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Forum: "Schule und das Thema "Homosexualität"- ein Tabu ?!"
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| ...aus einem anderen Forum kopiert | | von: petrapustel
erstellt: 12.05.2012 14:24:17 |
hier ein Beitrag (aus einem anderen Internet-Forum kopiert, Userin weiß Bescheid, möchte aber nicht ihren Nick nennen)
"Tja, es wäre wirklich wünschenswert, wenn das Thema ganz selbstverständlich in der Mathe-Textaufgabe, In der Deutsch-Lektüre oder in Powi (z.B. Familienformen) vorkäme und Kinder von Anfang an damit aufwachsen würden. Leider ist es aber ein würden und solange es ein würden ist sich imo in manchen Situationen schon die Frage, ob das ausreichen würde. Ich denke, je fester und tiefer Homophobie und Heteronormativität verankert sind, umso weniger kommt man drum herum, Homosexualität (und Tansidentität und Bisexualität und Intersexualität) auch explizit zu thematisieren. Die Mathe-Textaufgabe wird, so schön sie auch sein mag, je nach Situation vielleicht nicht ausreichen, um tiefsitzende Vorurteile auf den Tisch zu bringen, zu überdenken und zu sich von ihnen zu verabschieden. Die Gefahr der Selbstverständlichkeit ist immer, dass man bereits bestehende Unselbstverständlichkeit in den Köpfen nicht „dran kriegt“, weil sie durch zu subtile Methoden nicht angesprochen werden. Damit man mich nicht falsch versteht: Ich finde Selbstverständlichkeit ala Mathematikaufgabe unheimlich wichtig. Aber das muss von Anfang an geschehen. Dort wo das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, braucht es imo noch mehr als das. Mit einer Behandlung des Themas ala „ich lerne Homosexualität“ wie „ich lerne Mathe“ ist es in meinen Augen aber auch nicht getan. Das Problem ist, dass das typische Unterrichtslernen ein „Lernen über ist, kein Lernen mit“, will heißen, es ist häufig ein Fakten-Lernen mit einer Distanz zum Gegenstand. Wenn heterosexuelle Lehrer mit „heterosexuellen“ (Anführungszeichen, weil es sicher in jeder Klasse ungeoutete schwule, lesbische, bisexuelle ect. Jugendliche gibt) über Homosexualität sprechen, hat das ungefähr denselben Effekt wie „wir sprechen über die armen Kinder in Afrika“ – man hat am Ende vielleicht viel wissen, aber dennoch nur einen rein kognitiven Bezug zum Thema. Viel wichtiger als dass das Thema in die Schulbücher kommt, sind lebendige Menschen. Und ich denke, dass jede offen lebende lesbische Lehrerin, jeder offen lebende schwule Lehrer viel mehr dazu beiträgt, Homophobie abzubauen, als es jedes noch so gute Schulbuch könnte, wobei Homosexualität in Schulbüchern sicherlich auch wertvoll ist.
Was das Thema Krücke angeht, sehe ich es genauso, dass eine gesonderte Behandlung nur eine Übergangslösung ist. Aber manchmal sind auch Übergangslösungen bitter notwendig. Ich bin selbst auch in einer SchLAu – Gruppe engagiert und auch mir wäre es das liebste, wenn es uns irgendwann nicht mehr gäbe, weil Homosexualität inzwischen überall selbstverständlich geworden ist und schon Erstklässler die Matheaufgabe „Lisa und Jana wollen ihrem Sohn ein Buch kaufen. Sie haben 10 Euro, das Buch kostet 4 Euro. Wieviel Geld haben Lisa und Jana noch übrig“ lösen würden. Aber solange es noch Schulklassen gibt, in denen noch niemand jemals einer realen Lesbe (oder whatever) begegnet ist und „schwul“ die Nummer 1 der beliebtesten Schimpfwörter ist, bleibt das ganze wohl ein Traum und werde ich mich weiterhin am „Kürckenbau“ beteiligen."
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| ...ich bin.... | | von: petrapustel
erstellt: 13.05.2012 09:23:33 geändert: 13.05.2012 09:45:53 |
lediglich eine Einzelperson, die im päd. Bereich arbeitet und ihr persönliches Empfinden widergibt, dabei stütze ich mich nicht nur auf meine Einzelmeinung, sondern gebe die Eindrücke weiter, die "betroffene" Schüler und Lehrer mir gegenüber zu diesem Thema geäußert haben......
(und nebenbei bemerkt, hätten alle nur geschwiegen und es für unnötig gehalten, dann wären wir nicht soweit wie wir heute sind
....aber mir wird durch viele Antworten hier klar, warum viele Schüler sich nicht ihren Lehrern anvertrauen..........und irgendwie kann ich es nachvollziehen....
...und nebenbei bemerkt, das Thema gehört nicht nur in den USA zu den bedeutendsten Menschrechtsthemen unserer Zeit !!
(sooo unwichtig wird es wohl schon nicht sein, wenn selbst Obama sich damit auseinandersetzt
(und da ich weiß, wie gerne sich Lehrer aufregen, schreibe ich hier auch etwas "provokanter" |
| dann lies mal | | von: janne60
erstellt: 13.05.2012 14:45:24 |
die Beiträge genauer!
Du schreibst
...aber mir wird durch viele Antworten hier klar, warum viele Schüler sich nicht ihren Lehrern anvertrauen......
Ich habe allein auf den letzten paar Seiten 5 Menschen gefunden, die in ihren Beiträgen vom unverkrampften, natürlichen Umgang mit deinem Thema berichten.
Deine stoische Antwort darauf ist immer nur: Tja, dann seid ihr wohl ne Ausnahmeschule u.ä.
Es werden reale Beispiele aufgefahren, und du kommst mit Allgemeinschauplätzen (an wie vielen Schulen warst du denn schon und hast echte Beispiele miterlebt?) Von echter Praxisnähe ist dein Erleben nicht durchdrungen, immer sind es Meinungen, Gefühle, Vermutungen (was dir prima kommt, da lässt sich nämlich schwer dagegen argumentieren).
Ich schließe mich meinen Vorschreibern an: Du merkst offensichtlich nicht, dass die Leute, die hier mitdiskutieren, gar nicht das Problem haben, von dem du gerne hättest, dass sie es haben.
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