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Forum: "Fünftklässler - verzogen, dreist, respektlos"
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 | türken |  | von: jamjam

erstellt: 11.03.2009 09:03:05 |
@rodlerhof:
Nebenbei:
Ich kann mir denken, was deine Kollegin zu den Vätern sagt, etwas ähnliches wie mein Mann.
Sinngemäß: Sie sollten sich schämen, dass ihre Kinder sich so verhalten und sich nicht wundern, wenn die Deutschen eine so schlechte Meinung von den Türken haben. Sie sollten ihren Kindern nicht die Chance nehmen, die dieses Schulsystem ihnen bietet.
Erziehung von türkischen Kindern.
Das Problem ist hier auch ein kulturelles. Es gehört sich in der türkischen Kultur nicht, dass Kindern ihren Eltern widersprechen. Dieses wird als respektlos ausgelegt. Wie häufig muss ich deswegen zwischen meinem türkischen Mann und meinen Kindern vermitteln, obwohl mein Mann eher der deutschen als der türkischen Kultur verbunden ist. Dazu kommt, dass türkische Eltern von ihren Kindern erwarten, dass sie nur einmal etwas sagen müssen und danach haben die Kinder es verstanden. Ein Nachfragen ist nicht erwünscht oder eben respektlos. Das gilt auch gegenüber jeder anderen älteren Person (Bruder, Schwester, höhere Klassenstufe).
Das führt dazu, dass diese Kinder
1. Probleme haben gegenüber einem Lehrer zuzugeben, dass sie etwas nicht verstanden haben. Damit zollen sie dem Lehrer Respekt.
2. In einen Konflikt mit zwei unterschiedlichen Kulturen stehen und gerade in jungen Jahren nicht mehr wissen wie sie sich verhalten sollen. Das führt dann oft zu extremer Respektlosigkeit.
Sie merken, dass die deutschen Erwachsenen eine andere Art von Respekt fordern, verstehen diese und kennen hier die Grenzen aber nicht und fallen daher völlig aus der Rolle.
Das Problem dabei ist, dass auch den türkischen Erwachsenen (Lehrern) häufig nicht bewusst ist, dass es sich hier um einen Kulturenkonflikt handelt.
Mein Vorschlag zur Lösung dieses Problems:
1. Türkischen Kindern Dinge häufiger von Gleichaltrigen erklären lassen und beobachten, ob sie dann bessere Fortschritte machen.
2. Mit den Kindern und den Eltern genaue Regeln erarbeiten, die den Respekt in deutschen Schulen wiederspiegeln.
Das hilft wohl nicht in allen Fällen aber in vielen, vorallem, wenn eine türkische Kollegin dich unterstützt.
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 | resümee und kommentar |  | von: sarixen

erstellt: 11.03.2009 19:36:26 |
hallo,
ich weiß nicht mehr wer da schrieb .... sorry
lügen - diese elternhaltung kenn ich auch ganz genau! eltern glauben primär ihren kindern, es sei denn die kinder haben die gleiche geschichtenvariante wie der lehrer seeehr selten. die kinder haben das ganz schnell raus und können die fronten wunderbar gegeneinander ausspielen oder noch besser: eine verdiente konsequenz für ein fehlverhalten abwenden. weil 'mein lukas hat das aber ganz anders erzählt' und auf einmal sah sich der lehrer, der von lukas massiv attackiert und geschlagen wurde in der situation, dass er sich rechtfertigen musste, warum er seinen schüler angriff. (obwohl lukas schon seit jahren lehrer schlägt und beißt.)
oder eine türkische ma meint: 'türkische kinder lügen nicht!' kulturelles problem. eine deutsche ma schritt ein und wollte vermitteln. die war dann rassistin.
erziehungskultur und türkenprobleme - ein altes thema - aber bei uns kann dann noch nciht einmal unsere türkischlehrerin helfen, denn spielt in einer anderen liga und macht ihr eigenes ding. sie schlichtet, ja, aber auf eine art und weise, die haarsträubend ist. angeblich hab ich zwei türkische kinder bedroht (mit dem stock und mit mord)und schikaniert. die deutsche version wäre, die eltern zusammenzufalten und zu vermitteln, dass ein lehrer so etwas nie unter keinen umständen machen würde. die türkische variante ist: eltern beruhigen und sagen 'sie wissen doch wie kinder in dem alter sind. da kann einem schon manchmal was rausrutschen ....'
ein no go!
veränderte jugend -
o.k. wenn sich die jugend nicht verändert hat. sie seit einigen tausend jahren schon die gleichen probleme mitbrachte, gibt es zwei möglichkeiten. a - die elternschaft hat sich verändert. b - die lehrerschaft hat sich verändert.
vielleicht sind es ja die unmöglichen 5tklasslehrer, die ihre schülerschaft nciht mehr unter kontrolle kriegt, keine disziplin und keine regeln durchsetzen kann. die möglichkeit besteht immerhin.
aber ganz ernsthaft. von den lehrern wird immer mehr verlangt und erwartet. erziehung, wissensvermittlung, beratung, schulentwicklung, entertainment für feste, konfliktmanagement ....usw
zumindest ich kann nciht alles in gleicher qualität leisten. und je mehr anforderungen auf streit- und schulentwicklungsebene kommen, desto mehr leidet das tagesgeschäft.
eine kollegin hat jetzt ihre stunden reduziert. nicht, damit sie mehr frei hat, sondern, damit sie all die andern verpflichtungen leisten kann. wie absurd ist das denn? (aber ich kenne das bedürfnis)
schönen feierabend!
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 | Türkische Eltern |  | von: bger

erstellt: 11.03.2009 20:46:56 |
Türkische Eltern kenne ich als entweder sehr streng - vor allem ältere Papas - oder verhätschelnd, so nach dem Motto: "Sie wissen doch, wie Kinder in dem Alter sind, die schlagen schon mal über die Stränge!" Im ersten Fall versuchen die Jungen entweder alles zu verheimlichen oder sie lügen. Im zweiten Fall nehmen sie keine Strafe ernst, erledigen Sonderaufgaben usw. erst gar nicht, lassen es darauf ankommen, dass Papa in die Schule bestellt wird. Der greift erst einmal rundum alle Lehrer verbal an, verteidigt sein Kind und es ist schwierig, ihm unseren Standpunkt nahezubringen. Manche versuchen einen hartnäckig dazu zu überreden, dem Kind noch eine (die wie vielte?) Chance zu geben.
Wenn der Papa nicht kann, kommt die des Deutschen nur rudimentär mächtige Kopftuchmama in Begleitung des volljährigen älteren Sohnes und ein, zwei Kleinkindern. Während sie dasitzt und nickt, rennen diese herum und machen Dummheiten, ab und zu zurechtgewiesen vom großen Bruder, der im übrigen mein Gesprächspartner ist... Oft genug erlebt, sehr aufschlussreich, was die Erziehung in der Familie angeht. Diese Kinder nehmen Frauen sowieso nicht für voll - aber das ist ein anderes Thema. |
 | bger |  | von: jamjam

erstellt: 11.03.2009 21:12:18 |
mich stört ein bisschen die verallgemeinerung.
Aber oft ist es so, da hast du recht.
Nur manchmal ist es hilfreich etwas Interesse für die Kultur der Migranten zu haben. Denn vergesst nicht das der Lehrer in der Türkei ein sehr hohes Ansehen geniest, er/sie ist Autoritätsperson und als solche berechtigt die Kinder zurecht zu weisen. Nur um als solch eine Autoritätsperson akzeptiert zu werden, gehört eben auch sich mit den anderen Höflichkeitsformen und Stukturen etwas auszukennen. Da ist es schade, wenn die Lehrer, die des Türkischen mächtig sind, da nicht vermitteln. Gleichzeitig ist es auch wichtig zu erkennen, dass die Erziehung meistens sehr autoritär ist, hier sollte nicht von heute auf morgen unsere Auffassung übergestülpt werden.
Übrigens das die Frau keine Autorität hat, stimmt so nicht - oder vielleicht nur bei den Menschen aus dem Dorf. In den türkischen Familien, die ich kenne (oft aus türkischen Klein- und Großstädten), trifft die Frau alle finanziellen und erzieherischen Entscheidungen, allerdings nicht direkt und in dem sie ihren Mann bloß stellt.
Versucht euch mal in die Kinderzeit eurer Eltern hineinzuversetzen und ihr kommt besser klar.
Gleichzeitig macht euch mal klar, dass viele der Eltern wahrscheinlich weder lesen noch schreiben können und das Rechnen nur im Hunderterraum beherrschen. Bis vor ca. 10 Jahren gab es nur eine sechs Jährige Schulpflicht in der Türkei, die auf dem Lande noch durch Ernten u.ä. belastet wurde. Wie sollen diese Eltern ihren Kindern helfen?
Um das Gesicht nicht zu verlieren, tuen sie dann Bildung oft als unwichtig ab.
Klar ist der Umgang schwierig, aber für die Eltern ist es auch nicht leicht. Und die sind mir lieber als die Deutschen, die sich ähnlich uneinsichtig, desinteressiert oder verbohrt zeigen, ohne die Entschuldigung der Verstandnisslosigkeit für die andere Kultur zu haben.
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