...aber kaum war er für einen augenblick nicht da: sofort herrschte chaos und
katastrophe! nur diejenigen, die von der schule schon genügend autoritär
geprägt waren, stiegen methodisch stufe um stufe, sich am geländer
festhaltend, auf dem absatz verschnaufend, weiter die treppe hoch - wie
schäferhunde, die ihr leben lang darauf dressiert wurden, passiv ihrem herrn
zu gehorchen, und die es aufgegeben haben, ihrem hunderhythmus zu
folgen, der durch dickichte bricht und pfade überschreitet.
die kinderhorde besann sich auf ihre instinkte und fand ihre bedürfnisse
wieder: eines bezwang die treppe genial auf allen vieren; ein anderes nahm
mit schwung zwei stufen auf einmal und ließ die absätze aus; es gab sogar
welche, die versuchten, rückwärts die treppe hinaufzusteigen und die es darin
wirklich zu einer gewissen meisterschaft brachten.
die meisten aber fanden - und das ist ein nicht zu fassendes paradoxon -
dass die treppe ihnen zu wenig abenteuer und reize bot. sie rasten um das
haus, kletterten die regenrinne hoch, stiegen über die balustraden und
erreichten das dach in einer rekordzeit, besser und schneller als über die
sogenannte methodische treppe; einmal oben angelangt, rutschten sie das
treppengeländer runter...um den abenteuerlichen aufstieg noch einmal zu
wagen. der pädagoge macht jagd auf die personen, die sich weigern, die von
ihm für normal gehaltenen wege zu benutzen. hat er sich wohl einmal
gefragt, ob nicht zufällig seine wissenschaft von der treppe eine falsche
wissenschaft sein könnte, und ob es nicht schnellere und zuträglichere wege
gäbe, auf denen auch gehüpft und gesprungen werden könnte; ob es nicht,
nach dem vorbild Victor Hugos, eine pädagogik für adler geben könnte, die
keine treppen steigen, um nach oben zu kommen?
mal schauen, wer hier noch den autor des textes kennt!??
mfg
sopaed