrer sein kannst...
vielelicht würdest du anders reagieren, wenn du erst Lehrer gewesen wärst, also schon 40 Jahre Schuldienst hinter dir hättest.. vielleicht hättest du dann gesagt "ach wär ich doch in der Wirtschaft"...vielleciht...ist alles nur Spekulation...
aber du redest hier von "viel Urlaub", "wenig Arbeitszeit", "bezahltes Häuschen", "kurzer Arbeitsweg"....
dies ist deine individuelle Situation und sicher nicht zu verallgemeinern und schürrt das Vorteil, dass Lehrer viel geld haben, viel Zeit udn wenig arbeiten müssen, also "faule Säcke, denen das geld in den Hintern gesteckt wird", so wie es Schröder mal sagte...
((
|
 | @biggi08: Versuche, deinem Motto treu zu bleiben und jeden Morgen |  | von: lupenrein

erstellt: 23.09.2008 20:49:50 geändert: 23.09.2008 21:04:14 |
mit einem Lächeln zu beginnen - ich tu´s, denn mein Lebensmotto ist "Freude am Leben"
Dann versuche bitte, meinen Beitrag ganz zu Ende zu lesen. Du wirst auch gesehen haben, daß ich schrieb (Zitat):"...Die Gründe:
- Ich muß nicht mehr jährlich 50-60.000 km fahren
(Anmerkung: Das sind die reinen Wege zu den jeweiligen Kunden bzw. zur Arbeitsstelle gewesen. Ich habe nicht geschrieben, was hinzukam : 3- 6 Fachmessen/Jahr mit je 3 - 8 Tagen Aufenthalt am Messeort, etwa 20 - 30 mehrtägige Reisen/Jahr ins In- und Ausland zu Kunden, Herstellern, der Mutterfirma (ich war u.a. für amerikanische Unternehmen tätig). Die Zeit habe ich überhaupt nicht berücksichtigt. Ich habe die Arbeit aber gern getan, weil ich sie selbst gewählt habe, genau wie meine jetzige übrigens...)
- Ich muß nicht mehr 60h und mehr pro Woche arbeiten (Anmerkung: s.o.)
- Ich wollte schon immer auch Lehrer werden und mit meine Lebenserfahrung denen ein wenig helfen, deren Leben ich als Lehrer ein ganz klein wenig mitgestalten kann. (Habe ich mich da unklar ausgedrückt?)
- Es macht mir einen Heidenspaß zu sehen, daß ich - bei allem normalen Ärger mit pubertierenden Heranwachsenden - wirklich etwas bewirken kann. (War das nicht verständlich für dich?)
Und ob du es glaubst oder nicht: Ich habe das alles nicht sarkastisch gemeint. Ich empfinde das Lehrerdasein gegenüber meiner vorherigen Berufsbelastung als äußerst erholsam
- trotz der selbstverständlich nötigen Vorbereitungen (hier nur Mathematik), ob es die komplette Durchplanung für ein ganzes Schuljahr einschließlich der Klassenarbeitstermine in der ersten Woche der großen Ferien ist, die Wochenplanung für mich, die Erstellung der Wochenplanung für meine SuS, die Wahl und Anpassung der Aufgaben, die Erstellung und Anpassung der Unterrichtseinheiten, die tägliche Stundenplanung, die Wahl der jeweils passenden Sozialformen, U-Methoden und - Methödchen, die Konzipierung der Klassenarbeiten, die Korrektur derselben, die Auswertung und die Einbeziehung der dort als fehlend diagnostizierten Kompetenzen in die folgenden Lerneinheiten usw. usw..
Das ist für mich leicht gegenüber dem, was ich vorher hatte - trotz des mehrfachen Jahreseinkommens -.
Ich bin davon überzeugt, dass dieser mein Weg leichter zu gehen ist als der umgekehrte,
sich nämlich nach 40 Jahren Lehrerdasein
(nehmen wir lieber 30 Jahre, die Lehrer mit 40 Jahren Berufserfahrung werden auch immer weniger) unter Anerkennung des Vordiploms ein Studium des Maschinenbaus oder der Elektrotechnik erfolgreich zu beenden und dann bis zum Ende des Berufslebens in diesem Beruf zu arbeiten.
Mir get´s gut, weil ich nicht mehr die jährlich höher geschraubten Erwartungen für Umsatz, Ertrag, Kosten, eigene Leistung, Performance der Mitarbeiter zu erfüllen habe.
Du bist durch Besuchsberichte, forecasts, Umsatz- und Ertragszahlen pro Monat/Quartal/Mitarbeiter/Produkt/Dienstleistung so was von gläsern und musst im Nu Rede und Antwort stehen - no excuses!
Ich hatte vorher die Wahl, habe so und nicht anders entschieden.
Es war meine Entscheidung, 30 Jahre nach meinem ersten Abschluß als Ingenieur mit 55 Jahren ins Ref. zu gehen, die II. Staatsprüfung zu machen und zu bestehen. Ich freue mich, so entschieden zu haben und genieße mein Leben als Lehrer einschließlich der unterrichtsfreien Zeit, von der ich etwa 2 bis 3 Wochen für die Schule nutze und den Rest für 4x jährlichen Urlaub.
Ich muß nicht mehr kämpfen um einen bestimmten Urlaubszeitraum, weil KollegInnen zur selben Zeit weg wollen.
Ich muß nicht mehr Rücksicht nehmen auf Messetermine, an denen in den infrage kommenden Unternehmen/Bereichen immer Urlaubssperre für die entsprechenden Damen und Herren ist.
Mein Urlaubsschein wurde bereits unterschrieben mit der Festlegung der Ferientermine. Das ist herrlich. Glaub mir: soviel Urlaub hatte ich vorher noch nie.
Die ersten 8 Jahre nach Kauf und Umbau unseres Hauses (1984) war der Urlaub komplett gestrichen (bis 1992), weil Konsumverzicht eben auch schnellere Tilgung bedeutet und damit Schuldenfreiheit seit dem beginnenden 21. Jahrhundert. Das war vorher so geplant und konsequent durchgeführt - trotz Krankheit, daraus resultierender kurzer Arbeitslosigkeit und weiterer kleinerer Unwägbarkeiten des Lebens -.
Wer eben nicht als Beamter eine Pension bekommt oder als Angestellter im Schuldienst die vollen Vorzüge der VBL genießen kann oder wie in Großunternehmen eine Zusatzrente erwarten kann, muß sich eben anders Freiräume schaffen z. b. durch die ersparte Miete in der 3. Lebensphase - oder vorher, wenn man eisern spart - .
Was, bitte, soll also der emotionalisierende Kokolores mit dem "suboptimalen" Lehrergepöbele des Herrn Schröder?
So, und jetzt korrigiere ich die Klassenarbeit des 8er Grundkurses Mathematik, damit das Ergebnis morgen vorliegt. Auch das mache ich gerne, weil ich so sehe, was "hängen" geblieben ist und wo noch Arbeit auf mich zukommt..
|
 | sorry |  | von: biggi08

erstellt: 23.09.2008 22:31:51 |
ich wollte nicht unhöflich sein...habe nur versucht darzulegen, wie es rüberkam...also nicht böse sein...
vielleicht reagiere ich zurzeit auch manchmal etwas empfindlich....
auch bei mir stellt sich halt immer wieder Frust ein, obwohl ich meinen Beruf liebe... aber ich hasse so langsam diese ganzen Dinge, die uns "von oben" aufgedrückt werden, wodurch meine pädagogische Arbeit einfach leidet
ich sehe mich halt in erster Linie als Pädagoge und nicht als Statistiker, Buchhalter, Finanzgenie, Kauffrau, Kassenwart, Manager,Polizistin, Eheberater, Ringrichterin, Ärztin, Erziehungsberatungsstelle usw....
ich hasse diese Gewalttätigkeiten, die an unseren Schulen zunehmen... ich mag keine Totschläger, Schlagstöcke, Schlagringe, Butterflymesser, Kleinkaliberwaffen, Drogenbestecke und Drogentütchen einsammeln....
ich bin frustriert, wenn meine pädagogische Arbeit imemr wieder von Eltern torpediert wird und Gewalt als "notwendiges Mittel" von den Eltern akzeptiert udn sogar unetrstützt wird, andersherum aber die Eltern erwarten, dass die Schule die gesamte Erziehungsarbeit leisten soll... Eltern sollten grundlegende Sachen wie Hose-hochziehen-nach-dem-Toilettengang beibringen und nicht Lehrer...
ursprünglich hatten Lehrer einen "Lehrauftrag", aber der gilt schon lange nicht mehr...
gerne mache ich alles rund ums Kind...bin gerne Seelentrösterin, Ersatz-Mama, Sozialarbeiterin, Krankenschwester und auch Lehrerin und freue mich auch immer, wenn meine Kids etwas mitnehmen ..hinaus in ihr Leben in unserer harten Gesellschaft... insbesondere für Förderschüler, Schüler mit Verhaltensstörungen, Schüler ohne Schulabschluss, geistig behinderte Schüler usw. ist es schwer...umso größer meine Freude, wenn es jemand schafft zurecht zu kommen, eventuell sogar einen Arbeitsplatz findet, Fuß fasst und eben nicht den Wunsch äußert, nur von der Sozialhilfe leben zu wollen, erkennt, dass Gewalt kein Weg ist... es freut mich, wenn meine Schüler es schaffen ein Ziel zu verfolgen, nicht aufgeben, ihr Bestes geben, nicht straffällig werden usw.....
sicher finde ich es auch super, wenn man Positives herausheben kann, aber es kam eben etwas anders bei mir rüber.... sorry dafür...
sich bewusst für den Lehrerberuf zu entscheiden, finde ich sehr lobenswert, denn Lehrer-sein ist hartes Brot in der heutigen Gesellschaft..
auch ich bin eine "Späteinsteigerin", war zuvor im Finanzbereich tätig, bevor ich mich ans Referendariat machte... mein Studium absolvierte ich allerdings noch vor meiner Tätigkeit im Finanzbereich....an diese Tätigkeit kam ich eher durch meine damalige Ehe...
ja, ich bin froh, dass ich mein Referendariat gemacht habe und mit Kindern arbeiten kann, aber ich rate trotzdem jeden, sich genau zu überlegen, warum er oder sie Lehramt machen möchte, denn leider sehe ich auch zu viele, die Lehrer werden, da sie denken, dass sie dadurch viel Ferien haben und weniger arbeiten müssen, einen "ruhigen Job" haben usw.... und diese Einstellung finde ich nicht richtig...
Lehrer-sein ist ein "Beruf" und kein "Job"....
vielleicht deswegen meine "Überreaktion" auf "4x Urlaub" und weniger Arbeitszeit und dieses "lockere" Leben....
ja, einen Mathelehrer, der in der Wirtschaft war, hat viele Vorteile, da dieser Mathe realitätsnah beibringen kann.. mit Beispielen aus der Wirtschaft... nicht nur diese "Fachidioten", die nur die Theorie kennen...
ach ja.. Mathe ist wunderbar, wenn man es richtig verstanden hat und weiß, wofür und wie man Mathe einsetzen kann, aber von diesen Lehrern gibt es leider nicht viele, weshalb wohl auch so viele Kids Mathe hassen... ich selber habe Mathe studiert, habe aber erst in der Finanzwelt so richtig die Praxisähe kennen gelernt...in der Schule und im Studium war alles nur weltfremde Theorie...kein Praxisbezug und das war wirklich "ätzend"..sorry für den Ausdruck, aber so ist es gewesen... trotzdem hat es mich gereizt hinter das Geheimnis der Mathematik zu kommen...
also bitte nicht böse sein...
ja, auch ich sitze immer noch am Schreibtisch und werde sicher noch mindestens eine Stunde hier sitzen und Unterrichtsmaterialien zusammenbasteln....
|
 | Und jetzt |  | von: lupenrein

erstellt: 23.09.2008 23:18:18 |
haben wir uns alle wieder lieb, so!
Mal ehrlich: Ob wir uns wohlfühlen oder nicht, ob wir unseren Beruf lieben oder nicht, ob wir uns mal wiedxer überfordert oder genervt fühlen, hängt immer vom Zustand der 750? g zwischen unseren eigenen Ohren ab.
Was soll ich sagen? Nachdem ich gerade gegen einen Schüler einen Strafantrag wegen Beleidigung auf den Weg gebracht habe (Er, 15-jährig, hat mich, der ich auch viele sehr gute Bekannte unter Menschen mit Migrationshintergrund habe einen Nazi genannt und damit eine Grenze überschritten), sehe ich mir gleich seine Klassenarbeit an - wohlwollend, fair und im Zweifel positiv. Der Junge benimmt sich in letzter Zeit insbesondere Kolleginnen gegenüber wie ein wahres Ekelpaket und schreckt auch vor wüsten Beschimpfungen nicht zurück.
die ganze Arie mit Klassenkonferenzen mit Schulverweisen würde nur zur Verlagerung des Problems an einen anderen Ort führen.
Er muß hier und jetzt erkennen, daß sein Verhalten nicht dazu angetan ist, im wahrsten Sinne des Wortes "gesellschaftsfähig" zu werden.
Ich bin der Erwachsene, er der pubertierende Rabauke, das darf ich dabei nie vergessen.
Die Strafanzeige mußte sein, damit er jetzt ein Stoppzeichen bekommt und sein Verhalten ändert und nicht erst in 3 Jahren, wenn er wegen Gewaltdelikten im Knast landet. |
 | ich danke euch fürs Zuhören |  | von: biggi08

erstellt: 24.09.2008 18:07:31 |
@fidelheiner..
ja, ich bin wohl gerade in einer Situation, die man auch "Keller" nennen könnte und muss mich mal wieder ans Tageslicht katapultieren... und wenn man in einem Loch steckt, überfällt einen das Negative umso mehr udn diese Situation ist für mich relativ neu, da ich an sich ein positiv denkender Mensch bin und immer nur das Positive rings um mich herum gesehen habe oder sehen wollte....
umso größer war dann in einigen Bereichen eben die persönliche Enttäuschung...
"böse" ??...weiß nicht... ist vielleicht nicht das richtige Wort... eher enttäuscht oder sauer auf die Behörde, die permanent mehr Bürokratie fordert, aber im pädagogischen Bereich alles mögliche wegstreicht..vieles nicht mehr machbar ist oder nicht gemacht werden darf...
nein, böse ist nicht ganz richtig....
vielleicht auch enttäuscht über einige Kollegen, denn ich bin ansich ein ziemlich gutmütiger Mensch und ringe mich eigentlich erst jetzt so richtig durch auch mal konsequent "nein" zu sagen udn damit stoße ich plötzlich viele vor den Kopf, die vorher viel Arbeit auf mich abgewälzt haben...nunja.. ich war ja auch so blöd und habe es gemacht....
ja, ich will meine Pension erreichen udn daher lerne ich ja auch nicht aus...und lerne "nein" zu sagen
"frustriert"... ja.. in einigen Bereichen stimmt das.... in der derzeitigen Situation kommt mir alles so frustrierend vor... und hier muss ich eben wieder rauskommen
ich habe noch einige Jahre vor mir und will nicht als Griesgram enden...
dass meine Arbeit bisher sehr erfolgreich war, sehe ich an meinen ehemaligen Schülern..nein, auch an meinen jetzigen Schülern...
die Schüler und das Unetrrichten sind weniger mein Problem, aber ich tue mich schwer mit der zunehmenden Bürokratisierung, die die Zeit für pädagogische Arbeit "klaut" und ich muss einen Weg finden dies gut zu organisieren, sonst frisst es mcih auf und das will ich verhindern
ich erinner mich noch an einen Ausspruch einer Seminarleiterin vor endlosen Jahren, die zu mir sagte...."wenn du mit so viel Elan und Engagement weiter machst, reichen deine Kräfte nicht bis zur Pension"....
ja.. und ich bin nun an diesem Wendepunkt angekommen, wo ich eben merke, dass meine Kräfte nicht endlos reichen und diese nicht endlos nachgefüllt werden können.... erste körperliche Beschwerden sind dieses Jahr aufgetreten...ich war nie krank, habe nie gefehlt...aber dies war vielelicht auch mein Fehler... mein Körper hat mich das vergangene Schuljahr öfters gestoppt...
ich lerne die Notbremse zu ziehen, denn ansonsten halte ich es wirklich nicht bis zur Pension aus..
sorry, wenn ich gerade meinen Frust hier bei euch ablade, aber vielleicht brauchte ich ein Ventil...
wollte euch echt nicht angreifen oder so...
vielelicht sollte ich ind en Ferien mal wegfahren anstatt zu arbeiten oder Fortbildungen zu besuchen...andererseits fehlt mir dazu wirklich das Kleingeld, denn ohne meine Familie ( 2 chronsich krnake schwerbehinderte Familienmitglieder, die ohne mich von zu Hause nie wegkommen) fahre ich eigentlich nie weg... nunja.. vielleicht ist es aber auch mal notwendig, damit ich wieder zu Kräften komme *grübel*...dann muss ich mal eine Betreuung für die daheimgebliebenen organisieren...
jupp... ein Lichtblick erscheint... ich glaube ich klettere gerade aus meinem Keller *ggg*..
ich danke euch
|
 | Hm... |  | von: kimcorinne

erstellt: 14.10.2008 23:11:01 |
...als ich nach meinem Lehramtsstudium und Ref eine Stelle angeboten bekam, die aufgrund der Pflege meiner Mutter viel zu weit weg für mich war, hatte ich mich entschlossen, weiter zu studieren. Ich habe BWL aufgesattelt, ging nach Amerika zum Studieren und zum Arbeiten: Es war eine tolle Zeit. Als ich wieder hier herkam, wollte mich keiner, obwohl ich an einer renomierten Uni gelernt und in wichtigen Institutionen gearbeitt hatte. Nach 3 Monaten Arbeitslosigkeit hier wars mir zu viel, ich nahm eine KV an und blieb anschließend an der Schule. Und seit 4 Jahren bin ich nun verbeamtet. Die Entscheidung fiel mir schwer und ich bin immer noch nicht sicher, ob sie richtig war. Ich kann nicht auf der Stelle stehen, immer nur das gleiche tun und unterrichte neben meinen 4 studierten Fächern noch 4 weitere und habe jede Mege Zusatzaufgaben wie Verbindungslehrerin, LRS-Beraterin (aufgrund einer lerntherapuetischen Ausbildung, die ich während meines vollen Lehrauftrages durchgezogen hab), bin Streitschlichterausbilderin und Fachberater im Kreis. Nebenher übe ich noch zwei weitere Jobs im touristischen Bereich und im Eventbereich aus. Alles tolle Aufgaben und meine Not ist die, dass überall, wo was schief läuft, ich mich einmischen möchte, weil ich diese Begrenztheit, die das Beamtensystem und das Schulsystem oft mit sich bringt, nicht sehen noch aushalten kann und die diletantischen Versuche vielerorts, das Prinzip Wirtschaft 1:1 auf die Schule übertragen zu wollen. Ich bin völlig überarbeitet, habe kaum Schlaf, aber 1000 Ideen, die ich umsetzen möchte. Abschalten kann ich nicht und am liebsten möchte ich jedem Schüler helfen. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ich das abstellen soll. Langweilig wird es mir auf keinen Fall und meine Kollegen behandeln mich so, als wäre ich schon als erfrahrene Lehrerin 25 Jahre im Dienst, dabei bin ich eine der Jüngsten. Was mich auch oft belastet, da ich perfektionistisch veranlagt bin und mir kaum Fehler erlauben mag und Kollegen mir auch oft keine Fehler zugestehen - auch weil sie vergessen, dass ich noch gar nicht so lange im Dienst bin.
Was soll ich dir also sagen? Dieses ständige Weiterstreben und weiterentwickeln kann auch belastend sein. Für mich bedeutet Stillstand den Tod, aber das, was ich da momentan tue, ist auch nicht viel besser Ich würde mir wünschen, ich schaffte es, mich mehr herauszuhalten, Dinge abprallen zu lassen und Unvollendetes einfach einmal stehen zu lassen - aus Liebe zum eigenen Wohl. Das gelingt mir aber irgendwie nicht. daher vielleicht eine kleine Warnung: je mehr du weißt, je weiter dein Horizont, je mehr sieht man auch und läuft Gefahr sich viel zu viel einzubringen.
Sei gegrüßt von Kim |
 Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|