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Forum: "Schulinspektion - nicht nur in Niedersachsen ?"
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| So, | | von: klexel
erstellt: 26.04.2012 18:23:18 geändert: 26.04.2012 22:53:51 |
wir (RS in Nds.) haben es heute auch geschafft.
Die Stimmung in den letzten Tagen war ziemlich am Boden, weil die Gespräche mit den Schülern, den Eltern und der Lehrerrunde so schrecklich gelaufen sind.
Die Schüler beklagten sich über die Unhöflichkeit der Inspektoren, die sie nie aussprechen ließen und sie fast immer abgewürgt haben. Dabei haben wir eine tolle Schülersprecherin, die wirklich gut reden und argumentieren kann.
Die Kollegen fanden das Gespräch schlimmer als eine mündliche Prüfung, es wurde ganz viel in Wunden gebohrt und nachgefragt, oft auf Erklärungen nicht gehört, alles sehr verbissen und angespannt. Die Kollegen waren ziemlich sauer und fertig hinterher, und das Gefühl, es wohl nicht geschafft zu haben , überwog.
Sie haben 28 Unterrichtsbesuche in 3 Tagen gemacht, kamen ohne Begrüßung rein, haben aber zwischendurch in Arbeitsphasen auf die Schüler eingeredet und auch die Lehrer ausgefragt. Sowas finde ich unglaublich.
Irgendwie hatten sie überhaupt keinen Plan, obwohl sie von uns sehr gut ausgestattet waren mit Lageplan, Raumplan, nummerierten Klassenräumen und Vertretungsplan. So kam es, dass 2x beide I. gleichzeitig in einem Raum waren und sich erstmal diskutierend einigen mussten, wer denn nun das Feld räumen musste.
Beispiel:
>Sind Sie Frau XXX?
>Nein, ich bin Herr YYY
>Ist hier Französisch??
>Nein, hier ist GSW.
>Wo ist denn Französisch?
>Nebenan im Französischraum. Sollen wir Sie hinbringen?
>Nein, den finde ich schon.
...
>Guten Tag, Ist hier Französisch?
>Ja
>Fein, aber zu Ihnen wollte ich nicht, hier war ich ja schon gestern. Na ja, dann geh ich jetzt erstmal ein Brötchen essen...
Sowas ist öfter vorgekommen.
Kritisiert haben sie fast alles, wobei bei uns auch vieles im Argen liegt. Am schlimmsten waren wohl die schlechten Arbeitspläne. Aber auch an den Methoden, an der schlechten Umsetzung des Doppelstundenkonzepts wurde kritisiert.
Gelobt wurde unser überdurchschnittliches Gewaltpräventionskonzept und die ausgezeichnete Berufsvorbereitung, für die wir auch ein Gütesiegel bekommen haben.. Dagegen wurde moniert, dass wir ein solches Konzept nicht auch gegen das Rauchen und Alkohol haben. Leider können wir nicht alles immer gleichzeitig leisten, weil wir schon jetzt vor lauter Projekten und aushäusigen Unternehmungen kaum noch kontinuierlichen Unterricht leisten können.
Der karge Schulhof, der nur Klettergerüste für die Kleineren besitzt, wurde moniert, der neue Physikraum mit den festgemauerten Tischen in einem langen U - weil keine Experimentierinseln zu finden sind - hat der Schulträger so konzipiert....
Die vielen Schülerkunstwerke an den Wänden, die bunt gestalteten Treppenaufgänge und die Ahnengalerie von Schulabgängern der letzten 40 Jahre wurde kaum gewürdigt, dafür aber die Schule als wenig einladend kritisiert, weil in der Aula noch Tesafilm- und Papierreste von früheren Postern an der Wand klebten.
Unsere Schule ist innen und außen aus dunkelrotem Klinker. Hat da schon jemals jemand erlebt, dass es freundlich hell und einladend aussehen kann??? Selbst wenn alle Lampen an sind, ist es düster. Was können wir dafür??
Na ja, wir haben es mit Ach und Krach geschafft und sind haarscharf am Durchfallen vorbeigeschrappt. Jetzt ist erstmal Durchatmen angesagt. Zeit, um alles Monierte zu verbessern haben wir ja, denn so schnell kommen sie ja wohl nicht wieder - und ich hör nächstes Jahr auf
Insgesamt war es eine eher unangenehme Erfahrung, schade eigentlich. |
| Mittendrin! | | von: angel19
erstellt: 09.07.2012 17:51:09 |
Hallo ihr Lieben,
genau zehn Schultage vor Ende des Schuljahrs sind wir nun heute auch mit der Inspektion beglückt worden. Übermorgen ist dann der "Vorläufige Bericht" dran. Abgesehen von dem am Ende wirkliche gruseligen Stress, die Stunden für heute, morgen und evt. noch am Mittwoch vorbereiten zu müssen/wollen/sollen, "durften" wir wie alle anderen NDS-Lehrer natürlich noch brav Zeugnisse schreiben und die entsprechenden Konferenzen vorbereiten/durchführen/absitzen. Das haben wir am Donnerstag letzter Woche hinter uns gebracht.
Nun haben wir also zwei nette Damen im Schulhaus. Bei mir waren sie bereits zweimal - häufiger wollen sie angeblich nicht kommen -, alles lief glatt, sie machen uns Mut, weil das viele bereits abgelieferte Papier mit Konzepten, Plänen, Übersichten, Listen, Tabellen ... ihnen schon gut gefiel. Sagen sie jedenfalls. Wenn wir uns darauf verlassen können, wird es wohl ein recht positives Ergebnis werden. Mittwoch um 14 Uhr wissen wir mehr!
Was mich an meiner eigenen Reaktion kolossal gestört hat, ist folgendes: nachdem ich Zeugniskonferenz, U-Vorbereitung für diese Tage und dazugehörige Teamsitzungen hinter mir hatte, saß ich am Wochenende mit dem Gefühl da, nun endlich den Unterricht der Woche vorbereiten zu müssen. Dabei steht der natürlich - siehe oben!
Ich habe gefühlsmäßig diese Angelegenheit total aus dem normalen Unterricht heraus sortiert. Aber genau das ist es: nach 34 Dienstjahren machen wir wieder Lehrproben wie für die Seminarleiter!! Wie sinnvoll!
Übrigens waren sie heute bei mir, als ich mit meiner ersten Klassen den obligatorischen Montags-Erzählkreis absolvierte - ganz normaler Schulalltag also! Wäre gut, wenn sie genau sowas sehen wollten...
Ich werde am Mittwoch das Feedback mitteilen und freue mich auf den Abschluss-Sekt - so oder so!
angel
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