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Forum: "Kleine Klassen: Utopie oder Wirklichkeit? Wie groß sind eure Klassen?"
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 | Es ist auch eigentlich nicht die Anzahl der Schüler! |  | von: galadriel

erstellt: 03.01.2011 17:30:10 |
Man kann 6 Schüler haben, wdie einen in den Wahnsinn treiben und auch 35, die wirklich lieb sind.
Meiner Meinung nach ist das total abhängig von der jeweiligen Lerngruppe.
Wenn man aus 3 Klassen 4 macht, um kleinere Klassen zu haben, aber alle Chaoten in Klasse xy landen, hilft das auch keinem.
Das Einzige, was man bei kleineren Kursen wirklich merkt, sind die Korrekturzeiten.
Ich habe im Moment 98 Korrekturen, davon über die Hälfte Oberstufe. Ich bin immer heilfroh, wenn jemand ein Fach nur mündlich wählt, weil ich pro Klausur etwa eine Stunde Korrekturzeit brauche. Das spart schon viel.
Aber zurück zum Thema: Kleine Kurse sind schön, aber es gibt eben auch schöne große Kurse! |
 | Manchmal |  | von: ishaa

erstellt: 03.01.2011 23:52:03 geändert: 03.01.2011 23:52:28 |
ist es leider so, dass die Kinder weniger lernen, ganz einfach weil sie das Pech haben, 6 Jahre lang in einer großen Klasse zu sein. Ich habe zur Zeit eine 6. Klasse HS, in der das so ist. Im Inklusionsforum habe ich schon ausführlich darüber berichtet, glaube ich. Ich hatte schon früher so große Klassen, aber jetzt habe ich halt eine Zusammensetzung, in der nichts funktioniert, was früher Früchte trug. Gruppenarbeit zum Beispiel. 29 Kinder in einem Raum ist zu laut und zu eng. In zwei nebeneinander liegenden Räumen mit ständigem Pendeln meinerseits kommt es immer wieder zu heftigsten verbalen und manchmal sogar körperlichen Attacken.
Die Kinder kommen aus sechs verschiedenen Grundschul- und einer Förderschulklasse/n. Alle waren es gewohnt, dass sie eine gewisse Sonderrolle innehatten an der GS. Förderunterricht, Einzeltisch, was immer sie brauchten. Das gibt es jetzt bei uns alles nicht mehr.
Ich kann zähneknirschend damit leben, dass die KollegInnen aus 19er-Klassen sehr viel weniger korrigieren, telefonieren etc. Aber ich kann es kaum ertragen, dass die Kinder in meiner Klasse nicht das bekommen, was sie brauchen und worauf sie ein Anrecht haben. |
 | @ishaa |  | von: gymno

erstellt: 04.01.2011 15:44:02 |
Ich stimme dir zu, dass oft die Rahmenbedingungen (Gruppenräume, Moderationsmaterial und Technik) Gruppenarbeit und moderne Unterrichtsmethoden stark einschränken. Diese Forderung an die Politik wird leider nicht ernst genommen - Irgendwann (Originalton) haben wir ja kleinere Klassen und genug Räume! Wir unterrichten leider oft mit Medien aus den 70ern die Kinder für die Zukunft! Würden wir so ausgestattet sein wie Banken oder Versicherungen, sähe dies ganz anders aus!
Etwas differenzierte sehe ich jedoch deine andere Meinung: Kinder, die lernen wollen, die aktiv sein wollen, können dies auch in etwas größeren Klassen. Es ist heute gängig zu sagen, gute Leistungen hängen mit kleinen Klassen zusammen. Dies stimmt so nicht, das ist zumindest meine Beobachtung. Es würde ja bedeuten, dass Kinder vor 15-20 Jahren in großen Klassen keine Chancen hatten (also wir z.B.)
Aktiv mitzuarbeiten, liegt doch zumindest stark am Willen und der Leistungsbereitschaft des Schülers und auch an pädagogischen und methodischen Fähigkeiten des Lehrers, Schüler begeistern zu können oder zu motivieren. |
 | Klassenstärken |  | von: ysnp

erstellt: 04.01.2011 16:33:49 geändert: 04.01.2011 16:43:34 |
Da sollte man doch zwischen den Schularten unterscheiden.
Grundschule, Hauptschule und Förderschulen brauchen auf jeden Fall kleine Klassenstärken, denn dort sind die Problemfelder am größten. Nicht umsonst sind in solchen Schulen Sozialarbeiter zum festen Standard geworden. Diese Schulen sind auch die, in die man MUSS, Förderschulen einmal ausgenommen. Realschule und Gymnasium sind frei gewählt.
Kleine Klassen sind immer angenehmer, auch von der Atmosphäre her.
Je homogener und "intelligenter" die Klassen, umso größer dürfen sie sein, wenn man es nur am Lernerfolg misst.
Früher gab es einfach brävere und diszipiniertere Schüler, weil die Autoritätenanerkennung eine andere war.
Das Argument der pädagogischen und methodischen Fähigkeiten zieht für mich für die Schularten, wo die Lehrer gerade in diesem Bereich aufgrund des Schultyps besonders gut ausgebildet sind, nicht.
Jede Schulart hat ihren eigenen Schwerpunkt - es ist wirklich schwer, das alles über einen Kamm zu scheren. |
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
erstellt: 04.01.2011 23:23:00 |
finde es ziemlich mühsam, hier über Probleme "allgemein" zu schreiben, wo doch in fast jedem Bundesland andere Bedingungen und Gesetze herrschen. Und noch viel überheblicher finde ich es, wenn jemand mit dem Brustton der Überzeugung feststellt, wie hier und in anderen Foren schon oft geschehen: so isses - ohne sich Gedanken zu machen, ob es vielleicht schon im Nachbarbundesland ganz anders sein könnte.
Dem Problem "große oder kleine Klassen" ist in den nördlichen Bundesländern sicher schwieriger zu begegnen, weil hier das Geld besonders fehlt, die Ausstattung mit Schulpsychologen und Schulsozialarbeitern nachweislich bei Weitem die schlechteste aller Bundesländer ist und weil durch die freie Entscheidung der Eltern inzwischen mit den Füßen abgestimmt wird. Trotz eingehender Beratungen der Eltern durch die abgebende GS und die aufnehmenden weiterführenden Schulen strömen die Massen in die Gymnasien, weil es eben keinen NC und keinen Probeunterricht und keine Sonderanträge gibt. Oft sind die Lehrer machtlos bei der Entscheidung der Eltern.
Und genau deswegen ist gerade in diesen Ländern das Ausbluten der HS und teilweise der RS so gravierend, die Klassen werden zwar kleiner, aber qualitativ nicht besser, weil eben alles, was seinen Namen halbwegs korrekt schreiben kann, zum Gymnasium geht.
Die Zukunft in Nds. wird die Oberschule sein, also HS und RS zusammengelegt - keine pädagogische sondern eine finanzielle Entscheidung. |
 Beitrag (nur Mitglieder) |
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