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Forum: "maßnahmen"
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| Danke, ihr Lieben, | | von: kfmaas
erstellt: 13.04.2005 19:16:20 geändert: 13.04.2005 19:19:21 |
jetzt weiß ich, was ich in den Sommerferien tue: Ich leihe mir einmal ein Buch aus (Kaufen kann ich keine mehr, denn mein Haus ist voll - werde demnächst anfangen bei Ebay zu verkaufen .)
Ansonsten schaue ich mich mal im Internet um, z. B. bei den Materialien, die kfmaas auf 4teachers gepostet hat oder unter der website www.kfmaas.de
Schließlich werde ich alle Handlungsanweisungen, die ich in den letzten 33 Jahren meinen Anwärtern und Kollegen als Fachleiter gegeben habe, schnellstens vergessen, denn
"im höchsten maße unprofessionell sind genaue handlungsanweisungen". Wenn ich mein riesiges Repertoire vergesse, kann ich vielleicht wieder ganz unvorbelastet und unvorbereitet den Schülern begegnen, so wie ich bin. Wenn mich also einer auf dem Flur - aus welchen Gründen auch immer - anrempelt, diskutiere ich nicht lange, sondern handele so, wonach mir gerade ist. Ich wundere mich schon, wenn caldeirao schreibt: "wenn ich deine Texte lese, wundere ich mich nicht, dass SuS mit Messer auf LuL gehen, dass wir frustrierte, lernunwillige Kinder usw. haben."
Und um mal wirlich einen positiven Anfang zu machen, hier ein Beispiel, was ich tatsächlich in der Doppelstunde gemacht habe (auszugsweise):
Ich bin in den 7er MN Kurs gegangen und habe meine Tasche aufgemacht. Das erste was mir begegnete, war ein Blatt Papier und meine Dose mit Kreide, sowie mein Mäppchen, mit den Schreibutensilien.
Ich legte alles auf den Tisch und überlegte, was ich mit diesen Zutaten machen könnte. Ich dachte daran, Flieger zu bauen und wollte schon das Blatt unter Mäppchen und Kreidedose wegziehen, als mir einfiel: Machen wir doch ein Experiment:
Was geschieht, wenn ich das Blatt wegziehe, mit Dose und Mäppchen: Ich fragte - die Schüler waren unterschiedlicher Meinung - entweder sie fallen runter oder bleiben auf dem Tisch liegen, bewegen sich aber etwas in Richtung Tischkante. Einer meinte, es käme auf die Geschwindigkeit an, mit der ich ziehen würde.
Wir probierten alles aus und hielten unsere Beobachtungen fest. Danach kam ein Bleistift dran, einmal parallel, einmal horizontal zur Zugrichtung. Schließlich ging ich zum Mülleimer und holte mir ein Fetzchen Papier - würde es auf dem Tisch liegen bleiben? Schließlich wollten wir das Liegenbleiben erschweren - Ich hatte wie immer einen Kleberolle dabei und band mein Mäppchen am Papier fest. Würde die Trägheit ausreichen um auf dem Tisch zu bleiben?
Wie lang durfte der Klebstreifen hächstens auf dem Blatt bzw. auf dem Mäppchen sein? Könnte man ein Meßinstrument bauen, indem man den Klebestreifen mit Zentimetern versah?
Die erste halbe Stunde war vorbei, bevor ich mich vorgestellt hatte. Keiner war mit dem Masser auf mich losgegangen. *g*
Die zwei Stunden gingen herum wie im Flug, so dass ich mich schon gefragt habe, ob ich nicht das falsche Fach unterrichte.
Bis heute verfolgt mich ein Schüler der Gruppe mit Wissensfragen - einmal hat er mich schon aufs Kreuz gelegt.
LG kfmaas aus einer Schule im Brennpunkt |
| nun komm ich doch aus der Wüste zurück! | | von: rfalio
erstellt: 13.04.2005 20:03:31 |
Kriegen wir uns ( Version rolf:Jeder sich selbst) ein bisschen ein!
Jeder (ich / du) setzt Regeln in seinem Unterricht, der eine explizit, der andere durch seine Persönlichkeit/ seine Art/ die Gewohnheit. Wie weit wir ( ich/ du) das noch wahrnehmen?
In manchen Situationen / Klassen / Lerngruppen werden diese Regeln ausführlich dargestellt, in anderen ( einsetzen nach Belieben) ergeben sie sich von selbst oder sind bereits vorhanden. Die Sanktionen / Strafen / fehlenden Belobigungen usw. werden von der Lehrkraft / dem Lernbegleiter / den Mitschülern ausgesprochen oder eben unterlassen.
Und komischerweise halten dann doch viele einen Unterricht, der oft begeistert ( leider gelingt mir das nicht immer), bei dem die ... ( einsetzen nach Belieben) etwas lernen ( s. Beispiel Kfmaas).
Und wir kritisieren und dogmatisieren und wortfechten dann hier herum!
Jeder geht seinen Weg, lernt vom Anderen ( denn sonst bleibt er stehen), aber übernimmt eben nicht alles 1:1, denn es gibt kein Patentrezept und wenn ich Unterricht halte wie der Kollege xy mit seinem tollen Konzept, muss ich mich persönlich verbiegen und wirke nicht mehr glaubwürdig.
Eine kleine Geschichte ( kein Bild, sondern wahr): Letztes Jahr wurde ein Lehrer bei uns verabschiedet; streng, manchmal zynisch, auf Regeln bestehend, fordernd; aber die Schüler liebten ihn, weil er gerecht war, weil sie wussten, bei ihm lernen wir was und weil sie sich auf ihn verlassen konnten, wenn Not am Mann war. Er war eben als Person glaubwürdig.
Nun wieder zu meiner Wüste, weil dieses Bild manchmal falsch verstanden wurde: Die Wüste ist eine schöne Landschaft, die einen als ganzen Menschen fordert, wo man konzentriert und aufmerksam mit möglichst wenig Fehlern seinen Weg suchen muss, denn Fehler können für dich selbst oder deine Weggefährten verhängnisvoll sein; und am Ende des beschwerlichen weges ( denn kein Weg im Leben ist leicht) steht ein Ziel/ ein ABschluss / ein Neuanfang in einer anderen Situation.
samm ma wida guat, lassen wir( ich/du) uns unsere ( meine/deine) Anschauungen und arbeiten wir(...) für die, für die wir(...) da sind, jeder in seiner Art, ohne sich zu verbiegen.
Rfalio
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| @caldeirao | | von: event
erstellt: 13.04.2005 20:54:31 |
Ich denke, dass minimax nicht gemeint hat, wo die Kiddies auf den Unterrichtsinhalt bezogen stehen.
Das könnte wohl niemand innerhalb von 5 Minuten herausfinden. Es heißt zwar Vertretungsunterricht, aber was will ich denn vertreten? Doch wohl nur eine Person und nicht den/die FachkollegenIn für Chemie, Physik, Biologie, Kunst, Sport oder den Klassenlehrer (oft eine Person des Vertrauens)? Ganz sicher nicht, bin ich fachlich gar nicht kompetent und das Vertrauen der Klasse muss ich erst gewinnen. Also genieße ich doch die Freiheit und das Vergnügen, die "SchülerInnen" da abzuholen, wo sie stehen.
Zunächst muss doch mal Zeit zum beschnuppern sein und zwar von beiden Seiten. Habe zwar immer etwas in der Tasche, aber meistens ergibt sich etwas ganz Anderes. Je nach Klassenstufe ist das sehr unterschiedlich. |
| viel gelernt | | von: ishaa
erstellt: 13.04.2005 22:53:40 |
Ich liebe die Foren ja schon länger, aber dieses ist spannend wie selten eines. Ehrlich gesagt habe ich mich nie getraut, was in ein Forum zu schreiben, wenn du, Rolf schon etwas dazu gesagt hattest. Dann saß ich da immer in diesem Zwiespalt von "der Mann hat recht " und "Ich kann das unter meinen Bedingungen an der Hauptschule so nicht leisten". Und hab' halt nichts gesagt. Jetzt habe ich lange zugehört (gelesen) wie andere diese Diskussion mit Rolf geführt haben (und weiß jetzt, warum ich das nie getan habe...).
Dieses Forum hat mich ganz viel ans Nachdenken gebracht und ich habe gemerkt, wie meine Sichtweise sich immer wieder änderte.Ich würde jetzt z.B. nicht mehr sagen, ich kann das nicht, weil ich so wenige Stunden in einer Klasse habe und so viele SchülerInnen. Warum es nur selten klappt wie bei Rolf ist ganz stark auch darin begründet, dass meine SchülerInnen schon sehr viele negative Lernerfahrungen gemacht haben. Und sich deshalb verständlicherweise erst einmal generell verweigern. Und ein ganz wichtiger Grund ist auch, dass sie diese negativen Lernerfahrungen immer noch machen. D.h. wenn ich in einer stark gelenkten Klasse in der 6. Stunde Kunst als einziges Fach habe, dann steht das Bedürfnis nach Bewegung, nach "Über- die Stränge-schlagen" in einem Ausmaß im Vordergrund, dass ich das in einem Schuljahr mit zwei Stunden nicht schaffe/mir nicht zutraue/nicht kann/mich nicht traue dem ganzen so lange Raum zu geben, bis sie von selber kommen und auf Angebote eingehen.
So, da ich schon oft nach längerem Geschreibsel plötzlich "draußen" war und alles war futsch, setzte ich das jetzt erstmal #rein und dann geht's weiter.
ishaa |
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