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Forum: "Gesamtschulbefürworter"
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| ... | | von: elefant1
erstellt: 12.04.2008 16:42:29 geändert: 12.04.2008 16:50:23 |
ich kann es kaum glauben, dass wir 50 Beiträge später nicht weiter sind als vorher.
Ich bitte darum das Wort "Gesamtschule" nicht mehr zu verwenden, da dies in unredlicherweise Weise dauernd als Plattmacher-Argument gegen eine neu zu denkende Schulform verwendet wird.
Außerdem halte ich es für befremdlich, dass sofort wieder über Differenzierung, Gliederung, Auslese nachgedacht wird.
Schule neu zu denken, heißt für mich ganz etwas anderes...
"Ihr Deutschen sortiert die Schüler Schulen zu, wir holen sie dort ab wo sie stehen" - sinngemäßes Zitat einer finnischen Schulleiterin. Ich denke damit ist alles gesagt.
Auch auf diesen Text verweise ich immer wieder gerne:
http://www.sofi-goettingen.de/fileadmin/Textarchiv/Vortrag-Martin-Baethge-19-07-06.pdf
Meine Fragen wurden von Dreigliedrigkeitsbefürwortern leider immer noch nicht beantwortet.
elefant1
Das übrigens ausgerechnet der mehr als rechtslastige Bund der Freiheit der Wissenschaften hier verlinkt wird, lässt mich schon sehr ins Grübeln geraten.
( http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/43/12b.htm) |
| genau wie elefant1 | | von: sfstoeckchen
erstellt: 12.04.2008 17:55:55 |
durchlief mich ein Zucken, als ich in dem link den Begriff "Bund Freiheit der Wissenschaft" las. Und auch der Autor ab S. 18 ist ja kein unbekannter, der Vorsitzende eines "Arbeitskreises Gesamtschule", der genau diese Schulform nicht möchte. Wer sich direkt aus erster Hand informieren möchte, hier ist der link: url]http://www.4teachers.de/url/2689[/url]. Wem das zu mühsam erscheint, hier ein kurzes Zitat:
"Der Arbeitskreis Gesamtschule e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, wohin es führt, wenn in Deutschland eine über den 4. Jahrgang hinausgehende Einheitsschule zur alleinigen Schulform gemacht würde"
Nun könnt Ihr mir vorhalten, keine argumentative Auseinandersetzung zu führen, aber das mag ich auch nicht bei der Quellenlage. |
| @lupenrein | | von: ing_08
erstellt: 12.04.2008 17:56:35 |
Das, was du schreibst, nennt man, bezogen auf die DDR "Geschichtsklitterung".
Nein, das was ich schreibe, nennt man eine Betrachtung von zwei Seiten.
Du solltest aufhören, dir etwas vorzumachen, was die DDR angeht und versuchen, die volle Wahrheit kennen zu lernen.
Erstens. Mit dem Thema habe ich mich vermutlich
schon intensiver auseinandergesetzt als Du.
Zweitens. Ich habe auch Zugang zu diversen
Stasi-Akten und bin sowohl staatstheoretisch
wie auch historisch-politisch auf der Höhe was
das Thema DDR anbelangt.
(Auch, da ja der deutsche Geschichtsunterricht
die Phase nach 1945 beinahe überhaupt nicht
behandelt, und man ja als junger Mensch
gezwungen ist, alles selber zu recherchieren.)
Drittens. Ich habe mich auch mit dem Alltag,
mit dem alltäglichen Leben auseinandergesetzt.
Summa summarum führt das auf folgenden Sachverhalt:
Abermillionen Menschen konnten in der DDR
ein vergleichsweise sozial gesichertes,
glückliches Leben führen.
Daß Unrecht geschah, keine Frage.
Daß nach rechtsstaatlichen Maßstäben eben kein
echter unabhängiger Rechtsstaat vorhanden war,
sondern nur ein abhängiger Rechtsstaat, keine Frage.
Das ändert trotzdem nichts an den Fakten:
Es wurden entgegen der Vorstellung in den Alten
Ländern eben nicht 17 Millionen Leute permanent
mit Repressalien überzogen.
Zu jedem Negativbeispiel, bei dem sich das
System aufgeführt hat wie wildgeworden, läßt sich
ein Positivbeispiel finden, wo trotz fehlender
Linientreue keine Türen im Lebenslauf zugeschlagen
worden sind.
Das gilt es zu akzeptieren, egal was Opfer und
Betroffene berichten.
deren Grundlage "sozialistische" Ideen sind:
China, Nordkorea, Kuba
Hier haben wir gleich zwei Fehleinschätzungen.
Die Tragik des Sozialismus liegt darin, daß
er zumeist Anhänger fand, die sich gerne
"Sozialisten" nannten, doch im Grunde nur
autokratische Machtpolitik betrieben.
Marx hätte sich im Grabe umgedreht, wenn er
Gestalten wie Lenin, Stalin, oder Mao Tse Tung
erlebt hätte.
In punkto Kuba streiten sich die Geister.
Die Menschen sind arm, politisch unterdrückt,
doch das Sozialsystem ermöglicht ein ziemlich
gutes Leben, was die Bürger dort auch zu schätzen
wissen. Zumindest für kubanische Verhältnisse,
denn wie soll es einem Land schon gehen,
was seit Jahrzehnten von den USA abgeriegelt wird?
Viertens. Man sollte nicht vergessen, daß die
DDR erst mit Hilfe ihrer Bildungspolitik eine
sogenannte qualitative Volkspolitik betreiben
konnte, als einziger europäischer Staat
der letzten 60 Jahre übrigens.
Soll heißen: Erst durch die Einheitsschule
konnte es gelingen, die Berufstätigkeit von
Müttern mit hoher Bildung und Kindererziehung
zu verschmelzen.
Oder auch kinderreiche Akademikerfamilien, die
den ersten Nachwuchs schon mitten im Studium hatten.
Alles Dinge, die sich ein so reiches Land wie
die BRD nicht nur leisten könnte, sondern auch
leisten müßte.
Stattdessen wird hier aus ideologischem Schubladendenken
tatsächlich weiter über das gegliederte Schulsytem
geredet. |
| ideologischer Hintergedanke und Gesamtschule | | von: ysnp
erstellt: 12.04.2008 18:45:35 geändert: 12.04.2008 19:08:21 |
Vorab: Ich habe mich hier nicht in die Tiefen der Diskussion eingelesen.
Ich frage mich, ob man ein Schulsystem wirklich auf einen idelogischen Hintergrund stellen soll. Hier befürchte ich, dass sich eine solche Diskussion herauskristallisiert. Es gibt viele "kapitalistische" Länder, die kein dreigegliedertes Schulsystem haben.
Es geht um die Chancengleichheit aller.
Ich verstehe ing_08, der im dreigliedrigen Schulsystem eine Benachteiligung der sg. Arbeiterschicht fürchtet, weil er eben mitbekommen hat, dass in der DDR die Arbeiterkinder (allerdings die, die idiologisch gehorsame Eltern hatten) besonders gefördert worden sind.
Doch ich denke in anderen Kategorien: Das sg. Schichtdenken muss endlich ein Ende haben. Wer die entsprechende Begabung hat, sollte auch seinen Begabungen und Neigungen gemäß schulisch ausgebildet werden. Ich selbst komme familiengeschichtlich aus einer Arbeiter- und Bauernfamilie. Trotzdem hatten meine Geschwister und ich die Chance in den 60iger Jahren das Gymnasium zu besuchen. Allein die Begabung (der Fleiß) und die Leistung zählte.
Ich habe mich nie zu irgendeiner Schicht gezählt.
Zum Sozialismus und Kapitalismus: Es gibt in den Gedanken von Karl Marx viele gute und idealistische Ansätze, wenn wir ehrlich sind. Was allerdings bisher die Regierungen in der Welt daraus gemacht haben - das war und ist ja schon weit weg von dieser Idee. Wenn Grundrechte unterdrückt werden und einer Idee oder nur der Macht geopfert werden, dann ist das sehr schade um den Grundgedanken.
Zurück zur Schule: In der Grundschule sehen wir, dass eine gemeinsame Schule für alle einigermaßen (ist noch sehr verbesserungswürdig) funktioniert. Mit mehr Personal und kleineren Klassen und einer Ganztagsschule wären wir auf einem guten Weg einer optimalen Schulausbildung.
Bei einer Ganztagsschule hätten die Kinder, deren Eltern den ganzen Tag arbeiten oder Eltern, die Probleme mit der deutschen Sprache haben, keine Benachteiligung mehr.
@ing_08: Nach meiner Erfahrung liegt die Benachteiligung nicht in der Zugehörigkeit der Schichten, sondern am Halbtagsschulsystem: ganztags berufstätige, überforderte Eltern und ausländische Eltern, die ihre Kinder zuhause nicht bei Problemen unterstützen können. |
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