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Forum: "Schule und das Thema "Homosexualität"- ein Tabu ?!"
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| @unverzagte | | von: petrapustel
erstellt: 06.03.2012 17:09:54 geändert: 06.03.2012 17:57:35 |
...das ist aber ein nettes Feedback, danke !
Das Anliegen ist mir sehr ernst, viele "betroffene" Lehrer und Schüler thematisieren es einfach nicht, da sie Angst haben, zuviel Aufruhr zu verursachen, unangenehm aufzufallen etc. oder den Vorwurf vermeiden wollen, mit ihrer Orientierung hausieren gehen zu wollen.
Wenn bestimmte Themen nicht sichtbar sind, dann heißt es noch lange nicht, dass es niemand angeht oder dass sich die Betroffenen nicht damit beschäftigen...sie sagen es einfach nicht und schweigen, haben sich arrangiert, was auch immer....
Ich möchte nicht wissen, wie viele Lehrer und Lehrerinnen ihre Partner/innen lieber verschweigen, während es für ihre heterosexuellen Kollegen selbstvertändlich ist auch Privates zu berichten. Viele gelten dann wohl lieber als ewige Singles oder was auch immer.
Und es betrifft mehr Menschen, als man oft selbst annimmt.
Und es geht mir nicht darum, dass zu diesem Thema explizit
Themenreihen, besondere Stunden "gehalten werden sollen".
Mir würde genaues Hinhören und Hinsehen bei Schimpfwörtern und mehr Unterstützung bei "Outing-Prozessen" schon reichen.
So wäre es nichts Besonderes mehr und solche Forenbeiträge wären wirklich überflüssig wie ein "Kropf".
Zum Schluss ein Kafka-Zitat "ich mag Bücher, die stechen und beißen" und in Zeiten des Internets eben Themen, die mich was angehen und die ich als gesellschaftlich relevant ansehe....wenn ich dann als Troll gelten sollte, dann muss ich das wohl hinnehmen.....
Quelle:
"Ich glaube, man sollte überhaupt nur noch solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch?" - Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904, in: Franz Kafka: Briefe 1902-1924. S. Fischer Verlag. Lizenzausgabe für Europa von Schocken Books New York 1958, S. 27.
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| Was war noch mal ein Troll? Ein Waldschrat? | | von: lupenrein
erstellt: 06.03.2012 18:01:52 |
Ob schwul, lesbisch oder, was ja vermutlich nicht die Minderheit darstellt, obwohl manche Sendungen uns das glauben machen wollen, hetero. mir ist eine solche Bezeichnung allemal suspekt, auch wenn sie "nur" im übertragenen Sinne gemeint ist.
"ich mag Bücher, die stechen und beißen".
Damit kann ich nichts anfangen.
Ich dagegen mag Menschen, die echt sind und sich nicht verstellen.
Die sexuelle Orientierung eines Lehrers hat nach meiner Meinung ungefragt im Unterricht nichts zu suchen, genau so wenig wie die religiöse Überzeugung.
Das ich Christ und Katholik bin, wissen meine Kids, weil sie mich gefragt haben.
Sie haben mich noch nie gefragt, ob ich schwul bin, wahrscheinlich, weil sie Bilder meiner Enkelin gesehen haben
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| ...aus der Süddeutschen Zeitung | | von: petrapustel
erstellt: 06.03.2012 19:22:13 geändert: 06.03.2012 20:18:47 |
Auszüge aus dem Zeitungsartikel (s. Link am Ende des Beitrags)
" (...)
Über Vorurteilen und dummen Sprüchen muss man stehen. Das gelingt mal mehr, mal weniger. Wenn ein Schulleiter mit seiner Frau beim Schulfest auftaucht, ist das normal. Wenn ich mit einem Mann komme, gilt das eher als Provokation und als „Hausieren mit Sexualität“. Viele denken, die Gesellschaft ist toleranter geworden, doch da ist noch einiges zu tun. Klar, die gesetzliche Legalisierung der Homo-Ehe hat die Akzeptanz gestärkt. Doch von einer Akzeptanz gerade in Schulen sind wir sehr, sehr weit entfernt! In den Klassen sitzen nach Schätzungen eigentlich etwa so viele homosexuelle Jugendliche wie Linkshänder, also zwischen fünf und zehn Prozent. Die Tatsache, dass sie sich wegen ihrer Sexualität nicht angenommen fühlen, findet ihren deutlichsten Ausdruck in
einer hohen Selbstmordgefahr. „Schwul“, „Schwuchtel“ und „Lesbe“ als Schimpfworte haben Hochkonjunktur. Dennoch meiden Lehrerinnen und Lehrer das Thema, wo sie nur können. Ausnahmen existieren zwar, aber selbstverständlich ist ein normaler Umgang mit homo-, bi- oder transsexuell bedingten Lebenskonzepten leider noch lange nicht. Ein guter Grund, weiter daran zu arbeiten!
(...)
Die Schule kann ein fieser Ort sein - vor allem, wenn man homosexuell ist. Zwei Schüler und zwei Lehrer erzählen, wie es ihnen nach ihrem Outing in der Klasse und im Kollegium ergangen ist. Die Geschichten machen Mut und Sorge zugleich.
(...)"
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/541238/Wer-ist-hier-schwul
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| komisch, an unserer Schule mit knapp 1300 Schülern sind ganz andere Dinge | | von: lupenrein
erstellt: 06.03.2012 20:47:31 |
problematisch: Diebstahl unter Schülern und seine Vorbeugung,
versteckter oder offen zur Schau gestellter Rassismus - fatalerweise oft von jungen Menschen mit Migrationshintergrund,
Gewalt gegen Sachen (Zerstörungswut)
in den unteren klassen - 5 - 7) wird schon mal alles "angetestet", was "beleidigend" wirken könnte: Ausdrücke wie "Schwuchtel, "Lesbe", gehören dazu, sind aber m. Meinung nach eher ein, zwei Pfeile mehr im gesamten "Beleidigungs-Köcher".
Da ist immer noch einer der Favoriten: "Eyh Alter, ischf... deine Mutter!" u.ä.
homosexuelle ältere Schüler zeigen sich extrovertiert über extravagant bis tuntenhaft- und werden so in ihren Gruppen toleriert - akzeptiert würdfe ich es nicht nennen.
Alles in allem scheint mir die Situation genau die Gefühls-Gemengelage sich gerade neu sortierender junger Menscen widerzuspiegeln, nicht mehr und nicht weniger. |
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